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Gefühlt wars schon immer wahr

Statistik entlarvt Ungleichgewicht zwischen Grosseltern

Habt ihr einen erwachsenen Sohn, der bald Vater wird? Dann seid ihr, was Zeit mit den Enkelkindern angeht, vermutlich im Nachteil. Was viele Grosseltern schon lange im Gefühl hatten, bestätigt nun die Statistik.

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Grossmutter mit Kind

Grossmütter mütterlicherseits verbringen mehr Zeit mit den Enkelkindern. Vorteil oder verpflichtende Belastung?

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Beziehungen sind vielschichtig und nur schon deswegen nicht messbar. Entsprechend ist Gerechtigkeit in zwischenmenschlichen Beziehungen auch sehr schwer zu erreichen – oder nachzuweisen. Wenn ihr jedoch das Gefühl habt, dass die Kinder eures Sohnes den Grosseltern mütterlicherseits näherstehen, könnte was dran sein. 

Die Statistik belegt, was viele Grosseltern väterlicherseits längst vermuten: Sie sind seltener in die Betreuung der Enkelkinder eingebunden als die Grosseltern mütterlicherseits. Eine Erhebung des Bundesamts für Statistik (BFS) zeigt klare Unterschiede in der Verteilung der Betreuungsaufgaben – und bestätigt damit ein verbreitetes Bauchgefühl mit Zahlen. 

Grosseltern mütterlicherseits sind im Vorteil

Grosseltern sind ein zentraler Pfeiler in der familienergänzenden Kinderbetreuung in der Schweiz. Insgesamt leisten sie jährlich Betreuungsarbeit von fast 160 Millionen Stunden für ihre Enkelkinder. Besonders Kleinkinder unter vier Jahren profitieren von dieser Unterstützung.

Die ersten Kindheitsjahre sind wichtig, wenn es darum geht, eine tiefe Verbindung und Beziehung aufzubauen. Und hier sind die Grosseltern mütterlicherseits offenbar im Vorteil: Wie die neuesten Zahlen des BFS zeigen, wenden sich Eltern besonders oft an die Grosseltern auf der Seite der Mutter, wenn sie Unterstützung brauchen. Bei 44 Prozent der Familien, deren Kinder in einer gewöhnlichen Woche von den Grosseltern betreut werden, übernehmen die Grosseltern mütterlicherseits diese Aufgabe. Die Grosseltern väterlicherseits sind nur bei 28 Prozent im Einsatz. In 29 Prozent der Fälle teilen sich beide Seiten die Betreuungsaufgaben.

Warum ist das so? Die Ursachen sind sicher vielfältig. Eine mögliche Erklärung liegt jedoch in gesellschaftlich verankerten Rollenbildern. Mütter sind tendenziell stärker in die Organisation der Kinderbetreuung eingebunden und greifen deshalb häufiger auf ihre eigenen Eltern zurück, um Unterstützung anzufordern. 

Two young grandchildren sitting on a large sofa and reading a festive book with their grandpa, getting ready for Christmas.

Erfüllend aber auch anstrengend: Nicht alle Grosseltern wollen in der Betreuung der Enkelkinder eine tragende Rolle spielen. 

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Was Grosseltern tun können, die mehr hüten möchten

Wer die Hüte-Aufteilung als ungerecht empfindet, hat rechtlich keine Möglichkeit, eigene Vorstellungen durchzusetzen. In der Schweiz können Grosseltern kein Besuchs- oder Umgangsrecht einklagen. Es gibt jedoch konstruktive Ideen, wie man sich für künftige Hüteaufträge als Grossmami oder Grosspapi besonders attraktiv machen kann:

Feuerwehr-Grosseltern spielen:
Diese Idee stammt aus dem Grosseltern-Magazin. Wer keine Möglichkeit hat, regelmässig zu hüten, kann sich als «Feuerwehr-Grosseltern» anbieten. Das bedeutet: Man springt dann ein, wenn Not am Mann ist – bei Krankheit, Ferien oder kurzfristigen Verpflichtungen der Eltern. Zu wissen, dass ein verlässliches Backup da ist, kann für viele Eltern genauso wertvoll sein wie fixe Betreuungstage.

Proaktiv Platz schaffen:
Gerade wenn mehrere Enkelkinder da sind, kann es sinnvoll sein, wenn ein Grosselternpaar einen festen Wochentag zum Hütetag erklärt – zum Beispiel den Montag. An diesem Tag sind alle Eltern eingeladen, ihre Kinder vorbeizubringen. Ob regelmässig oder ausnahmsweise – egal. Die Grosseltern sind an diesem Tag so oder so verfügbar.

Leih-Grosseltern werden:
Wenn keine eigenen Enkelkinder da sind oder diese zu weit weg wohnen, man aber gerne Oma oder Opa wäre, kann man sich als Wunsch-Grosi oder Wunsch-Grosspapi registrieren. So unterstützt man Familien, die keine Grosseltern in der Nähe haben – zum Beispiel über die Plattform misgrosi.ch.

Von KMY am 10. Juli 2025 - 18:00 Uhr