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  4. Studie: Strenge Erziehung fördert Risiko der Kinder, an Depression zu erkranken

Belgische Forscher warnen

Strenge Erziehung fördert Risiko für Depressionen

Kinder, die in einem extrem strengen Elternhaus aufwachsen, haben im Erwachsenenalter ein erhöhtes Depressions-Risiko. Dies zeigt eine Studie aus Belgien.

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Strenge Erziehung kann Spuren in der Gesundheit eines Kindes hinterlassen. 

Getty Images

Möglicherweise ist strenge Erziehung noch viel schädlicher, als man ihr nachsagt. Und könnte die seelische und körperliche Gesundheit eines Menschen ein Leben lang beeinflussen. Ein Forschungsteam der Universität Leuven in Belgien hat nun eine Studie präsentiert, die nahelegt, dass Kinder, die sehr streng erzogen wurden, später ein höheres Risiko haben, an einer Depression zu erkranken. 

Die Erklärung findet sich in der Biologie

Die Forscher haben sowohl Jugendliche untersucht, die angaben, eine unterstützende und wertschätzende Erziehung genossen zu haben, wie auch Jugendliche, die erzählten, ihre Eltern hätten sie immer wieder hart bestraft oder manipuliert.

Bei allen Probanden untersuchten die Forscher die DNA. Dabei stellten sie fest, dass bei den Jugendlichen mit strengen Eltern eine erhöhte DNA-Methylierung auftrat. DNA-Methylierung ist eine chemische Abänderung an den Grundbausteinen der Erbsubstanz einer Zelle. Dass diese im Zusammenhang mit Depressionen steht, ist bekannt. Studienleiterin Evelien van Assche erläutert: «Wir stützen unseren Ansatz auf frühere Arbeiten mit eineiigen Zwillingen. Zwei unabhängige Gruppen fanden heraus, dass der Zwilling, bei dem eine schwere Depression diagnostiziert wurde, bei den meisten dieser Hunderttausende von Datenpunkten eine grössere Bandbreite an DNA-Methylierung aufwies als der gesunde.»

Die Forschungsarbeit ist noch nicht abgeschlossen

Das Ergebnis der Forschungsarbeit und der Zusammenhang zwischen Erziehung und Depression sollten nun weiter untersucht werden. Diese Arbeit ist ein Baustein zum Verständnis darüber, wie die elterliche Erziehung sich ein Leben lang auf die Gesundheit eines Menschen auswirkt. «Im nächsten Schritt wollen wir herausfinden, ob wir den Kreislauf schliessen können, indem wir eine Verbindung zu einer späteren Depressionsdiagnose herstellen. Vielleicht kann in Zukunft die erhöhte Methylierungsvariation als Marker verwendet werden, um schon im Voraus zu erkennen, wer aufgrund seiner Erziehung ein höheres Risiko hat, eine Depression zu entwickeln.» So könnte gefährdeten Kindern präventiv Unterstützung zukommen. 

Nicht nur eine strenge Erziehung soll das Depressionsrisiko erhöhen. Van Assche geht auch davon aus, dass jeder signifikante Stress eine erhöhte DNA-Methylierung auslöst. 

Von KMY am 14. April 2023 - 07:00 Uhr