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Kinder und Kerzen

Verbote verhindern keinen Brand – aber diese Massnahmen schon

In der Adventszeit steigt nicht nur die Vorfreude auf Weihnachten – sondern auch das Brandrisiko. Ein Experte erklärt, worauf Eltern achten müssen, wenn Kinder und Kerzen unter einem Dach sind.

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Unrecognizable Jewish father and his son lighting up traditional Hanukkah candles at home.

Kinder lernen durch Begleitung und Erklärung den richtigen Umgang mit Flammen. 

Getty Images

In den vier Adventswochen ereignen sich in der Schweiz bis zu sechsmal mehr Brände als im November. Ein Grund dafür liegt auf der Hand: «Viele Menschen unterschätzen die zahlreichen Brandgefahren im Alltag. Im Advent steigt das Risiko durch Kerzen – etwa auf Adventskränzen, Gestecken oder Weihnachtsbäumen – nochmals erheblich», sagt Rolf Meier von der Beratungsstelle für Brandverhütung.

Wie viele Brandfälle auf unachtsame oder neugierige Kinder zurückgehen, ist nicht erhoben. Dennoch rät Meier Eltern, während der besinnlichen Wochen keine Gelegenheiten fürs Spielen mit Feuer zu schaffen und Kinder nie unbeaufsichtigt mit einer Flamme zu lassen.

Wie sich Gefahrenbewusstsein entwickelt

Das Gefahrenbewusstsein entwickle sich erst ab einem gewissen Alter. Bis etwa vier Jahre verfügen Kinder über kein oder nur ein stark eingeschränktes Gefahrenbewusstsein. Im Alter von fünf bis neun Jahren beginnt es sich zu entwickeln. «Kinder in der Unterstufe können zwar Anweisungen befolgen, die Folgen ihres Handelns aber noch nicht abschätzen.» Erst ab etwa zehn Jahren beginnen Kinder zu verstehen, welche Wirkung ihr Handeln auslöst. «In diesem Alter ist es wichtig, das Verhalten regelmässig zu besprechen und zu beaufsichtigen.»

Auch bei Teenagern bestehen noch Defizite in der Risikokompetenz. «Während der Pubertät orientieren sich Jugendliche oft an Gleichaltrigen und verhalten sich dadurch risikoreicher», so Meier. Das gilt, obwohl mit rund 14 Jahren die Aufmerksamkeit voll entwickelt sein sollte.

Verbote sind Brandbeschleuniger

Kerzen oder Feuer generell zu verbieten, hält Meier für keine gute Idee. «Kinder lernen am besten durch Erklärung und Beteiligung – nicht durch Verbote oder Drohungen. Was verboten ist, macht oft erst recht neugierig.» Sicherer sei es, den Umgang mit Feuer begleitet zu üben: «Kinder müssen die Kraft des Feuers erleben und verstehen. Man kann sie die Hitze spüren lassen, indem sie sich vorsichtig mit dem Finger einer Kerzenflamme nähern.»

Gerade in der Adventszeit sollten Eltern aber auch klare Grenzen setzen: Kleine Kinder dürfen keine Kerzen anzünden oder mit Streichhölzern spielen. Vor dem Anzünden entfernt man leicht entzündbare Materialien wie Papier oder Tannenzweige. Kerzen sollten grundsätzlich auf stabilen und feuerfesten Untersätzen stehen – etwa aus Glas, Stein oder Keramik. «Ausserdem empfehlen wir, die Kerze gut zu schützen – etwa durch einen hohen Glasbehälter», sagt Meier. Streichhölzer und Feuerzeuge sind ausser Reichweite von Kindern aufzubewahren. 

Fünf Regeln für Feuersicherheit

Wer dennoch nicht auf Wachskerzen zu verzichten mag, sollte diese fünf Regeln beachten:

  1. Kerzen nie unbeaufsichtigt brennen lassen – immer löschen, bevor man den Raum verlässt.
  2. Kinder nie unbeaufsichtigt in der Nähe brennender Kerzen spielen lassen.
  3. Streichhölzer und Feuerzeuge ausser Reichweite aufbewahren.
  4. Keine Kerzen im Kinderzimmer.
  5. Keine Kerzen auf trockenen Adventskränzen, Gestecken oder Weihnachtsbäumen anzünden. Besser sicherere LED-Lichter verwenden.

Wie man bei einem Kerzenbrand reagiert

Wer die Verhaltensregeln einhält, kann viele Brände verhindern. Zusätzlich erhöhen Rauchmelder die Sicherheit, da sie Brände frühzeitig erkennen. Kommt es dennoch zum Brand, ist rasches Handeln gefragt. «Löschversuche sollte man nur in der ersten Minute unternehmen – und sich dabei nie selbst in Gefahr bringen. Wichtig ist die richtige Reihenfolge: zuerst Feuerwehr 118 alarmieren, dann Menschen und Tiere retten und erst danach versuchen, das Feuer zu löschen.»

Je nach Brandart eignen sich unterschiedliche Löschmittel. Kleine Brände lassen sich mit Wasser, Löschdecken oder Feuerlöschern bekämpfen. Auch kleine Löschsprays sind nützlich, ersetzen jedoch keinen Feuerlöscher. «Wichtig ist, dass Löschmittel gut zugänglich und sofort griffbereit sind», so Meier.
 

Von KMY vor 1 Stunde