1. Home
  2. Family
  3. Alltag
  4. Wann ist ein Kind bereit für einen eigenen Schlüssel?
Regeln und Tipps

Wann ist ein Kind bereit für einen eigenen Schlüssel?

Der erste eigene Schlüssel ist für ein Kind etwas ganz Besonderes. Er symbolisiert ein weiterer Schritt zur Selbständigkeit. Doch wann ist ein Kind reif genug, um allein nach Hause zu kommen und welche Vorbereitungen sind nötig? Hier findet ihr Tipps und Regel, die das Kind im Umgang mit dem Schlüssel einhalten sollte.

Artikel teilen

Wann ist ein Kind bereit für den eigenen Schlüssel?

Bevor ein Kind einen eigenen Hausschlüssel erhält, sollten einige Dinge geklärt sein.

Getty Images

Der Begriff «Schlüsselkind» war lange Zeit eher negativ besetzt. Ein Kind, das mit dem eigenen Schlüssel zur Schule ging, wurde oft bemitleidet, weil offensichtlich zuhause niemand wartet. Die Eltern sahen sich mit dem Vorwurf, «Rabeneltern» zu sein, konfrontiert. Zum Glück haben sich die Zeiten geändert. Den Begriff «Schlüsselkind» hört man heute viel seltener als früher. Es ist mittlerweile weitgehend akzeptiert und nicht mehr ungewöhnlich, dass Kinder ab einem gewissen Alter – etwa aus beruflichen Gründen – nicht mehr rund um die Uhr von den Eltern beaufsichtigt werden. Zudem weiss man, dass es wichtig ist, die Selbständigkeit von Kindern zu fördern.

Für die Kinder war es wohl noch nie ein grosses Problem, einen eigenen Schlüssel bei sich zu haben. Er gibt ihnen das Gefühl, schon gross zu sein und Verantwortung übernehmen zu dürfen. Doch ab wann sind sie dazu tatsächlich in der Lage? Bevor ein Kind den eigenen Schlüssel hat und entsprechend einige Stunden allein zuhause sein darf, sollten einige Vorbereitungen getroffen und Regeln abgesprochen werden.

Zeitpunkt im Ermessen der Eltern und des Kindes

Eine klare Regel dazu, ab wann ein Kind reif genug ist, um einen eigenen Schlüssel zu haben und eine Weile allein zu sein, gibt es nicht. Expertinnen und Experten empfehlen jedoch ein Mindestalter von acht Jahren. Grundsätzlich liege es aber im Ermessen der Eltern. Sie müssen wissen, ob sie ihrem Kind zutrauen können, allein nach Hause zu kommen und sich zu beschäftigen. Ein weiterer wichtiger Faktor ist das Gefühl des Kindes: Freut es sich darüber, dass es einen weiteren Schritt in Richtung Selbständigkeit machen darf oder fürchtet es sich eher davor?

Sind Eltern und Kind davon überzeugt, dass nun der richtige Zeitpunkt für einen eigenen Schlüssel gekommen ist, sollten einige Dinge besprochen und trainiert werden. Zwei grundlegende Voraussetzungen für einen eigenen Schlüssel sind: Das Kind sollte die Uhr lesen und selbstständig telefonieren können.

Schritt für Schritt zur Selbständigkeit

Zuerst muss das Kind wissen, dass der Schlüssel ein wertvoller Gegenstand ist, auf den es gut Acht geben muss. Er wird nicht herumgezeigt und nicht ständig hervorgenommen und wieder verstaut. Am besten definiert ihr im Rucksack ein bestimmtes Fach, in dem der Schlüssel aufbewahrt wird.

Gebt den Schlüssel dem Kind anfangs dann mit, wenn ihr zuhause seid. So gewöhnt sich das Kind daran, einen Schlüssel bei sich zu haben und kann das Aufschliessen üben. Es gewinnt an Routine und lernt, den Schlüssel automatisch immer wieder am selben Ort zu versorgen.

Dann wird das Alleinsein in kurzen Zeitabschnitten trainiert, die immer etwas länger werden. So erfährt das Kind, ob es sich allein wohl fühlt und welche Dinge womöglich noch gelernt werden müssen – soll es etwa abends länger allein sein, könnte das das Bedienen der Mikrowelle sein.

Bevor es dann ernst wird und das Kind wirklich länger allein daheim ist, sollten auch aussergewöhnliche Situationen besprochen werden. So muss das Kind unbedingt wissen, dass es keine fremden Menschen ins Haus lassen darf. Klingelt das Telefon, soll es den Anruf entgegennehmen, aber nicht sagen, dass es allein daheim ist. Besser sind Aussagen wie, die Mutter oder der Vater seien gerade unter der Dusche, in der Waschküche oder in einer Besprechung und werden zu einem späteren Zeitpunkt zurückrufen.

Regeln gelten auch für Eltern

Aber nicht nur das Kind, sondern auch die Eltern müssen einige Regeln einhalten. So sollten sie unbedingt zuverlässig sein und zur vereinbarten Zeit wieder zuhause sein. Sollte sich etwas Unvorhergesehenes ergeben, muss das Kind rechtzeitig informiert werden. Generell sollten die Eltern trotz Abwesenheit für die Kinder erreichbar sein. Ausserdem gilt zumindest am Anfang: «Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.» Ruft ab und an zuhause an und erkundigt euch, ob beim Kind alles i.O. ist. Bei älteren Kindern und solchen, die sich ans Alleinsein gewohnt sind, ist das jedoch nicht mehr nötig und könnte als Überwachung interpretiert werden.

Auch sollte man für den Notfall gerüstet sein: Schreibt die Telefon-Nummern von Notfall-Kontakten auf und befestigt den Zettel bspw. am Kühlschrank. Hat das Kind bereits ein Handy, können die Nummern schon mal eingespeichert werden. Informiert wenn möglich zudem die Nachbarn darüber, an welchen Tagen das Kind eine Weile allein ist und vereinbart, dass es dort klingeln darf, wenn es plötzlich Angst hat oder sich beispielsweise krank fühlt. Empfehlenswert ist zudem, dass ihr einen Ersatzschlüssel bei einem Nachbarn oder einer Nachbarin deponiert.

Von fei vor 1 Stunde