Sei es nach einem Studium in einer fremden Stadt, einer Trennung oder schlicht wegen den Finanzen: Die Gründe, weshalb erwachsene Kinder wieder zurück zu den Eltern ziehen, sind vielfältig. In gewissen Fällen ist das eine Win-Win-Situation. Man kann sich gegenseitig unterstützen und alltägliche Aufgaben aufteilen. Doch oft verläuft das erneute Zusammenwohnen nicht ganz reibungslos. Es ist sowohl für die Eltern als auch für die Kinder eine neue Situation, in die man sich zuerst einfinden muss.
Die Eltern haben sich daran gewöhnt, ihr eigenes Leben zu leben, niemanden mehr zu umsorgen und planten womöglich bereits, das Kinderzimmer zum Hobby-Zimmer umzugestalten. Eine Studie der London School of Economics hat gemäss umziehen.de sogar aufgezeigt, dass sich sogenannte «Bumerang-Kinder» negativ auf das Wohlbefinden der Eltern auswirken – und zwar ähnlich stark, wie wenn altersbedingte Krankheiten die Mobilität einschränken. Dies, da die Eltern plötzlich wieder in ihrer Mutter- und Vater-Rolle gefordert sind. Sie fühlen sich dadurch eingeengt und daran gehindert, als aktive Senioren durchzustarten.
Das Kind wiederum hat bereits die Freiheiten des Alleinwohnens erfahren, stand auf eigenen Füssen und möchte das auch weiterhin tun. Sich wieder an die (Haushalts-)Regeln der Eltern zu halten, fällt da nicht leicht. Ausserdem geschieht die Rückkehr ins Kinderzimmer oft nicht ganz freiwillig und kann mit Frustration verbunden sein. Ziehen erwachsene Kinder wieder zurück zu den Eltern, ist das also oft eine Situation, die beide Parteien so nicht auf dem Schirm hatten.
Damit das Zusammenleben trotzdem gelingt, helfen diese Tipps:
Nur als Übergang
Meist ist es bloss eine Übergangslösung, wenn erwachsene Kinder wieder bei den Eltern einziehen – und das sollte auch allen klar sein. Es lohnt sich ausserdem, zu Beginn grob zu planen, wie lange das Kind wieder zuhause leben wird und welche Massnahmen dazu ergriffen werden müssen. Die Eltern können die Kinder falls gewünscht dabei unterstützen, wieder eine eigene Wohnung zu suchen, sollten aber keine starren Fristen setzen.
Klar kommunizieren
Wie in jeder Beziehung ist auch beim Zusammenleben eine klare Kommunikation das A und O. Erklärt eure jeweiligen Bedürfnisse, um Missverständnisse und Unsicherheiten so bald als möglich aus der Welt zu schaffen. Falls von beiden Seiten gewünscht, können auch Aufgaben im Haushalt aufgeteilt oder ein Kochplan erstellt werden. Ideal ist es, wenn regelmässig Gespräche über das Zusammenleben stattfinden.
WG- statt Familienleben
Das Zusammenleben wird nicht mehr so aussehen, wie zu Zeiten, als das Kind noch ein Teenager war. Hilfreich ist es, wenn man sich nun eher als Wohngemeinschaft betrachtet, in der alle ebenbürtig sind. Das heisst sowohl, dass sich das Kind genauso am Haushalt beteiligt wie die Eltern, als auch, dass die Eltern nicht ständig nachfragen sollten, wo und mit wem das Kind unterwegs war oder es etwa darauf hinweisen, das eigene Zimmer wieder mal aufzuräumen oder früher aufzustehen.
Eigenständigkeit wahren
Alle haben ein Recht auf ein eigenes Leben. Das bedeutet nicht nur, dass das erwachsene Kind nicht um eine bestimmte Uhrzeit zuhause sein muss. Auch die Eltern müssen sich nun nicht plötzlich ihren Kindern anpassen und etwa ihren Tages-Rhythmus so ändern, dass das Abendessen auf dem Tisch steht, wenn es dem Kind passt. Sie sollten weiterhin ihr Leben leben und sich auch Zeit für Hobbys, Ausflüge und Ferien nehmen.
