Ein feiner Holzduft liegt in der Luft. In der Dachwohnung in Erlenbach ZH knistert das Feuer, während die letzten Sonnenstrahlen durch die Fenster dringen. Salar Bahrampoori steht am Cheminée – und verzieht plötzlich das Gesicht. «Autsch!», ruft der 46-Jährige theatralisch. Ein Splitter hat sich in seinen Finger gebohrt. Barbara hebt die Augenbrauen und blickt unbeeindruckt zu ihm hinüber, während er der 37-Jährigen schon die Hand hinstreckt. Unerschrocken zieht sie das winzige Holzstückchen geübt heraus. «Das wars schon», sagt sie und neckt ihren Gatten: «So viel zum starken Mann im Haus.» – «Ich will bloss dein Können als Ärztin testen», entgegnet er spitzbübisch. Liesl, die sechseinhalbjährige Lagotto-Hündin, liegt derweil erschöpft auf dem Sofa, verschafft sich kurz einen Überblick von der Situation, ehe sie weiterdöst.

Lieben die Ferienplanung: Jüngst in Tansania, zum Jahreswechsel in Holland. Anschliessend steht zum Hochzeitstag ein Pärli-Trip nach Vietnam an.
David BiedertDer Tag war lang. Nach einem morgendlichen Herbstspaziergang im bunten Wald geht es auf den Zürichsee. Das Wasser spiegelglatt, die Oktobersonne mild. Ein Moment der Ruhe zwischen vollen Tagen. «Wir haben gerade wenig Zeit füreinander», sagt Barbara, «darum sind solche Stunden Gold wert, und wir geniessen sie umso mehr.» Ihr Boot, eine holländische Schaluppe, bezeichnen die beiden als zweites Zuhause. So oft es geht, fahren sie raus, schlafen hin und wieder auf dem Motorboot und entfliehen so dem Alltag.

Wenn es schnell gehen muss, fahren Barbara und Salar Bahrampoori mit ihrer holländischen Schaluppe in die Stadt oder auf die gegenüberliegende Seeseite zum Einkaufen.
David Biedert«Wir haben es uns zugelegt, kurz nachdem wir den Führerschein in der Tasche hatten», erzählt Salar und fügt stolz an: «Wir haben übrigens beide beim ersten Mal bestanden.» – «Du hattest es aber einfacher», entgegnet Barbara und witzelt: «Ich musste zwei Tage vor der Hochzeit antraben – ich war fast nervöser als beim Jawort.»

Wenn immer möglich fährt das Trio mit seinem Boot auf den Zürichsee. Als Wasserhund geniesst dies Liesl besonders.
David BiedertEin Bund fürs Leben – ohne Rast
Im April 2023 haben sie den Schritt vor den Traualtar gewagt. «Das war Barbaras grosser Wunsch. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich es kein zweites Mal gebraucht», gesteht der TV-Mann, der zwischen 2014 und 2018 bereits verheiratet war. «Ich muss aber zugeben, dass es etwas Schönes hat. Irgendwie ist es ein Zugeständnis für eine gemeinsame Zukunft.» Ein Paar sind die beiden schon länger. «Wir stecken im bekanntlich verflixten siebten Jahr», sagt Salar mit einem schelmischen Lächeln. «Verflixt ist da gar nichts», widerspricht Barbara. «Ich glaube, unser Geheimnis liegt darin, dass wir beide nie stillstehen – weder einzeln noch als Paar. Jeder hat sein eigenes Tempo, und doch laufen wir in die gleiche Richtung.»
Das gegenseitige Verständnis hält sie zusammen. Wenn Barbara mitten in der Nacht zum Pikettdienst gerufen wird, steht Salar auf, um sie ins Spital zu fahren. «Er bringt mich hin und wartet, bis ich drin bin», erzählt sie. «Und das, obwohl er am nächsten Tag selber früh aus dem Haus muss. Solche Gesten sind es, die uns verbinden.» Salar nickt zustimmend und ergänzt: «Früher dachte ich, wer an einer Beziehung arbeiten muss, macht etwas falsch. Heute weiss ich: Genau das hält sie lebendig.» Umso mehr schaffen sie sich bewusst Freiräume und geniessen Tage wie den heutigen – zu dritt. Und so soll es bleiben.
Familienglück ohne Kinder
Seit der Hochzeit komme die Frage nach Kindern immer wieder auf. Besonders bei Barbara. «Ich werde oft gefragt, wann es denn so weit sei. Als wäre es selbstverständlich, dass jede Frau Mutter werden will oder kann», sagt sie. «Mit den Jahren an Salars Seite habe ich gemerkt, dass unsere derzeitige Familienkonstellation komplett stimmig ist und uns nichts fehlt.» Der Lebemann hakt ein: «Ich finde, sie beweist Mut, das so klar zu sagen. Viele trauen sich nicht, weil der Druck gross ist. Wir leben immer noch in einer Gesellschaft, in der das Bild einer Familie nur mit Kindern vollständig ist.» – «Ich habe tiefen Respekt vor allen, die sich bewusst für Kinder entscheiden. Das ist wunderschön und wichtig», meint Barbara. «Nur, für mich stimmt es anders. Ich bin erfüllt durch meinen Beruf, meine Partnerschaft, unser Leben. Ich brauche nichts, um es zu vervollständigen.» Salar legt die Hand auf ihre. «Für unser Familienglück brauchen wir keine Kinder. Wir beide und Liesl – das reicht vollkommen.» Die italienische Trüffelhündin setzt sich auf, als wollte sie bestätigen, dass sie dazugehört.

Liesl begleitet den Moderator auf Schritt und Tritt – auch ins Fernsehstudio.
David BiedertWie wichtig sie den beiden ist, zeigt sich auch in Salars neustem Projekt. Seine Hundesitter-App trägt denselben Namen wie ihr Vierbeiner: Liesl. «Die Idee kam mir, weil wir gemerkt haben, wie schwierig es ist, eine gute Betreuung für den Hund zu finden», erzählt der Start-up-Gründer. «Bei vielen Hundesittern weiss man nicht, wie zuverlässig sie sind. Da der Hund ein Familienmitglied ist, will man doch das Beste für ihn.» Mit seiner Liesl-App will er das ändern. Sie vermittelt geprüfte Hundesitterinnen und -sitter, zeigt schon bald via GPS, wo sich das Tier gerade befindet, und ermöglicht Fotos und Updates in Echtzeit. Es ist ein Herzensprojekt, in das Salar viel Zeit und Energie investiert. «Ich arbeite oft bis in die Nacht», sagt er. Barbara beobachtet ihn mit einem Lächeln. «Er hat diesen Unternehmergeist, der ihn antreibt», sagt sie. «Wenn er eine Idee hat, setzt er sie um.»

Je mehr Action, desto besser: Liesl liebt es, Trüffel zu suchen, lange zu spazieren und im Zürichsee zu baden.
David BiedertAufbruch zu neuen Ufern
Während er früher vor allem als SRF-Gesicht bekannt war, schlägt Salar inzwischen neue Wege ein. Nach zwölf Jahren beim Schweizer Fernsehen und dem Ende von «SRF bi de Lüt – Live» richtet er den Blick nach vorne. «Natürlich war es ein Stich, als klar war, dass das Format abgesetzt wird», sagt er. «Neues kann aber nur entstehen, wenn man Altes loslässt.»
Ganz vom Bildschirm verschwindet er dennoch nicht. Mit Formaten wie «Skischule Salar» und dem Talk «KochBar», den er gemeinsam mit Freund und Spitzenkoch Fabian Zbinden auf Sat.1 Schweiz moderiert, bleibt er präsent. «Ich liebe es, Menschen zu begegnen und Geschichten zu erzählen. Das Fernsehen bleibt ein Teil von mir – aber jetzt darf es auch noch anderes geben.»

Barbara und Salar zu Hause in Erlenbach ZH – wo Arbeit und Alltag oft ineinanderfliessen. Hier treibt der TV-Mann seine Projekte voran.
David BiedertDieses andere ist die Freiheit, Projekte nach eigenem Massstab umzusetzen. So bleibt ihm mehr Zeit für Herzensangelegenheiten. Auch in diesem Winter spannt er mit Skilegende Daniel Mahrer zusammen. «Ich unterstütze ihn bei Skikursen und gehe Ende Januar mit ihm und Gästen auf einen Heliski-Trip nach Kanada. Für mich als Schneesportlehrer ein Traum», schwärmt der diplomierte Skilehrer.
«Ich bin ein Typ, der viele Ideen hat. Früher habe ich versucht, alles gleichzeitig zu machen. Heute kann ich besser priorisieren und geniesse auch mal, nichts zu tun.» Barbara lacht: «Das passiert aber selten.» Genauso wie bei ihr selbst. Auch sie erlebt gerade eine Phase des Auf- und Umbruchs. Nach der Inneren Medizin hat sie ihren zweiten Facharzttitel in Pneumologie abgeschlossen. Nach mehreren Jahren am Universitätsspital Zürich hat sie jüngst eine Stelle als Belegärztin in der Klinik im Park der Hirslanden-Gruppe angetreten. «Ich darf das machen, wofür ich so lange gelernt habe», sagt sie zufrieden. «Ich kann wachsen, Verantwortung übernehmen, meine Patientinnen und Patienten langfristig begleiten. Ich liebe das, was ich mache.»
Am Ende des Tages bleibt das Gefühl von Ankommen. Salar und Barbara sitzen vor dem Kamin, Liesl schläft eingerollt zwischen ihnen. Beide schätzen, was sich in den letzten Jahren verändert hat – beruflich, privat, menschlich. Doch im Kern ist geblieben, was zählt: Vertrauen, Neugier, Zusammenhalt. «So darf es bleiben», sagt Salar zufrieden.

