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Das ist die Antwort

Deswegen kontaktieren Eltern den Elternnotruf

Eltern aufgepasst! In einer Mini-Serie verrät Yvonne Müller, Co-Leiterin vom Elternnotruf, was die häufigsten Fragen sind und offenbart mögliche Antworten darauf.

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Upset mother with hands on head among mischievous little boys at home.

Für Eltern, die nicht mehr weiter wissen, ist der Elternnotruf 24/7 erreichbar.

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Wenn Eltern nicht mehr weiter wissen, ist guter und schneller Rat sehr wertvoll. Hier kommt der Elternnotruf ins Spiel. Die Anlaufstelle, an die sich Mütter und Väter rund um die Uhr wenden dürfen, ist kostenlos, schnell und effizient. Was aber sind die häufigsten Fragen, mit denen die Fachstelle konfrontiert wird? Wir haben bei Yvonne Müller nachgefragt. Die Co-Leiterin verrät heute eines der drei häufigsten Themen, mit denen ihr Team und sie konfrontiert werden und erzählt, wie sie damit umgehen.

 

Sehr häufig geht es um Entwicklungsfragen

Frage: «Mein Kleinkind hat ganz schlimme Wutanfälle. Es haut um sich, lässt sich kaum beruhigen und steigert sich in eine ganz schlimme Wut rein. Wenn ich es beruhigen will, schlägt es mich weg oder es legt sich einfach auf den Boden. Der Anfall kann sehr lange dauern. Wir sind verzweifelt und wissen gar nicht, ob dieses Verhalten normal ist und wie wir mit unserem Kind umgehen sollen?!»

Antwort von Yvonne Müller, Co-Leiterin vom Elternnotruf

In einem ersten Schritt versuchen meine Kolleginnen und ich herauszufinden, ob das beschriebenen Verhalten alters- und entwicklungsgerecht ist. In den meisten Fällen ist das so. Dann geht es darum, Eltern den Rücken zu stärken und mit ihnen zusammen herauszufinden, wie sie mit ihren Kindern umgehen können. Im oben beschriebenen Beispiel erklären wir erst einmal, dass Kinder lernen müssen, ihre Gefühle zu regulieren und mit Frustrationen umzugehen. Nicht alle können das von Anfang an gleich gut. Alleine dieses Bewusstsein kann sich beruhigend auf Eltern auswirken.

Es ist aber völlig klar und verständlich, dass es nicht einfach ist, bei sich selber und gelassen zu bleiben, wenn das eigene Kind um sich, oder noch schlimmer, uns haut. In diesem Fall darf man dem Kind ruhig sagen, dass man nicht gehauen werden will und dass das weh tut. Je nach Ausmass der Wut geht es zuerst einmal darum, das Kind vor sich selber, aber auch kleineren Geschwister und uns selber vor dem wütenden Kind zu schützen.

Ebenfalls wichtig ist, dass Eltern die Gefühle und die Wut ihrer Kinder ernst nehmen. Dem Kind zu sagen, dass alles nicht so schlimm ist, während es auf dem Boden wälzt und schreit, ist nicht hilfreich. Viel besser ist es, dem Kind zu zeigen, dass man seine Gefühle verstehen und nachvollziehen kann, dass man da ist und dass man den Wutausbruch gemeinsam mit dem Kind aushält.

Die einen Kinder schätzen es, wenn sie während des Ausbruchs berührt werden. Eine Hand auf dem Rücken oder auf der Brust kann sehr beruhigend sein. Andere wollen auf keinen Fall angefasst werden. Manchmal hilft Ablenkung wie zum Beispiel gemeinsam ein Buch anzuschauen. Wichtig ist, dass Eltern rausfinden, was gut für ihr Kind ist – davon machen sie mehr. Und zu spüren, was nicht hilft – das lassen sie sein. So können Eltern situativ das tun, was für alle das Beste ist. Und was am effizientesten dazu beiträgt, dass sich das Kind beruhigt.

Genauso wichtig wie das Wohlbefinden der Kinder ist aber auch die Gefühlswelt von Eltern. Es ist nicht einfach, gelassen und bei sich zu bleiben, wenn das Kind mitten in der Autonomiephase steckt. Hier können zum Beispiel Atemübungen helfen, die ich auch mal direkt am Telefon mit Eltern übe. All das und das Wissen, das mit dem Kind alles in bester Ordnung ist und sich dieses altersgerecht entwickelt, hilft Eltern durch die wichtige Autonomiephase.

Small girl having a tantrum on the pavement.

Die Autonomiephase beginnt um den zweiten Geburtstag herum und kann bis zum Alter von drei bis vier Jahren dauern.

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Maja Zivadinovic
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Von Maja Zivadinovic am 31. August 2022 - 07:09 Uhr