Auf einem Foto schlemmt Justin Trudeau (53) während einer Gondelfahrt ein Sandwich mit seinem jüngsten Sohn Hadrien (10). Ein Bild zeigt Vater und Sohn total verwackelt und unscharf beim Riverraften. Ein drittes stammt scheinbar aus einem Kletterpark.
River-Rafting war auf auf der Bucket List von Justin Trudeau und seinem Sohn.
Instagram / Justin TrudeauDie Fotos teilte der ehemalige kanadische Premierminister Mitte Juli. Sie halten verschiedene Stationen einer Ferienreise fest, die Vater und Sohn gemeinsam unternahmen: «Ich habe mit Hadrien einen Roadtrip von Vancouver nach Whistler und Victoria gemacht! Jede Menge spassiger Aktivitäten gemeinsam», schrieb der dreifache Papa zum Fotoalbum, das er auf Instagram teilte.
Der Post sorgt für begeisterte Reaktionen, triggert aber auch einen Gedanken, den wohl viele Mütter kennen: «Wieder ein Spasspapa!»
Höhepunkt einer Vater-Sohn-Beziehung: Justin Trudeau mit seinem Sohn an einem Ort, der Aussieht wie ein Baumwipfel-Kletterpark.
Instagram / Justin TrudeauWas ist ein Spasspapa?
Die Bezeichnung Spasspapa ist nicht unbedingt ein Kompliment. Vielmehr wird sie oft abwertend verwendet für Väter, die den Müttern die ganze Erziehungsarbeit, den Schulkram und die Mental Load überlassen – während sie völlig unbeschwert zur Stelle sind, wenn’s darum geht, zwischendurch mal mit den Kindern etwas Lustiges zu unternehmen. In der Öffentlichkeit erhalten diese Väter dann oft positive Reaktionen auf ihr Engagement – während Mütter gefühlt nie gut genug sind. Und ein grosser Teil ihrer Organisations- und Care-Arbeit unsichtbar bleibt.
Tatsache ist aber: Spasspapas sind super. Zumindest für die Kinder. Und weil die Fotos von Justin Trudeau und seinem Sohn so viel Freude versprühen, nehmen wir sie zum Anlass, um ein Loblied auf Spasspapas zu schreiben. Auch wenn wir Trudeau nicht vorwerfen, in diese Kategorie zu gehören.
Spasspapas bieten eine sorgenfreie Zone
Während Ausflügen mit Spasspapas geniessen Kinder eine absolut unbeschwerte Zeit. Sie müssen keinen Gedanken verschwenden an Hausaufgaben oder Ämtli, können Sorgen und Stress einfach beiseite schieben. Stattdessen: Gelächter, Süssigkeiten, Spass. Diese Unbeschwertheit erleben Kinder in der heutigen Leistungsgesellschaft selten. Deswegen gönnen wir ihnen jede Minute davon.
Justin Trudeau hat drei Kinder: Xavier (2007), Ella-Grace (2009) und Hadrien. Die Mutter ist seine Kindheitsliebe Sophie Grégoire. Das Paar trennte sich 2023 nach 18 Jahren Ehe. Dieses Bild stammt aus dem Jahr 2021.
POOL/AFP via Getty ImagesSpasspapas schaffen bleibende Eindrücke
Fragt man Erwachsene, woran sie sich aus ihrer Kindheit erinnern, dann sind es oft genau diese besonderen, leicht verrückten, abenteuerlichen Momente, die im Alltagsstress nicht möglich sind. Spasspapas bringen Magie in eine Kindheit. (Notiz am Rande: Spassmamas übrigens auch. Und es wäre wirklich toll, wenn alle Eltern die Möglichkeit hätten, regelmässig ungetrübte Freudenmomente mit ihren Kindern zu teilen.)
Spasspapas entlasten Mütter
Verurteilt uns nicht für diese Behauptung: Natürlich ist es manchmal nervig, wenn Papa auftaucht, den Tag «rettet» und dafür Applaus bekommt, während Mama vorher 1248 To-dos erledigt hat, ohne dass es jemand merkte. Und es ist nun mal so, dass Mütter statistisch gesehen immer noch viel mehr Haushalts- und Care-Arbeit leisten. Aber: Sind die Kids mit dem Spasspapa unterwegs, sollte man die Zeit nicht nutzen, um sich darüber aufzuregen – sondern um sich selbst etwas Gutes zu tun.
Spasspapas sind gesund
Selbst wenn man auf Ausflügen mit Spasspapas oft eher ungesund isst: Sie sind gesund. Lachen und Leichtigkeit reduzieren Stresshormone. Und das wirkt sich langfristig auf die psychische und körperliche Gesundheit aus.
Spasspapas sind pädagogisch wertvoll
Kichern, toben, raufen, klettern: Ein Papa, der Spass mit seinen Kindern hat, fördert unbewusst ganz viele Fähigkeiten und trägt dabei zur gesunden körperlichen Entwicklung eines Kindes bei. Denn Studien zeigen, dass Väter hier einen USP haben: Sie spielen tendenziell wilder mit ihren Kindern als Mütter. Und Kinder, die wild spielen durften, können später im Leben eher Gefühle wie Angst oder Stress bewältigen.
Spasspapas beeinflussen die Hirnentwicklung
Studien zeigen, dass Väter in der Kommunikation mit ihren Kindern mehr W-Fragen stellen – also wie, warum, was, wofür … Besonders, wenn die Mütter nicht anwesend sind. Und das wirkt sich auf die Hirnentwicklung aus: Kinder, die häufig mit väterlichen W-Fragen konfrontiert waren, haben einen klaren Vorteil in der sprachlichen Kompetenz.
Gegen Spasspapas ist also eigentlich nichts einzuwenden. Toll wäre nur, wenn auch Mütter die im gleichen Ausmass die Möglichkeit hätten, Spassmamas zu sein. Und das gelingt nur, wenn alle Spasspapas sich auch auf die nicht so spassigen Seiten des Familienalltags einlassen.