Neue Studie: Forscher entdecken endlich den Grund für Schwangerschaftsübelkeit

Übelkeit, Erbrechen, Flüssigkeitsverlust, kein Appetit: Wenn Frauen schwanger werden, spielen die Hormone verrückt. So leiden viele werdende Mütter vor allem im ersten Trimester unter der sogenannten Schwangerschaftsübelkeit. Die Ausprägung kann dabei ganz unterschiedlich sein.

Herzogin Kate litt ebenfalls unter Hyperemesis gravidarum

Es gibt sogar Frauen, die keinen einzigen Tag ihrer Schwangerschaft unter Übelkeit leiden. Andere wiederum trifft die Hyperemesis gravidarum, so der Name der besonders schweren Form der Schwangerschaftsübelkeit, so hart, dass es im schlimmsten Fall zu einer lebensbedrohlichen Situation kommen kann.

Nicht selten werden deswegen Schwangere hospitalisiert, wo sie mit intravenöser Flüssigkeitszugabe und Medikamenten gegen die Übelkeit behandelt werden. Ein prominentes Beispiel einer Mutter, die unter  Hyperemesis gravidarum litt, ist Herzogin Kate (41). Die Frau von Prinz William (41) musste während all ihren drei Schwangerschaften im Krankenhaus behandelt werden. 

Bis jetzt wussten Medizinerinnen und Mediziner bereits einiges über die Schwangerschaftsübelkeit. Unklar war aber, was genau dahinter steckt, beziehungsweise was diese auslöst. Das könnte sich jetzt geändert haben. Ein Team von US-Forscherinnen und -Forschern hat nun nämlich mittels einer neuen Studie rausgefunden, wie und warum es überhaupt zu Schwangerschaftsübelkeit kommt. 

Bereits vermutet wurde, dass das Wachstumshormon GDF15 eine Rolle spielt. GDF15 wird in den meisten Organen des Körpers in niedriger Konzentration als Reaktion auf Stress produziert. Während der Schwangerschaft wird das Hormon verstärkt vom Fötus freigesetzt.

Fies: Die Rezeptoren für das Hormon befinden sich im Gehirn genau da, wo Übelkeit und Erbrechend ausgelöst werden.

Dank ihrer Forschung konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nun einen direkten Zusammenhang zwischen der Konzentration von GDF15 im Blut und der extremen Form von Schwangerschaftsübelkeit nachweisen. So wiesen betroffene Frauen einen deutlich höheren GDF15-Pegel auf als andere, wie die im Fachmagazin «Nature» publizierte Studie belegt.

Das US-Team konnte noch einen spannenden Fakt nachweisen: Aufgrund einer Genmutation produzierten stark betroffene Frauen vor der Schwangerschaft kaum GDF15. Das ist der Grund, warum ihre Organismen besonders stark reagierten, wenn sie vom Hormon geflutet werden. «Wir wissen jetzt, dass Frauen während der Schwangerschaft unter Übelkeit leiden, wenn sie höheren Konzentrationen des Hormons GDF15 ausgesetzt sind, als sie es gewohnt sind», erklärt die Forscherin Marlena Fejzo von der University of Southern California.

Schwangere aus Sri Lanka leiden kaum 

Besonders spannend: Frauen aus Sri Lanka, die an einer seltenen Blutkrankheit mit chronisch hohen GDF15-Werten leiden, haben praktisch nie gegen Schwangerschaftsübelkeit zu kämpfen. Daraus, und aus Versuchen mit Mäusen, schliessen die Forschenden, dass ein über einen längeren Zeitraum erhöhter GDF15-Wert eine Art Immunität schaffen und Betroffene vor schweren Folgen eines hohen Hormonausstosses während der Schwangerschaft schützen kann. 

Nach diesen Erkenntnissen will das Team nun verschiedene Optionen Behandlungen gefährdeter Frauen testen. Unter anderem wollen die Expertinnen und Experten eine Gewöhnung an GDF15 vor der Schwangerschaft testen,  eine Absenkung des Pegels während der Schwangerschaft sowie neue Medikamente, die die Andockstellen für GDF15 im mütterlichen Hirn blocken sollen.

«Jetzt, wo wir die Hauptursache von Hyperemesis gravidarum verstehen, sind wir der Entwicklung wirksamer Behandlungen hoffentlich einen Schritt näher gekommen», sagt Forscherin Fejzo abschliessend.

Bis die Medizin aber so weit ist, dass neue Medikamente und Therapien zugelassen werden, dürfte es noch eine Weile dauern. Aber nicht verzagen, liebe Schwangere, lest hier 27 wunderbare Tipps gegen Schwangerschaftsübelkeit. Und lasst euch gesagt sein: Ab dem zweiten Trimester wird im Normalfall alles einfacher, angenehmer und besser.