Matthias Reim über sich als Vater: «Ich bin liebevoll, aber pädagogisch wertlos»

Mit seinem Mega-Hit «Verdammt, ich lieb' Dich» erlangte Schlagerstar Matthias Reim (65) grosse Bekanntheit – und auch das grosse Geld blieb zunächst nicht aus. Durch Geschäfte mit Ost-Immobilien und Verstrickungen mit dubiosen Unternehmen versank der Sänger dann allerdings in einem Schuldenberg und ging 2006 insolvent. Heute hat sich Matthias Reim von der Pleite, die sich auf fast 13 Millionen Franken belaufen haben soll, erholt. Dass sich ein solches Erlebnis allerdings nicht ganz so leicht wegstecken lässt und auch viele Jahre später noch Folgen – gerade auch familiäre – haben kann, verriet er in einem Interview mit «Spiegel».

Damals wie heute kann Matthias Reim schwer Nein sagen

Die Geschäfte, die ihn damals in den Ruin trieben, hatte sein Ex-Manager mit einer Generalvollmacht vorgenommen. Reim erklärt, er sei früher «krankhaft harmoniesüchtig» gewesen. «Ich habe es nicht geschafft, den Gierigen in meinem Umfeld ein Nein ins Gesicht zu donnern», beschreibt er seinen damaligen Zustand weiter. Auch heute falle es ihm noch schwer, Nein zu sagen. 

Das würde ihm vor allem bei seinen sieben Kindern immer wieder zum Verhängnis werden. Er sei zwar ein «unfassbar liebevoller Vater», allerdings «pädagogisch so was von nicht wertvoll», verrät der 65-Jährige, der mit sechs verschiedenen Frauen Kinder hat. Als Beispiel führt er daraufhin an: «Wenn ich dem einen zum 18. Geburtstag ein Auto schenke, muss ich dem nächsten auch eins kaufen.»

Bis zum 18. Geburtstag seiner Tochter Zoe sind es noch einige Jahre hin. Erst im März 2022 wurde die gemeinsame Tochter mit Ehefrau Christin Stark (33) geboren. Seine Kinder Julian (26) und Marie (22) versuchen währenddessen bereits in seine Fussstapfen zu treten. Dabei stiessen sie aber auf einige Hürden, was er mit der Frage quittierte: «Und wovon sollen sie denn leben? Wenn sie zum Sozialamt rennen, sagen die, die sollen zu ihrem Vater. Dann können sie gleich zu mir kommen». Er sei zum Leidwesen einer Ex-Frau daher gerne freigiebig mit seinem Geld, erklärt er im Interview.

Er arbeitet nur noch mit Familienmitgliedern

Sein Vermögen vertraut er mittlerweile nur noch seinem Bruder an, der als Banker arbeitet und ihm damals schon aus der Insolvenz half. Von ihm lasse er sich auch beraten, wenn sich Geschäftsmöglichkeiten ergäben. So rettete sein Bruder ihn kürzlich erst vor der Investition in eine Solarenergie-Farm. Mit den Worten «Du hast keine Ahnung davon, Finger weg» hielt er den Sänger von der Kapitalanlage ab. Diese brauche er ohnehin nicht, so Matthias Reim. Er könne zwar «wunderbar» mit viel Geld leben, würde aber auch «nahezu ohne» gut auskommen. Diese Erkenntnis sei ihm während seiner Insolvenz gekommen.

Der Sänger widmet sich lieber seiner Musik und wird im Sommer einige Konzerte in Deutschland spielen. Dass seine Fans weiter zu ihm stehen, erklärt er sich vor allem durch seinen «unfassbaren Sympathiebonus». Seine Vergangenheit sei ihm gerade nicht zum Verhängnis geworden, sondern sogar zum Vorteil avanciert: «Die Leute glauben mir, weil sie meine Geschichte kennen.» Seine Fans seien auf seiner Seite, «gerade, weil ich so viel Scheisse gefressen habe und so dumm war», erklärt sich Matthias Reim die Treue seiner Anhänger.