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Patrick Fischer über die Geburt seiner Tochter

«Oceania ist unser kleines Weltwunder»

Der Eishockey-Nationaltrainer Patrick Fischer erzählt von der Geburt seiner Tochter Oceania und wie tapfer seine Partnerin Mädy Georgusis war. Spiritualität und die Musik von AC/DC halfen ihr durch die Wehen.

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Patrick Fischer Eishockey Nationaltrainer und Tochter Oceania und Partnerin Mädy Georgusis

Die stolze Mutter ist professionelle Fotografin und hält das Familienglück im Spiegel fest.

Mädy Georgusis

Patrick Fischer, Sie und Ihre Partnerin Mädy sind seit knapp zwei Wochen stolze Eltern von Oceania Cataleya. Wie haben Sie die Stunden der Geburt erlebt?
Ich konnte Mädy nur so gut wie möglich moralisch unterstützen und ihr Kraft geben. Das ist halt das Los von uns Männern. Dass wir nur zuschauen können und die Frauen leiden müssen.

Wie lange dauerte die Geburt?
Alles in allem 28 Stunden. Es begann am Dienstagmorgen um vier Uhr mit den ersten Vorwehen. Wir wussten noch nicht, obs schon richtig losgeht, und blieben noch im Bett. Es wurde Mittag. Die Wehen kamen alle fünf, sechs Minuten. Aber nur kurze.

Hatten Sie noch keine Hilfe?
Nein. Am Abend um sieben kam die Hebamme und arbeitete mit Mädy, damit sich die Wehen verstärken konnten. Zwischendurch ging sie ins Wasserbassin, welches wir in der Stube aufgestellt hatten. Schliesslich begannen die stärkeren Wehen.

Sass sie stundenlang im Wasser?
Mal war sie im Wasser, mal auf der Couch, mal sass sie beim Kachelofen. Immer ohne Schmerzmittel. Die Stunden von morgens um vier bis sieben waren sehr anstrengend. Mädy war wahnsinnig leidensfähig. Da habe ich grössten Respekt. Vor den Frauen generell. Oceania kam morgens um 7.14 Uhr auf die Welt. Vor dem Kamin.

Wie fühlten Sie sich?
Glücklich, gesegnet. Wir waren emotional beide müde. Es war eine wahnsinnige Achterbahnfahrt.

«Ich massierte Mädy, dann trommelte ich, um ihr Energie zu geben. Als die Wehen kamen, liefen Metallica und AC/DC.»

Wie halfen Sie während der Nacht?
Ich massierte sie zwischendurch, liess Musik laufen. Zuerst ruhige Yoga-Meditationsmusik. Dann trommelte ich selber, um ihr Energie zu geben. Als dann die schwierigen Wehen kamen, wollte sie heftigere Musik. Also liefen Queen, Metallica und AC/DC (lacht).

Ihre Tochter kam also mit einem breiten Musikspektrum zur Welt.
Genau. Das Schöne war, dass ich am Ende bei der Geburt auf der Couch sass und Mädy in der Hocke auf meinen Beinen.

Als Mann waren Sie aber auch während Stunden zum Nichtstun verdammt. Mussten Sie zwischendurch nicht mal an die frische Luft?
Ich ging ab und zu zum Kühlschrank eine Stärkung holen. Das ist der Vorteil bei einer Heimgeburt. Man ist sehr frei und selbstständig.

Eine Heimgeburt birgt auch Risiken, heisst es. Waren Sie akribisch vorbereitet?
Mädy hatte eine Vorbereitung im Hypno-Birthing gemacht. Da geht es um Atemübungen, Entspannung, Visualisierung. Das half ihr. Wir hatten natürlich eine Hebamme dabei und zuvor mit Ärzten abgeklärt, ob eine Heimgeburt problemlos möglich ist. Falls es Komplikationen gegeben hätte, wären wir in zehn Minuten im Spital gewesen. Die wussten Bescheid.

Ihre Frau hat eine Lotusgeburt gemacht. Die Plazenta bleibt mit dem Kind verbunden. Warum?
Die Nabelschnur wird nicht abgetrennt nach der Geburt. Die Plazenta pumpt noch. Das ist wichtig für das Immunsystem. Wir liessen die Plazenta noch einen Tag dran. Dann trocknete sie aus. Aber natürlich weiss niemand genau, was besser oder schlechter ist. Bei den Ägyptern, Griechen, Kelten war die Plazenta ein wichtiges Symbol. Die Kelten hatten auch ein Baumhoroskop. Sie kannten also keine Jungfrau oder Schütze, sondern jeder Mensch wird einem Baum zugeteilt. Oceania ist dem Feigenbaum zugeteilt. Wir werden darum im Garten einen Feigenbaum pflanzen.

Ist auch Ihre Partnerin ein spiritueller und naturverbundener Mensch?
Ja, sehr. Auch das verbindet uns. Mädy hat sich zu den Themen Lotusgeburt und Bedeutung der Bäume schlau gemacht.

Ihr Sohn Kimi ist bereits 18, macht im Tessin eine Ausbildung zum Koch. Wie hat er auf seine neue Stiefschwester reagiert?
Er freut sich sehr. Als er sie erstmals auf dem Arm trug, fand er, es mache ihn stolz. Er ist ein stolzer grosser Bruder.

Wie machen Sie sich nun, in den ersten Wochen nach der Geburt, nützlich?
Ich stehe in der Nacht auch auf, gehe die Kleine wickeln, solche Sachen.

Ihre Tochter heisst Oceania Cataleya. Cataleya nach einer kolumbianischen Orchidee, Oceania kommt aus dem Altgriechischen. Wie spricht sich der Name aus?
Wir sagen Oceania, ausgesprochen mit s. In Griechenland würde es mit k ausgesprochen. Mädy ist halbe Griechin. Da ist also ein familiärer und kultureller Berührungspunkt. Und wir sind beide sehr verbunden mit dem Meer. Es passt so für uns.

Und? Wie ist sie, Oceania?
Oceania ist ein ganz ruhiges Baby. Sie ist unser kleines Weltwunder, so perfekt, wie sie geboren wurde. Wie alle Menschen.

Von Christian Bürge am 4. Juli 2020 - 07:09 Uhr