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Die Moderatorin und zweifache Mutter erfüllte sich zu ihrem Geburtstag einen langjährigen Traum. Nach zahlreichen gescheiterten Versuchen, eine Solothurner Torte zu backen, hat sie es nun endlich geschafft und die Schweizer Illustrierte war mit dabei. Sylvie Kempa
50. Geburtstag

Sandra Boner feiert mit ihren Söhnen schon mal vor

SRF-«Meteo»-Moderatorin Sandra Boner gönnt sich selbst zum 50. Geburtstag einen Torten-Crashkurs – schon vorab. Beim Schlemmen mit ihren Söhnen Miles und Nelson verrät die Solothurnerin, warum sie gern altert und welches ihr grösster Wunsch ist.

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Miles springt erschrocken auf. Im letzten Moment stoppt er seinen grossen Bruder Nelson, der im Begriff ist, ein Streichholz anzuzünden. «Nicht diese Zündhölzli benützen!», ruft er. «Die sind Kunst!» Sandra Boner (49) schaut sich die Schachtel an, die ihr älterer Sohn in der Hand hält. «Stimmt, die ist von einem Solothurner Maler gestaltet», stellt sie fest.

Im Sammelsurium, das die SRF-«Meteo»-Moderatorin und ihr Lebenspartner, der Architekt Matthieu Haudenschild (49) für ihre jährlich stattfindende Designbörse angehäuft haben, verschwimmen die Grenzen zwischen Gebrauchsgegenständen und Wertvollem. Diese Streichhölzer sind beides. «Solange die Schachtel nicht kaputtgeht, darf man sie schon gebrauchen», entscheidet Sandra Boner. Sekunden später brennen die Kerzen auf ihrer Geburtstagstorte. Eine 5 und eine 0.

Sandra Boner, Meteo-Moderatorin

Geheimzutat! In Sandra Boners Solothurner Torte steckt auch ein guter Gutsch gereifte Selbstliebe.

Kurt Reichenbach

Die zweifache Mutter wird zwar erst am 25. November ein halbes Jahrhundert alt. Aber sie hat sich vorab schon selbst beschenkt: Am Morgen hat sie in einer lokalen Traditionsconfiserie einen Kurs besucht, um zu lernen, wie man die Solothurner Torte richtig herstellt. 

Eine Torte wird zum Kuchen

Das Haselnuss-Meringue-Gebäck ist eine regionale Berühmtheit. Es kommt in vielen Solothurner Familien zu Fest- und Feiertagen auf den Tisch. Die Torte gibts schon doppelt so lange wie Sandra Boner. Vor mehr als 100 Jahren hat ein gewiefter Konditor seine Kreation entwickelt, mittlerweile ist sie patentiert. «Wer die Torte nachbäckt, darf sie darum nur Solothurner Kuchen nennen», sagt Sandra Boner. Wobei es gar nicht so einfach ist. «Ich habs schon ausprobiert und bin kläglich an den filigranen Japonais-Böden gescheitert.»

<p>«Sind alle Buch­staben richtig rum?» Der Schoggischriftzug fordert Legasthenikerin Sandra Boner.</p>

«Sind alle Buchstaben richtig rum?» Der Schoggischriftzug fordert Legasthenikerin Sandra Boner.

Im Kurslokal, der Produktionsstätte der einzigen Confiserie, die das Gebäck Torte nennen darf, erledigt diese Aufgabe eine Art 3D-Drucker. Den Rest nahm die TV-Frau selbst in die Hand: Sie wälzte den Biskuitrand in gerösteten Haselnüssen, schichtete Vanillebuttercreme drauf, brachte die Japonais-Rondellen an und schleckte sich zum Schluss die Finger ab.

Da der Kuchen frisch am besten schmeckt, steht er noch am selben Nachmittag im Hause Boner auf dem Zvieri-Tisch – mit zwei brennenden Zahlen drauf. Ein emotionaler Moment für Sandra Boner. «Ich bin einfach richtig froh darum, 50 zu werden. Wenn ich zurückdenke, erschien mir das vor fünf Jahren plötzlich nicht mehr sicher.»

<p>Der Tortenteller ist wie gemacht dafür: Miles, (14 r.), und ­Nelson, (15), stellen mit Mama Sandra Boner ...</p>

Der Tortenteller ist wie gemacht dafür: Miles, (14 r.), und Nelson, (15), stellen mit Mama Sandra Boner ...

Kurt Reichenbach
<p>... ein Kindheitsfoto aus dem Jahr 2011 nach.</p>

... ein Kindheitsfoto aus dem Jahr 2011 nach.

Kurt Reichenbach

2019 erkrankte der «Sonnenschein der Nation» an Brustkrebs. Eine Erkrankung, die Sandra Boner auf einen Schlag die Selbstverständlichkeit nahm, ihre beiden Söhne ins Erwachsenenalter begleiten zu dürfen. Mittlerweile lassen sie die halbjährlichen Kontrollen jeweils aufatmen – die Selbstverständlichkeit hingegen ist nicht zurückgekehrt. «Jedes Mal verlasse ich die Kontrolle mit dem Gefühl: ‹Boah, Schwein gehabt!›»

Doppelter Geburtstag

Miles hat am gleichen Tag Geburtstag wie seine Mama. «Er war mein schönstes Geburtstagsgeschenk aller Zeiten, und natürlich steht er am 25. November normalerweise im Zentrum der familiären Aufmerksamkeit.» Aber zum runden Geburtstag wird Sandra Boner ausnahmsweise für sich selbst eine Party schmeissen. «Ich habe 60 Leute zu einem Apéro eingeladen.» – «Jetzt haben die aber alle zugesagt, da kommt Mama ein wenig ins Schwitzen», foppt Nelson seine Mutter. «Ach was. Mir macht mehr Sorgen, ob euer Vater eine Diashow oder andere Peinlichkeiten plant. Sollte er das wagen, kriegt er in zwei Monaten, wenn er selbst 50 wird, postwendend die Retourkutsche!»

Für den Anlass hat Sandra Boner einen grossen Raum gemietet. «Bei uns zu Hause hat es ja keinen Platz», sagt sie mit einer Geste auf all die Mid-Century-Lampen und Vintage-Vasen, die ihre Dreizimmerwohnung ein bisschen wie einen Lagerraum wirken lassen. «So gern ich diese Dinge mag, wenn ich mir etwas zum Geburtstag wünschen würde, dann wärs ein Zimmer für mich ganz allein, in dem Platz ist.»

Neugier auf Neues

Ihren Söhnen hat sie schon eingebläut, ihr nur ja nichts zu schenken, was dann noch zusätzlich herumsteht. «Och, wie schade, jetzt hätte ich zu gern etwas für dich gebastelt», sagt Teenager Nelson und versteckt seinen Schalk hinter einem aufgesetzten Schmollmund.

Dieses Jahr hat sich Sandra Boner ein Fitnessabo zugelegt. «Obwohl mich die Kinder genug jung halten.» Die Frage, was sie altern lässt, beantwortet ihr Jüngster für sie wie aus der Pistole geschossen: «Auch wir Kinder!» Da sei wohl etwas dran, sagt Sandra Boner schmunzelnd. Aber schlimm finde sie das nicht. «Ich werde im Grunde ganz gern älter.» Ihre Lebensneugier sei ungebrochen, dazu komme jedoch mit jedem Jahr mehr Selbstsicherheit und innere Ruhe.

Und so probiert sie auch gern mal Neues aus. Am Tag nach ihrem 50. Geburtstag wird Sandra Boner erstmals als Schauspielerin auf der Bühne stehen – für das Stück «Frau Holle» im Zürcher Theater am Hechtplatz. «Als junge Frau hatte ich viele Selbstzweifel. Was denken andere von mir? Passe ich in die Gesellschaft? Bin ich schön genug? Mittlerweile weiss ich, dass ich so, wie ich bin, in Ordnung bin.»

Sylvie Kempa
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Von Sylvie Kempa am 22. November 2024 - 12:00 Uhr