Bei der Frage, wie viel Spielsachen Kinder brauchen, scheiden sich die Geister. Spätestens aber, wenn das Kinderzimmer im Chaos versinkt und wir vor lauter Spielsachen gar nicht mehr wissen, was Kinder überhaupt wirklich alles besitzen, haben wir den Salat.
Mehr Spielsachen zu haben bedeutet nämlich absolut nicht, dass sich Kinder länger oder besser beschäftigen können. Das Gegenteil ist der Fall. Je mehr Zeugs rumliegt, desto weniger wissen Kinder oft, wo sie mit Spielen anfangen sollen. Das Credo «Weniger ist mehr» bewahrheitet sich deswegen im Kinderreich umso mehr.
Wie aber funktioniert Minimalismus im Kinderzimmer? Wir haben uns schlau gemacht!
In einem ersten Schritt misten wir das Kinderzimmer aus. Ist das Kind genug gross, soll es unbedingt integriert werden. Es darf drei Haufen machen. Auf den ersten Haufen kommen Spielsachen, die es behalten will. Auf dem zweiten Haufen landen Spielsachen, bei denen es sich nicht sicher ist, ob es sich schon ganz trennen mag. Der dritte Haufen ist für Kinder, die Spielsachen erben dürfen.
Spielsachen vom zweiten Haufen verstauen wir im Keller. Dort dürfen sie ein paar Wochen bleiben. Werden sie nicht vermisst, darf das Zeug gerne weiterwandern.
Wenn Kinder gerne lesen, ist das wunderbar. Während sie am Anfang immer nur ein Lieblingsbuch haben, fordern sie, wenn sie älter werden, mehr Abwechslung im Bücherregal. Statt aber ständig neue Bücher zu kaufen und diese zu horten, macht es viel mehr Sinn das Angebot von Bibliotheken zu nutzen. So hat das Kind viel Abwechslung und wir kein Problem mit zu viel Bücher für zu wenig Büchergestell.
Viel cooler als ständig neue Spielsachen zu kaufen ist der Spielzeug-Tausch. Oft ist das Feuerwehrauto des Nachbarkindes oder die Knetmaschine des Gspänlis sowieso viel cooler als das eigene Zeug. Warum also nicht ausleihen und im Gegenzug ein eigenes Spielzeug zum Tausch anbieten?
So muss niemand neue Spielsachen kaufen und doch haben Kinder genug Abwechslung und immer wieder neue Inputs.
Es ist ein alter Trick, aber einer, der sich bewährt: Spielzeug soll regelmässig verstaut und dann nach einiger Zeit wieder hervorgeholt werden. Die Kinder werden es behandeln und lieben, als wäre es neu! Und die Zimmer sind automatisch aufgeräumter. So wenig Aufwand für so viel Glück!
Kinder sind wahnsinnig begeisterungsfreudig. im Laden brauchen sie natürlich ALLES. Nach ein paar Jahren Elternsein wissen wir, dass die Kleinen zu den grössten Impulskäufern gehören. Deshalb: Handy zücken und Bilder schiessen. Für das Christkind, den Osterhasen oder für die Grosseltern für die nächste Geburtstagswunschliste.
Jede Wette, das Kind ist zufrieden und das eben noch so heiss begehrte Spielzeug morgen schon vergessen.
Machen wir uns nichts vor, Grosseltern neigen dazu, ihre Enkelkinder (zu sehr) zu verwöhnen. Hier liegt es an uns, ein (liebes) Regime einzuführen: Pro Partei gibts an Weihnachten und zum Geburtstag maximal ein Geschenk. Auch wenn das Geschenk von Kind 1 etwas teurer war, wie das für Kind 2 – egal. Die checken das nicht. Wer Gleichbehandlung aber besonders gross schreibt, der möge ein paar Franken auf das Kinderkonto überweisen.
Für den Grundsatz «wir schenken uns dieses Jahr nichts, das gilt auch für die Kleinen» haben Kinder natürlich so rein gar nichts übrig. Gier dürfen wir flexibler sein und die Regel etwas abändern. Wie wäre es zum Beispiel damit, dass wir Kindern nichts Materielles schenken. Dafür aber Gutscheine für einen Zoo-Ausflug oder ins Kindertheater? Schon klar, im ersten Moment jubelt kein Kind. Spätestens aber im Zoo oder im Theater ist die Tatsache vergessen, dass da kein riesiges Geschenk zum Auspacken war.