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Sorry, Alexa, Siri & Co.

Sprachassistenten stören die kindliche Sprachentwicklung

Zum Glück haben Sprachassistenten wie Siri, Alexa und Co. keine Gefühle. Die künstlichen Intelligenzen wären bestimmt traurig, wenn sie wüssten, dass sie kleinen Kindern schaden können. Das zumindest behaupten britische Forscherinnen und Forscher.

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A cute little girl sitting in front of a computer while talking on the phone

Wenn es um die Sprachentwicklung geht, sind Sprachassistenten nicht förderlich.

Getty Images

Schlechte Neuigkeiten für Gadget-Fans, die daheim auf Sprachassistenten wie Siri oder Alexa setzen und kleine Kinder haben. Während die künstlichen Intelligenzen zwar unseren Alltag erleichtern und simple Aufgaben für uns übernehmen, sollen sie zumindest für die Sprachentwicklung von kleinen Kindern kein Hit sein. 

Nachdem jetzt nämlich britische Forschende der Cambridge Universität die Auswirkung von Sprachassistenten auf die kindliche Entwicklung untersucht haben, kamen sie zu einem Resultat, das aufhorchen lässt: Die smarten Alltagshelfer können einen schlechten Einfluss auf die Kleinen haben. 

Negativer Einfluss auf Empathie, Sprachentwicklung und kritisches Denken

Konkret haben die Forscher:innen untersucht, ob Kinder durch häufigen Kontakt mit Sprachassistenten in ihrer Entwicklung beeinträchtigt werden. Sie sind zum Ergebnis gekommen, dass der regelmässige Gebrauch tatsächlich zu negativen Auswirkungen auf die kognitive, soziale und sprachliche Entwicklung führen kann. Hauptsächlich besteht das Problem darin, dass Kinder den Sprachassistenten menschliche Eigenschaften zuschreiben – und diese nachahmen.

Langfristige Folgen können negativer Einfluss auf Empathie, Sprachentwicklung und kritisches Denken sein. Warum das so ist, erklärt das Forscher:innen-Team folgendermassen:

 

1. Imitation

Kinder lernen vor allem durch Nachahmung. Wenn sie also ständig die monotonen Stimmen oder sprachlichen Fehler der Geräte imitieren, werden sie in ihrer gesunden Sprachentwicklung gehemmt.

2. Kühler Befehlston

Kinder erlernen durch das reine Erteilen von Befehlen, die Erwachsene an ihre Assistenten richten, nicht die üblichen sozialen Umgangsformen der menschlichen Kommunikation.

3. Zu simpel

Sprachassistenten funktionieren nur mit einfachen Ansagen. Kindern fehlt so die Gelegenheit, sich mit komplexeren Fragestellungen auseinander zu setzen. 

4. One-way-Kommunikation

Für den Spracherwerb und die gesunde Entwicklung sozialer Verhaltensweisen ist sprachliche Interaktion von enormer Wichtigkeit. Sprachassistenten geben kaum Antworten und bieten auch keine nonverbale Kommunikation. Kindern fehlt deswegen das für sie elementare Feedback, um ihre Kommunikationskompetenzen auszubilden.

5. Fehlender Anreiz für Informationssuche

Zu simple Antworten auf kindliche Fragen beeinträchtigen die Entwicklung vom kritischem Denkvermögen und wirken sich negativ auf die Fähigkeit von logischen Schlussfolgerungen aus. Ausserdem fehlt Kindern der Anreiz, selbst Informationen zu erfragen und diese auf ihre Glaubwürdigkeit zu untersuchen.

BERLIN, GERMANY - JANUARY 21: In this photo illustration the logo of the speech recognition software Siri (Speech Interpretation and Recognition Interface) is displayed on a smartphone on January 21, 2022 in Berlin, Germany. (Photo Illustration by Thomas Trutschel/Photothek via Getty Images)

Wenn Siri schwatzt, sieht das so aus. Dass das für Kinder nicht nur gut ist, ist verständlich.

Photothek via Getty Images

Wir wollen hier jetzt aber nicht den Teufel an die Wand malen und wir wollen schon gar nicht Siri, Alexa und Co. aus euren Wohnungen vertreiben. Es ist wohl so wie mit allem im Leben: Solange wir die Sprachassistenten hie und da gebrauchen und sonst selber genug mit unseren Kleinkindern reden, besteht absolut kein Anlass zur Sorge.

Von mzi am 5. Februar 2023 - 08:05 Uhr