Da hat sie ihren 18 Millionen Followern aber etwas ganz Besonderes geboten: US-Schauspielerin Jessica Alba, 39, veröffentlicht auf Instagram ein zehnminütiges Video, das sie im Gespräch mit keinem geringeren als dem ehemaligen Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, Barack Obama, 59, zeigt.
Alba sitzt bei Tageslicht in ihrem Daheim in Los Angeles, Obama wegen der Zeitverschiebung im Schein einer Tischleuchte in Washington D.C. Anlass für den Anruf ist sein neues Buch «Ein verheissenes Land». Doch bevor sie darauf zu sprechen kommen, will der einst mächtigste Mann der Welt wissen, wie es Albas Familie geht. «Sie halten durch, wissen Sie, mit COVID… Und der Zweijährige ist jetzt windelfrei!», antwortet die dreifache Mutter. Dafür gibts von Obama ein Daumen hoch und einen herzhaften Lacher. Dann gibt die «Sin City»-Darstellerin aber zu, dass sie noch immer das Töpfchen im Wohnzimmer bereitstehen hätten – zur Sicherheit. Jetzt, da sie wegen der Pandemie keinen Besuch empfingen, sei dies aber in Ordnung.
Es scheint nicht die erste Begegnung der beiden zu sein, denn Obama erinnert sich daran, dass Alba während seiner Präsidentschaft ein Kind im Buggy-Alter hatte. «Ja, das war Haven, meine Mittlere», antwortet sie und zählt dann ihre Kinder auf: Honor, 12, Haven, 9, und Hayes, 2, bevor sie anfügt: «Das einzige Kind, das wir wirklich geplant haben, ist das Baby. Die anderen zwei waren Überraschungen.»
Nach diesem doch sehr intimen Einstieg kommt das Duo dann aber auf das Buch zu sprechen. Jessica Alba will von Barack Obama wissen, warum er – den Worten seiner Frau Michelle Obama, 56, zufolge – sich stets für den harten Weg entscheide. Und auch seine Antwort ist äusserst ehrlich: «Einer der Gründe ist ohne Zweifel das anhaltende Bedürfnis, es mir selbst zu beweisen. Wissen Sie, mein Vater hat mich verlassen, als ich klein war. Und auch wenn er verstorben ist, will ich zeigen, was ich kann.»
Eine Rolle spiele auch sein Temperament und dass er Herausforderungen möge, so Obama weiter. «Aber ich denke, der wichtigste Grund, auch der Grund, warum ich mich um das Präsidentenamt bewarb, ist, dass die Dinge, die Bestand haben, für mich auch die Schwierigsten waren.» In unserer Gesellschaft drehe sich alles so oft um Geld oder Berühmtheit. Er habe irgendwann einen Punkt in seinem Leben erreicht, an dem er sich für Bildungs- und Jobchancen, für das Klima oder gegen Rassismus einsetzen wollte. «Dies ist die Art von Dingen, die schwierig sind, denn wir sprechen hier davon, ganze Gemeinschaften zu beeinflussen und die Meinung der Leute zu ändern», führt er aus.
Es sei ihm also nicht per se darum gegangen, die Aufgaben anzugehen, welche «mir Kopfschmerzen bereiten, Schlafmangel verursachen und mich vorzeitig ergrauen lassen würden», scherzt Obama. Stattdessen hätten sich die Dinge, die er anpacken wollte, einfach als äusserst schwierig herausgestellt.
«Die Zeit, die du mit deinen Kindern verbringst, kann nicht ersetzt werden.»
Barack Obama, ehemaliger US-Präsident
Da kann ihm Jessica Alba nur zustimmen: «Die Lektion, die ich meinen Kindern beizubringen versuche, ist, dass sie keine Energie aus dem leichten Weg ziehen sollen», sagt sie. Denn dieser sei oftmals «sein Salz nicht wert» und unbeständig.
Alba weiss genau, wovon sie spricht. Die Führung ihres Milliarden-Unternehmens «The Honest Company» sei «die schwierigste Sache überhaupt», gibt sie zu. «Aber es bringt Ihnen Zufriedenheit», wendet Obama ein, woraufhin sie mit einem Nicken bejaht.
Wenn man sich für einen solchen Weg entscheide, sei es wichtig, sicherzustellen, dass man eine Balance zwischen schwierigen Aufgaben und dem wichtigsten überhaupt – der Familie – habe, sagt der Vater von Malia, 22, und Sasha, 19. «Die Zeit, die du mit deinen Kindern verbringst, kann nicht ersetzt werden.» Daran habe seine Frau Michelle ihn während der Präsidentschaft immer wieder erinnert. «Wenn ich losspringen und arbeiten wollte, sagte sie: ‹Hey Moment mal, du musst deinen kleinen Mädchen eine Gutenachtgeschichte vorlesen›», erinnert er sich.
Am Ende des Gesprächs beweist Barack Obama einmal mehr, dass er nicht umsonst für seinen Humor so geliebt wird. Zum Abschied wünscht er Jessica Alba nämlich noch «viel Glück mit dem Töpfchen-Training». Und dieses kann sie gebrauchen, denn Hayes sei bisher nur tagsüber ohne Windel: «Die Nacht haben wir noch nicht geschafft.»