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Was tun, wenn Eltern unterschiedlich erziehen?

Man kann als Paar bestens funktionieren und harmonisch sein. Bis Kinder kommen und man erziehen muss. Während der eine Part vielleicht alles locker nimmt, setzt der andere möglicherweise auf Regeln und Disziplin. Da ist Streit vorprogrammiert. Oder nicht?

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Erziehung

Dass man sich als Eltern in der Erziehung nicht immer einig ist, ist völlig okay.

Getty Images/Westend61

Wenn aus einem Paar Eltern werden, dann kommen ganz neue Herausforderungen auf sie zu. Natürlich weiss man im Vorfeld, dass man gemeinsame Kinder gemeinsam erziehen muss. Kein Problem, denken die meisten. Und irren sich dabei gerne mal.

Während es nämlich absolut möglich ist, dass man sich als kinderloses Paar in so gut wie allen Lebensbereichen einig war, werden die Karten nach der Geburt eines Kindes komplett neu gemischt.

Überraschende neue Seiten am Partner

Plötzlich spielen Dinge wie Schlaf- und Trinkgewohnheiten und Charakter des Babys eine Rolle. Der Freundeskreis verändert sich. Und dann sind da noch Seiten am Partner, von denen man nichts wusste. Schliesslich war man bis anhin als Paar nur für sich selber und die Beziehung verantwortlich.

Wenn Kinder dazukommen, wird das Thema Erziehung riesig. Wie wir erziehen, ist eine Mischung aus verschiedenen Faktoren. Dabei spielt nicht nur der eigene Charakter eine elementare Rolle. Auch die Persönlichkeit des Kindes mischt zu grossen Teilen mit. Genau so wie unser eigenes Nervenkostüm und unser Stresslevel.

Nicht zu unterschätzen ist auch die Frage, wie wir selber aufgewachsen sind, wie uns unsere Eltern erzogen haben und welche Werte sie uns mitgegeben haben.

Herausforderung Alltag!

Kein Wunder also, dass wir uns als Eltern nicht mehr einfach so in allem einig sind. Sobald sich nämlich zwei Parteien an der Erziehung beteiligen, sind Abweichungen und unterschiedliche Ansichten. In den meisten Fällen sind sich Paare in den Grundwerten einig, die sie ihren Kindern mitgeben wollen.

Herausfordernd sind dann die kleineren Diskrepanzen im Alltag. Oft ist ein Elternteil lockerer und grosszügiger, während der andere mehr Wert auf Regeln und Disziplin legt.

Die gute News: Für Kinder ist das nicht dramatisch. Solange die grobe Richtung stimmt, müssen sich die Erziehenden nicht einander anpassen.

Wir haben uns dennoch mal umgehört und liefern Tipps, wie man als Paar am effizientesten mit unterschiedlicher Erziehung umgeht.

1. Reden, reden, reden und nochmal reden!

Tauscht euch regelmässig darüber aus, welche Werte für euch wichtig sind. Was wollt ihr euren Kindern mit auf ihren Weg geben? Debattiert darüber, hört einander zu und seid tolerant. Bringt Verständnis für den anderen und sein Verhalten in machen Situationen auf. In vielen Familien ist es so, dass der eine Part viel Wert auf Fleiss, Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit legt, während der andere will, dass Kinder möglichst viel selber entscheiden und auch mal auf die Nase fallen sollen. Das eine schliesst das andere aber gar nicht aus. Die goldene Mitte als Kompromiss und der Fakt, dass ihr stets respektvoll miteinander umgeht, ist das Ziel, nicht die komplette Einigkeit. Davon profitieren übrigens auch eure Kinder mehr als von einer absoluten Einigkeit in allen Bereichen.

2. Einander nicht in den Rücken fallen

Das klingt simpel und logisch, eigentlich. Ist im Alltag aber schnell passiert. Vor allem dann, wenn du findest, dass dein Partner in einer Situation gerade «falsch» entschieden hat. Für Kinder ist es wichtig, dass Eltern die Autorität des anderen nicht untergraben. Du kannst und darfst natürlich gerade sauer sein. Vor dem Kind aber ist es wichtig, die Entscheidung deines Partners zu stützen. Darüber reden und aushandeln könnt und sollt ihr dann, wenn es der Nachwuchs nicht mitkriegt.

Elternstreit

Konflikte in Sachen Kindererziehung sollen möglichst nicht vor den Kindern ausgetragen werden.

Getty Images
3. Das gemeinsame Ziel fokussieren

Im hektischen Alltag vergessen wir manchmal, dass das, was wir uns wünschen, uns als Paar und Familie verbindet: Wir wollen zusammen ein schönes Leben geniessen und Kinder so gut begleiten, dass sie als Erwachsene selbstbewusst und glücklich sind. Sich genau das vor Augen zu halten und auch mal wieder auszuformulieren, hilft bereits, um sich wieder anzunähern. Oder aber zu erkennen, dass ihr vielleicht gerade vom Kurs abgekommen seid und wieder gemeinsam zurückfinden wollt. 

4. Selbstliebe nicht verlieren

Der eigene Stresslevel hat einen grossen Einfluss darauf, ob es zu Erziehungsproblemen in der Beziehung kommt oder nicht. Am besten helft ihr euch selber und gegenseitig, wenn ihr euch Inseln schafft, in der jeder Me-Time zelebrieren kann. Und wenn immer möglich, holt euch zusätzliche Hilfe: Eine Putzhilfe und Babysitter sind Gold wert und erlauben es, euch auch mal Zeit für Zweisamkeit zu nehmen, in der ihr bewusst nicht über Kinder- und Erziehungsthemen diskutiert.

5. Sich beraten lassen

Bei aller Liebe und allem Verständnis füreinander gibt es natürlich auch Fälle, bei denen alles Reden nicht weiter hilft. Auch hier braucht man als Eltern nicht zu verzweifeln. Bevor ihr euch noch weiter rein in die Sackgasse bewegt, holt euch externe Hilfe zum Beispiel bei der Mütter- und Väterberatung eures Wohnorts oder beim Elternnotruf.

Von mzi am 4. April 2023 - 07:00 Uhr