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  4. Zimmerstunde: Darum ist die Mittagsruhe wichtig für Kinder

Romina weiss Rat

Ab welchem Alter macht eine Zimmerstunde Sinn?

Irgendwann wachsen Kinder aus dem Mittagsschlaf-Alter raus. Dann führen viele Eltern eine verordnete Ruhezeit ein, die sogenannte Zimmerstunde. Und die bringt nicht nur den Eltern grosse Vorteile.

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Junge im Kinderzimmer am lesen

Eltern dürfen die Auszeit während der Zimmerstunde getrost geniessen. Denn sie tun damit nicht nur sich selbst etwas Gutes, sondern auch ihren Kindern.

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Romina Brunner, SI Online Familien Bloggerin, bei sich zu Hause in Birchwil ZH, am 09.11.2018, Foto Lucian Hunziker
Romina Brunner

Ich möchte gerne, dass unsere Kinder nach dem Mittagessen eine Ruhepause machen. Allerdings klappt das bei meiner Dreieinhalbjährigen noch nicht so gut. Wenn die Ältere im Kindergarten ist, will die Kleine partout nicht alleine im Zimmer bleiben. Ab welchem Alter darf man von einem Kind eine Zimmerstunde einfordern? Und wie lange solle diese dauern? – Kira

Liebe Kira

Die Zimmerstunde gehört für viele Familien zum festen Ritual. Auch ich finde die Ruhezeit nach dem Mittagessen sehr wertvoll. Sie gibt Eltern wie Kindern Gelegenheit, Energie zu schöpfen. Zudem helfen Rituale den Kindern, sich im Alltag zurecht zu finden.

Wichtig ist aber, dass wir den Kindern erklären, wofür diese Ruhepause steht. «Sie dürfen nicht das Gefühl bekommen, dass sie ins Zimmer geschickt werden», sagt Lucia Föllmi von der Elternberatung Basel-Stadt

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Kleinere Kinder brauchen eine Starthilfe für die Zimmerstunde

Gerade für Kindergartenkinder und Schüler kann die bewusste Pause sehr bereichernd sein. Sie können einfach «chli si» und Zeit geniessen, in der sie nichts müssen. Es erstaunt daher nicht, dass dies bei deiner Älteren meist gut klappt. «Ein Kindergartenkind dürfen Eltern ruhig zwischen 30 und 60 Minuten Zimmerstunde machen lassen», bestätigt Föllmi. 

Anders verhält sich die Situation bei deinem jüngeren Kind. Hier braucht es sicher noch elterliche Geduld. Doch laut Lucia Föllmi kannst du verlangen, dass deine Kleine trotzdem eine Weile in ihr Zimmer geht. Erst sind es vielleicht nur zehn Minuten, aber das ist auch in Ordnung. Vielleicht hilft es ihr, wenn du sie ins Bett legst und ihr eine CD mit Kinderliedern abspielst. Oder ein altersgerechtes Hörspiel? Oder du bleibst am Anfang ein paar Minuten bei ihr und hilfst ihr, ins Spiel zu finden. Ihr könnt zusammen einen Lego-Turm aufzubauen oder Bücher anschauen.

Alleinsein fällt vielen Kindern anfangs nicht leicht

Laut Föllmi sollen Eltern unbedingt gut auf die Befindlichkeiten ihrer Kinder achten. «Es können nicht alle gleich gut mit dem Alleinsein umgehen, gerade Kleinkinder fühlen sich unter Umständen unwohl im Zimmer und suchen die Nähe zu ihren Eltern.» Solchen Kindern helfe allenfalls ein Kompromiss. «Das Kind spielt im Wohnzimmer, während sich die Mama auf dem Sofa ausruht. Oder sie entspannen gemeinsam», sagt Föllmi.

Bei unseren Kindern klappt die Mittagsruhe auch nicht immer gleich gut. Während die Grosse gerne um mich herum ist und immer wieder aus dem Zimmer kommt – «Mami schau, was ich gezeichnet habe, Mami, schau, das Bäbi schläft nun auch.» – klappt das bei der Kleinen mit nur zweieinhalb Jahren schon überdurchschnittlich gut. Sie ist unsere «Büchli-Muus» und kann problemlos für sich alleine Kinderbücher anschauen. 

Weiteres Programm mit dem Kind besprechen

Liebe Kira, ich glaube, dass es wichtig ist, dass man auch mal entschleunigen kann. Eltern können ihren Kindern mit der Mittagsruhe vorleben, wie wertvoll Pausen sind und die Kinder merken nach einer Weile auch, wie gut ihnen dieses Ritual tut. Wie lange die Zimmerstunde wirklich dauert, finde ich nebensächlich.

Hilfreich ist übrigens auch, wenn du das Nachmittagsprogramm schon vor der Ruhezeit ankündigst: «Kinder, nach der Zimmerstunde machen wir einen Ausflug!» Oder ihr geht in den Zoo, Velofahren, Baden... Was auch immer bei euch gerade ansteht. Es reicht auch, wenn du ankündigst, später mit den Kindern ein paar Bücher anzuschauen.

Die Vorfreude erleichtert erfahrungsgemäss das Pausemachen extrem.

Herzlichst,

Romina

Von Romina Brunner am 11. März 2020 - 07:09 Uhr