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Romina weiss Rat

Kuhmilch ist besser als Mandel- oder Reismilch

Eltern stellen vermehrt die Kuhmilch infrage und steigen auf alternative Milchgetränke um. Doch Mandel,- Reis-, oder Haselnussdrinks sind zwar schmackhafte Getränke, sie haben aber mit Kuhmilch nichts zu tun. Familien-Expertin Romina Brunner weiss, warum Milchprodukte wichtig für unsere Kinder sind.

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Romina Brunner, SI Online Familien Bloggerin, bei sich zu Hause in Birchwil ZH, am 09.11.2018, Foto Lucian Hunziker

Die Familien-Expertin weiss, warum alternative Milchgetränke nicht ideal für Kinder sind.

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Romina Brunner, SI Online Familien Bloggerin, bei sich zu Hause in Birchwil ZH, am 09.11.2018, Foto Lucian Hunziker
Romina Brunner

Ich höre immer mehr Eltern sagen, dass sie keine Kuhmilch mehr vertragen und auch ihren Kindern Alternativen auftischen. Der Milchzucker mache ihnen Bauchweh und Blähungen. Auch fürchten sie, dass er Übergewicht verursachen könnte. Als Alternativen kommen laktosefreie Produkte sowie Mandel- und Sojamilch zum Einsatz. Dies, obwohl die meisten von ihnen keine Allergiker sind. Ich bin nun total verunsichert. Meine Kinder trinken Milch. Soll ich auch umsteigen? Ist Kuhmilch tatsächlich so ungesund, wie alle behaupten? - Martina (27)

Liebe Martina

Auch ich stelle den hohen Milchkonsum unserer Kinder manchmal infrage. Besonders dann, wenn ich bei Migros, Coop oder Lidl vor den Regalen stehe und mir das Angebot an alternativen Milchgetränken anschaue.

Da gibt es Hafer–, Haselnuss–, Soja–, Reis–, Mandel- oder laktosefreie Milch. Die Auswahl ist gross, die Preise sind es auch. Für eine Packung Mandelmilch bezahlt der Konsument schnell das Doppelte. Die Preise suggerieren, dass diese alternativen Milchgetränke zumindest einen gesundheitlichen Mehrwert haben.   

Fragt Romina!

Habt ihr auch ein Thema, das euch beschäftigt? Dann schreibt ein Mail an romina@schweizer-illustrierte.ch

Doch das Gegenteil ist der Fall. «Mandel,- Reis-, oder Haselnussdrinks sind zwar schmackhafte Getränke, haben aber mit der Kuhmilch nichts zu tun», sagt Josef Laimbacher, Chefarzt Jugendmedizin am Ostschweizer Kinderspital St. Gallen. «Sie sind kein Milchersatz, sondern eine Mischung der jeweiligen Feldfrucht mit Wasser und Zucker», so der Arzt. Dazu weisen diese Getränke einen äusserst geringen Gehalt an Eiweiss und Kalzium auf.

Milch ist eine einfache und günstige Proteinquelle und besonders wichtig für Kinder!

Josef Laimbacher, Chefarzt Jugendmedizin am Ostschweizer Kinderspital St. Gallen

Der St.Galler lobt hingegen den hohen Nährstoff-Anteil von Milch und Milchprodukten: Jod, Kalzium, hochwertige Proteine und vielfältige Fettsäuren. «Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise, dass Milch ungesund ist», sagt Laimbacher. Im Gegenteil. «Milch ist eine einfache und dazu preisgünstige Proteinquelle und besonders wichtig für Kinder.» Wer Laktose verträgt und nicht gegen Milchbestandteile allergisch ist, kann sie ohne Angst konsumieren.

Kinder haben selten eine primäre Laktoseintoleranz

Doch Kuhmilch ist nicht für alle gesund! Etwa 15 Prozent der Erwachsenen sind laktoseintolerant; ihnen fehlt ein Enzym, das den Milchzucker spaltet, deshalb können sie Milch in grösseren Mengen nicht verdauen. Jeder zweite Betroffene kommt damit gut klar, die übrigen bekommen Bauchkrämpfe oder Blähungen, wenn sie zu viel Milch zu sich nehmen. 

Kinder haben hingegen selten eine primäre Laktoseintoleranz. «Zu einer Laktoseintoleranz kommt es meist erst im Erwachsenenalter», sagt Laimbacher. Sich und den Nachwuchs vorsorglich mit laktosenfreien Michprodukten zu verköstigen, macht keinen Sinn. «Das ist verschwendetes Geld», so der Fachmann. Genauso unwahr und nicht bewiesen sei es, dass Milch dick mache oder den Körper verschleime. 

Bei Milch-Entzug drohen Entwicklungsstörungen

Die grassierende Milch-Aversion kann hingegen fatale Folgen für die Gesundheit unseres Nachwuchses haben. Um das fehlende Milcheiweiss zu kompensieren, müssten Kinder vermehrt Fleisch oder andere tierische Nahrungsmittel zu sich nehmen.

Noch schwieriger wird die Situation bei einer veganen Ernährung. Eine solche Ernährungsweise setzt daher ein enorm hohes Wissen der Eltern voraus. Regelmässige ärztliche Kontrollen und eine Ernährungsfachberatung sind unumgänglich. «Ansonsten drohen ernsthafte Entwicklungs- und Wachstumsstörungen. Und damit sind wir leider immer mehr konfrontiert», sagt Laimbacher. 

Der Arzt empfiehlt, drei Portionen Milch oder Milchprodukte am Tag zu verzerren, je nach Alter. Ein Richtplan an das Alter deiner Kinder angepasst, findest du unter: www.sge-snn.ch 

Liebe Martina, es ist enorm wichtig, dass du auf dich hörst und dich nicht von anderen Meinungen verunsichern lässt. Es kann ja sein, dass der Kuhmilchkonsum für das eine Kind richtig ist, seine Geschwister diese aber weniger gut vertragen.

Unsere Mädchen sind beispielsweise grosse Kuhmilchtrinkerinnen. Ich schleppe mehrmals pro Woche mehrere Liter Milch nach Hause. Dafür essen sie weder Käse, Joghurt noch Rahm. Sobald sich das ändert – und wir wissen alle, wie schnell das bei Kindern gehen kann – fahren wir sicher auch den Milchkonsum herunter. 

Herzlich, Romina

Unsere Expertin für Familienfragen

Nie waren Eltern so gut informiert wie heute. Und nie war es schwieriger, im Dschungel aus Ratgebern und Internetforen den besten Weg für den eigenen Nachwuchs zu finden. Unsere Familien-Expertin Romina Brunner hilft, Ordnung zu schaffen. Regelmässig berät die zweifache Mutter und Journalistin die SI-Family-Community zu Themen und Fragen aus dem Familienalltag.

Von Romina Brunner am 30. April 2019 - 16:33 Uhr