Das Familienleben ist oft hektisch: Das kleinere Kind muss in die Kita gebracht werden, das grössere sollte alle Unterlagen für die Schule einpacken und mindestens ein Elternteil muss in der Regel trotz morgendlichem Chaos rechtzeitig bei der Arbeit auftauchen. Am Nachmittag und Abend geht es häufig ähnlich weiter: Vielleicht muss ein Kind ins Fussballtraining, das andere in den Musikunterricht chauffiert werden. Bei all diesem Stress freut man sich jeweils besonders auf bevorstehende Ferien.
Doch was sich Eltern als entspannende Auszeit vom Alltag vorstellen, sieht in der Realität oft ganz anders aus: Statt Harmonie herrscht Krisenstimmung – und zwar unter den Kindern. In den Ferien streiten Geschwister in der Regel besonders viel und heftig.
Fehlende Routine und kaum Abstand
Ein Grund dafür sind genau die fehlenden Routinen. Was eigentlich Platz für Spass und gemeinsame Unternehmungen schaffen soll, führt auch zu weniger Abstand zwischen den Geschwistern. Anders als im «geregelten» Alltag, haben sie in den Ferien kaum eine Pause voneinander – das erhöht das Konfliktpotenzial.
Viele Kinder sind sich zudem durch die Schule und Freizeitangebote gewohnt, dass ständig etwas läuft. Sind dann in den Ferien mal keine Ausflüge geplant und ist zudem das Wetter schlecht, kommt bei ihnen rasch Langeweile auf. Auch das kann zu mehr Streit unter Geschwistern führen.
Besonders schwierig ist es, wenn zwischen den Geschwistern ein grosser Altersunterschied besteht. Dieser führt dazu, dass sie meist völlig andere Interessen und Bedürfnisse haben. Gemeinsame Spiele sind dann für beide Kinder frustrierend: Das ältere Geschwister langweilt sich, das jüngere ist überfordert.
So können Konflikte reduziert werden
Doch wie schafft man es, etwas mehr Harmonie in die Ferienzeit zu bringen?
Wie bereits erwähnt, entstehen viele Streits, weil Routinen fehlen – also macht es Sinn, auch in den Ferien einige beizubehalten oder neue zu schaffen. Das können etwa gemeinsame Mahlzeiten sein, die – wenn man zuhause ist – immer um dieselbe Uhrzeit eingenommen werden. Oder man nimmt sich morgens Zeit, um den Tag gemeinsam zu planen und strukturieren. So können sich die Kinder an den vereinbarten Programmpunkten orientieren.
Um Langeweile gar nicht erst aufkommen zu lassen, lohnt es sich, frühzeitig Listen mit möglichen Aktivitäten zu erstellen – und zwar mit solchen, die wetterunabhängig sind und bei denen nicht immer ein Elternteil dabei sein muss.
Damit sich die Kinder gegenseitig nicht zu sehr auf die Nerven gehen, können Eltern freie Tage für individuelle Ausflüge nutzen. Vielleicht geht die Mutter mit dem älteren Kind auf einen Abenteuerspielplatz und der Vater mit dem jüngeren Kind in ein Museum. So haben die Geschwister eine Pause voneinander, können ihren eigenen Interessen nachgehen und haben einen Elternteil mal nur für sich allein. Und manchmal muss es auch gar nicht ein Tagesausflug sein: Oft entspannt sich die Lage bereits, wenn ein Kind beispielsweise mit der Mutter Spiele spielt und das andere mit dem Vater einkaufen geht.