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Pure Erholung oder Arbeit

Sollten Kinder in den Schulferien lernen?

Pausen gehören zum Lernen dazu und sind wichtig, um aufnahmefähig zu bleiben. Doch wie sieht das bei sehr langen Pausen wie den Sommerferien aus? Viele Eltern sind unsicher, ob sie ihren Kindern die volle Zeit zum Faulenzen und Spass haben gewähren sollen, oder ob es nicht doch besser wäre, allfällige schulische Wissenslücken zu stopfen.

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Mädchen, Vater, Hausaufgaben

Viele Eltern fragen sich, ob sie ihren Kindern in den Ferien eine komplette Lernpause gönnen sollten.

Getty Images/Westend61

Hausaufgaben, Prüfungen und oft auch Nachhilfeunterricht: Der Schulalltag ist für Kinder und Jugendliche ganz schön stressig. Kein Wunder, stellen die Ferien eine willkommene Pause dar. Meist freuen sich Nachwuchs und Eltern gleichermassen auf eine entspannte Zeit, die weniger durchgetaktet ist. 

Doch nach einigen Tagen, die wahlweise mit Faulenzen oder Abenteuern gefüllt waren, geraten viele Eltern ins Grübeln. Wäre es doch sinnvoll, wenn der Schulstoff repetiert wird? Sollte das Kind bereits aufs kommende Schuljahr vorbereitet werden? Bei Kindern stossen solche Ideen natürlich kaum auf Begeisterung. Also: Was tun?

Erholung ist nötig, um Energie zu tanken

Die meisten Experten sind sich einig: Ferien sind auch für Schülerinnen und Schüler zum Entspannen und Erholen da. So sagt etwa die Berliner Lehrerin Viola Patricia Herrmann gegenüber leben-und-erziehen.de: «Schulkinder brauchen vor allem Erholung in den Ferien, um ihre Akkus wieder aufzutanken.» Je entspannter die Kinder aus den Ferien in den Unterricht zurückkehren, umso besser können sie sich konzentrieren. Ganz ähnlich tönt es bei Fabian Grolimund, Psychologe und Lehrbeauftragter an der Universität Fribourg im Gespräch mit familienleben.ch: «Ferien sind eine Zeit der Entspannung und Erholung, auf die Kinder angewiesen sind»

Zudem geben beide Experten zu bedenken, dass Kinder in den Ferien auch dann lernen, wenn sie sich nicht dem Schulstoff widmen – einfach andere Dinge, die für ihre Entwicklung jedoch ebenfalls wichtig sind. Zum Beispiel, die Natur aufmerksam zu beobachten, zum ersten Mal im Meer zu schwimmen oder sich an einem fremden Ort mit neuen Spielgefährten anzufreunden. Das hilft ihnen vielleicht nicht im nächsten Schuljahr, aber von diesen Erfahrungen können sie in ihrem weiteren Leben zehren. 

Repetieren verschafft Sicherheit

Trotzdem ist es oft nicht ganz verkehrt, den Schulstoff in den Ferien nicht komplett zu ignorieren. Besonders dann, wenn ein Kind grössere Defizite hat und nur mit Biegen und Brechen das vergangene Schuljahr geschafft hat oder wenn es länger krank war und dadurch viel Unterrichtsstoff versäumt hat. Generell können Ferien laut Fabian Grolimund durchaus dazu genutzt werden, den aktuellen Wissensstand aufrecht zu erhalten und Dinge, die das Kind noch nicht beherrscht, zu repetieren. Jedoch sollte das Lernen in den Ferien keine Strafe für ein schlechtes Zeugnis sein. 

Weiter sollte das Lernen den Kindern auf keinen Fall die Ferien verderben, sondern ihnen im besten Fall Spass machen und Sicherheit fürs kommende Schuljahr vermitteln. Dies gelingt etwa, indem die Lernzeit beschränkt wird (zum Beispiel auf eine Viertelstunde Rechnen nach dem Mittagessen) und andere Freizeitaktivitäten dadurch nicht zu kurz kommen. Das Ferien-Feeling sollte den Kindern nicht genommen werden.

Von fei am 29. Juli 2023 - 07:00 Uhr