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Herkunft und Familie von Robert Prevost

Leo XIV.: Geboren, um Papst zu werden 

Sein Nachname sagt schon viel: «Prevost» kommt aus dem Altfranzösischen und bedeutet «Verantwortlicher». «Rob» habe bereits als Kind zu Hause in Chicago Priester gespielt, während sie «Räuber und Poli» bevorzugten, erzählen Robert Prevosts ältere Brüder. 

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<p>Vom Arbeiterviertel an die Spitze der katholischen Kirche: Papst Leo XIV. alias Robert Francis Prevost. </p>

Vom Arbeiterviertel an die Spitze der katholischen Kirche: Papst Leo XIV. alias Robert Francis Prevost. 

Getty Images

«Blablabla, .... Roberto ...», klingt es aus dem Fernsehgerät. Louis Martin Prevost (73), der mittlerweile in Port Charlotte im US-Bundesstaat Florida lebt, hört nur mit einem Ohr hin, er liegt im Bett und kränkelt. Plötzlich wird ihm bewusst: «Das ist Rob!» Er sei froh gewesen, habe er im Bett gelegen, sonst wäre er wohl umgefallen, erzählt der älteste Bruder des neuen Papstes dem amerikanischen TV-Sender «ABC News». Und: «Mit einem Schlag fühlte ich mich kerngesund, stand auf und tanzte herum wie ein Idiot.»

Dabei habe es schon sehr früh Anzeichen für die ausserordentliche Karriere seines jüngsten Bruders gegeben, so Louis Prevost: So haben er und der mittlere Bruder John Joseph (71) ihn bereits als Dreikäsehoch hin und wieder «Papst» gerufen. Denn für die «Räuber und Poli»-Spiele seiner Brüder konnte sich Robert Francis Prevost nicht erwärmen. Er spielte lieber Messe, benutzte das Bügelbrett von Mutter Mildred als Altar und verteilte Waffeln als Hostien.

Europäische Wurzeln, im Herzen Latino 

Robert habe nie etwas anderes als Priester werden wollen, so John. Als er am Dienstag vor dem Konklave mit seinem Bruder telefoniert und ihm gesagt habe, er könnte der erste amerikanische Papst werden, tat dieser dies allerdings als «Unsinn» ab. «Er dachte nicht, dass sie einen Amerikaner zum Papst wählen würden.»

Dabei ist Leo XIV nicht nur im Herzen Latino – er lebte und wirkte lange Zeit in Peru –, sondern hat europäische Wurzeln. Die Vorfahren seines Vaters Louis Prevost stammen laut «Vatican News» aus Frankreich und Italien, die seiner Mutter Mildred aus Spanien. Aufgewachsen sind die drei Prevost-Brüder im Arbeiterviertel Dolton im Süden von Chicago im US-Bundesstaat Illionis. Die Famiie war sehr gläubig und besuchte die Kirche «St. Mary of the assumption» täglich, schreibt die «Chicago Sun Times». Mildred Martinez Prevost (†1990), von Beruf Bibliothekarin, engagierte sich stark für die Kirchgemeinde. Der Vater Louis Marius Prevost (†1997) war Pädagoge und Superidendant eines Schuldistrikts im südlichen Chicago. Während des Zweiten Weltkriegs war er Navy-Lieutenant. 

1977 trat Robert Francis Prevost dem Augustinerorden bei, Mitte der 1980er-Jahre ging er nach Peru, wo ihn Papst Franziskus 2015 zum Bischof der Diözese Chiclayo ernannte, bevor er ihn 2023 nach Rom berief. Südamerika hat den neuen Papst übrigens nicht nur sprachlich und kulturell geprägt – er spricht makellos spanisch und hat die peruanische Staatsbürgerschaft – sondern auch kulinarisch: Der erste US-Papst isst lieber das peruanische Ceviche (marinierter Fisch) als einen Burger. 

Von SC am 9. Mai 2025 - 11:00 Uhr