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Hausbesuch in Los Angeles

So jongliert Max Loong zwischen Familie und Karriere

Moderator, Hotelier und seit Kurzem auch Mitbesitzer des Zurich Film Festival: Max Loong ist weltweit engagiert. Umso mehr schätzt der Zürcher die Zeit mit seiner Frau Sepideh und den Söhnen daheim in den Hollywood Hills.

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<p>Max und Sepideh sind seit neun Jahren verheiratet. Ihre Söhne Ryden (r.) und Kayden besuchen eine staatliche Primarschule.</p>

Max und Sepideh sind seit neun Jahren verheiratet. Ihre Söhne Ryden (r.) und Kayden besuchen eine staatliche Primarschule.

Jonas Mohr

Sein Haus liegt in den Hollywood Hills hoch über der Stadt im Grünen, aber von stiller Idylle kann an diesem Nachmittag bei Max Loong (45) nicht die Rede sein. Die beiden Söhne Ryden (8) und Kayden (7) ziehen sich gerade fürs Fussballtraining um. Entsprechend euphorisch ist die Vorfreude. «Ich möchte später einmal Fussballprofi werden», sagt Ryden auf Englisch. «So wie Messi.» – «Und ich wie Mbappé», wirft Kayden ein und macht dabei beinahe einen Purzelbaum übers Sofa. Der Papa kann ein Schmunzeln nicht verbergen: «Sie nehmen Fussball wirklich sehr ernst. Sie schauen keine Trickfilme, sondern Youtube-Videos übers Dribbeln und darüber, wie man ein besserer Spieler werden kann.»

Jonas Mohr

Den Fahrdienst ins Training übernimmt Mama Sepideh (genannt Sepi) Haftgoli (44), die sich in der Schule der Kids sowie als Event-Planerin, Influencerin und Filmproduzentin engagiert. Mit einer so geballten Ladung männlicher Energie zusammenzuleben, ist kein Problem für sie: «Es kann sehr wild und laut werden, aber ich liebe meine drei Jungs», schwärmt sie. «Können wir hier festhalten, dass das Klischee, Jungs seien das unordentlichere Geschlecht, bei uns nicht stimmt?», fragt Max liebevoll stichelnd, denn Sepi trage ihren Teil zum Alltagschaos bei. «Ich bin nicht unordentlich, ich bin normal», erwidert sie gelassen. «Ihr seid einfach etwas obsessiv.» Die beiden lachen. Max Loong gibt zu, dass die asiatische Strenge seines malaysischen Vaters ein bisschen auf ihn abgefärbt habe: «Ich bin schon der Striktere von uns beiden. Ich erkläre Regeln gern, aber sie werden nicht verhandelt.»

<p>Showbiz im Blut: Die Jungs gehen schon an Castings. Kayden (r.) landete einen Werbespot mit Kelly Clarkson.</p>

Showbiz im Blut: Die Jungs gehen schon an Castings. Kayden (r.) landete einen Werbespot mit Kelly Clarkson.

Jonas Mohr

Arbeit zur Genüge

Bei den Loongs ist nicht nur wegen der Kinder immer etwas los. Der «The Voice of Switzerland»-Moderator und Schauspieler («After Hours») hat sich inzwischen als Unternehmer auf drei Kontinenten etabliert: In Bali hat er gerade die Belegschaft im von ihm und seiner 2018 verstorbenen Schweizer Mutter gegründeten Boutique-Hotel Hidden Hills Villas deutlich aufgestockt, in Kalifornien plant er ein Resort mit Weingut. Und in der Schweiz ist er seit Juli Miteigentümer des Zurich Film Festival, zusammen mit Festivaldirektor Christian Jungen, Vizedirektorin Reta Guetg, Ex-ZFF-Präsident Felix E. Müller und Finanzexperte Marek Skreta.

Als Moderator von ZFF-Galas ist er seit elf Jahren mit dem Festival vertraut. Als Jungen mit der Übernahmeidee auf ihn zukam, stieg Loong als Partner ein und fun- giert nun als Showexperte und Bindeglied zwischen Hollywood und Zürich: «Das ZFF ist ein Beziehungsbusiness. Man muss hier präsent sein, um die Leute nach Zürich zu bringen. Zudem werde ich mich vor allem auf Partnerakquise und neue Events ums Festival herum konzentrieren. Ziel ist es, das ZFF international noch besser zu etablieren und aufs nächste Level zu bringen.» Als Moderator bleibt Loong dem Festival weiterhin erhalten.

<p>Das Familien-dinner mit einem Glas Wein ist Max Loong heilig: «Ich koche mehrmals die Woche und lade auch Freunde ein.»</p>

Das Familien-dinner mit einem Glas Wein ist Max Loong heilig: «Ich koche mehrmals die Woche und lade auch Freunde ein.»

Jonas Mohr

Aus der Not wird ein Weinexperte

Die Pandemiejahre 2020 und 2021 waren harte Zeiten für Max Loong: Ausser dem ZFF fielen die Moderationsjobs aus, und die strengen Covidregeln in Bali zwangen ihn, das Hotel für zwei Jahre zu schliessen. Aber der Zürcher ist nicht der Typ, der herumsitzt und auf bessere Zeiten wartet. «Meine Frau hatte mir einen Weinkurs zum Geburtstag geschenkt. Bald zog mir die Weinwelt den Ärmel rein», erklärt er.

Mit Gleichgesinnten steckte er während des Lockdowns auf einem Parkplatz seine Nase ins Wein-glas und büffelte zu Hause Rebsorten und Weinbusiness-Theorie. Inzwischen kann er sich zertifizierter Sommelier und DipWSET nennen, also diplomierter Weinexperte des weltweit anerkannten Wine & Spirit Education Trust. «Die Ausbildung war sehr intensiv, und jetzt wäre ich qualifiziert, den Master of Wine zu machen», lässt Loong seinen Ehrgeiz, bis zur höchsten Stufe weiterzumachen, durchschimmern.

Dazu passend hat er im Juni auf Bali mit dem «Hidden Gem Uluwatu» sein erstes Restaurant mit Wein-Boutique eröffnet.

In Los Angeles verwurzelt

Ein gutes Glas Wein gehört auch zu einem feinen Nachtessen. Max Loong kocht gern, und sein Hainan Chicken Rice ist in der Familie legendär: «Mein Grossvater stammte von der Insel Hainan, und die Basis des Gerichts ist von meiner Grossmutter. Mein Vater hat es nach ihrem Tod perfektioniert. Als er starb, übernahm meine Mutter, und jetzt bin ich am Verfeinern.»

<p>Das Familien-dinner mit einem Glas Wein ist Max Loong heilig: «Ich koche mehrmals die Woche und lade auch Freunde ein.»</p>

Das Familiendinner mit einem Glas Wein ist Max Loong heilig: «Ich koche mehrmals die Woche und lade auch Freunde ein.»

Jonas Mohr

Die Zeit beim Kochen und Essen mit der Familie ist ihm wichtig. Es erdet ihn. So wie das Meditieren, bevor der Tag losgeht. Am Sonntagabend ist Movie-Night. «Ich liebe meine Frau sehr, und wir haben viel gemeinsam, aber ich mag eher historische Filme und sie hippe, junge Komödien», so Max Loong. Immerhin: Vom Formel-1-Film «F1» mit Brad Pitt waren beide begeistert.

Streiks in Hollywood, Pandemie, Feuerkatastrophen und Immigrationsrazzien in den Strassen – in den letzten Jahren hat Los Angeles einiges durchgemacht. Einen Wegzug kann sich Max Loong trotzdem nicht vorstellen: «Meine Verbindung mit Los Angeles wird immer tiefer. Ich habe ein Jahr gebraucht, die Stadt zu verstehen, zwei, sie zu schätzen, und zehn, mich hier zu Hause zu fühlen.»

Von Marlène von Arx vor 6 Minuten