Kleine Kinder können den Tod nicht fassen, er ist viel zu abstrakt für sie. Aber sie merken durchaus, wenn ihr Umfeld, allen voran ihre Eltern, traurig sind. Sie aus diesem Trauerprozess auszuschliessen, wäre falsch, sagen Expertinnen und Experten.
Eltern wollen ihre Kinder schonen und schützen. «Aber damit übergeht man ihre Empfindungen», sagt Systemtherapeutin Karin Barta im «Beobachter». «Wenn traurige Themen zum Tabu werden, ist jede und jeder auf sich allein gestellt und einsam mit seinen Gefühlen.» Sie rät daher, Kinder jeden Alters nicht nur an der Trauer, sondern auch konkret an der Beerdigung teilhaben zu lassen. Sie können eine kleine Aufgabe übernehmen, wenn sie mögen, und/oder der oder dem Verstorbenen zum Beispiel eine Zeichnung oder eine Blume mit ins Grab geben. Dies berge nicht zuletzt die Chance, von Kindern zu lernen. «Sie sind sehr nahe an ihren Emotionen. Gemeinsame Trauer kann auch für Erwachsene heilsam sein.»
Auch Sozialarbeiterin Moni Knese plädiert in der «taz» für möglichst viel Offenheit. «Kinder brauchen so viele Informationen wie möglich, in ihrer Sprache erklärt. Sonst kommen Fantasien ins Spiel, die oftmals schlimmer sind als die Realität.» Auch sie findet, man sollte Kinder jeden Alters an eine Beerdigung mitnehmen, hat aber noch einen konkreten Rat parat: Wenn man selbst sehr stark von der Trauer betroffen ist, sollte man jemanden, der ein bisschen mehr Distanz hat, bitten, während der Zeremonie für die Kinder zuständig zu sein, seine Fragen zu beantworten, auf seine Bedürfnisse einzugehen, oder je nachdem auch mal aus der Kirche zu gehen, wenn es zu viel wird. Selbst wenn auf dem Friedhof draussen gerade das Grab ausgehoben wird. «Kinder finden ihre eigenen Wege der Trauer. Wir müssen sie nur lassen», sagt die Sozialarbeiterin.
Der Psychologe Allan Guggenbühl hebt auf nau.ch die Wichtigkeit der Rituale hervor. «Beerdigungen sind unser Ritual zum Abschiednehmen.» Daran sollen auch Kinder unbedingt teilnehmen dürfen. Expertinnen und Experten sind sich also einig: Harry (38) und Meghan (41) sollen Archie (3) und Lilibet (1) unbedingt mitnehmen an die Beerdigung der Queen. Auch wenn sie noch nicht wirklich verstehen, was passiert ist. Aber vielleicht können die Kleinen ja ihren Eltern auch an diesem traurigen Tag ab und zu ein Lächeln abringen.