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Romina weiss Rat

Was hilft wirklich gegen Übelkeit beim Autofahren?

Es muss keine lange Fahrt in den Urlaub sein. Manchen Kindern wird schon nach der ersten Kurve im Auto schlecht. Familienexpertin Romina Brunner kennt einige Tricks, die helfen, damit Autofahren für von Übelkeit geplagte Kinder nicht zur Qual wird.

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Kind im Auto
Getty Images
Romina Brunner, SI Online Familien Bloggerin, bei sich zu Hause in Birchwil ZH, am 09.11.2018, Foto Lucian Hunziker
Romina Brunner

Meiner zweijährigen Tochter wird es bei jeder Autofahrt übel. Selbst während kurzen Strecken erbricht sie sich manchmal. Oft kommen wir aber einfach nicht um eine Autofahrt herum. Was könnte ihr helfen? — Marlen

Liebe Marlen

Für viele Kinder sind nicht nur lange Reisen, sondern selbst kurze Autofahrten ein Graus, weil ihnen schon nach wenigen Kilometern schlecht wird. Der Motor ist meist kaum gestartet, da sitzen sie schon kreidebleich mit rasendem Puls im Sitz und jammern, während die Eltern versuchen, sich auf den Verkehr zu konzentrieren, und gleichzeitig Stossgebete in den Himmel schicken, mit der Bitte, dass das Mittagessen doch wenigsten dieses Mal im Magen bleibt. Denn es gibt wohl kaum einen schlimmeren Gestank im Wagen als den Geruch von Erbrochenem.

Betroffen sind viele: «Die Reisekrankheit, in der Fachsprache Kinetose genannt, ist stark verbreitet, auch unter Erwachsenen. Sie kann sich auch im Bus oder Flugzeug zeigen», sagt Adrian Grob, Mediensprecher des Inselspitals in Bern.

Durch Reiseübelkeit zeigt das Gehirn seine Überforderung

Die Symptome treten meist dann auf, wenn unser Gehirn mit zu vielen unterschiedlichen Informationen gleichzeitig gefüttert werde. «Über die Augen registriert das Gehirn die schnelle Bewegung bei der Autofahrt und gleichzeitig meldet das Gleichgewichtszentrum im Ohr, dass der Körper ruhig und bewegungslos dasitzt», erklärt Grob. Das Erbrechen ist demnach eine Reaktion auf die widersprüchlichen Bewegungsreize beim Autofahren, die das Gehirn schlicht überfordern.

Dazu kommt: «Da das Gleichgewichtssystem bei Kindern noch nicht vollständig entwickelt ist, reagieren sie oft besonders heftig», sagt Grob. Man habe zudem eine Verbindung mit Migräne festgestellt: Viele Erwachsene, die an Migräne leiden, litten früher auch oft an einer Reisekrankheit.

Fragt Romina!

Habt ihr auch ein Thema, das euch beschäftigt? Dann schreibt ein Mail an romina@schweizer-illustrierte.ch

Diese Tipps helfen gegen Reiseübelkeit

Die gute Nachricht ist: Es gibt eine ganze Menge Tipps, mit denen Eltern der Reiseübelkeit ihrer Kinder vorbeugen können:

  • Regelmässig (und vor allem frühzeitig) anhalten, frische Luft atmen und ein paar Schritte gehen
  • Autofahrten auf den Mittagschlaf legen oder während der Nacht fahren, wenn Schlaf und Dunkelheit das Gehirn entspannen lassen
  • Gerade Kinder sollten während einer Autofahrt genügend trinken und zwischendurch etwas Kleines knabbern. Reisen sind weder mit ganz leerem, noch mit ganz vollem Magen zu empfehlen
  • Lindernd gegen Übelkeit wirken auch gewisse Nahrungsmittel wie zum Beispiel ingwerhaltige Bonbons, Zitrusfrüchte oder Salziges, zum Beispiel Salzstängeli
  • Älteren Kinder kann es helfen, einen Kaugummi zu kauen oder Bonbons zu lutschen

Nicht bei jedem Kind greifen jedoch dieselben Massnahmen. Deswegen ist es wichtig, erst einmal auf kurzen Autofahrten verschiedene Möglichkeiten zu testen.

Liebe Marlen, ich hoffe, der eine oder andere Trick bringt deiner Tochter etwas Linderung. Das Gute: Ab zwölf Jahren verbessert sich die kindliche Reisekrankheit deutlich, und bis zum Erwachsenenalter hat sie sich meist ausgewachsen.

Herzlich,
Romina

Unsere Expertin für Familienfragen

Nie waren Eltern so gut informiert wie heute. Und nie war es schwieriger, im Dschungel aus Ratgebern und Internetforen den besten Weg für den eigenen Nachwuchs zu finden. Unsere Familien-Expertin Romina Brunner hilft, Ordnung zu schaffen. Regelmässig berät die zweifache Mutter und Journalistin die SI-Family-Community zu Themen und Fragen aus dem Familienalltag.

Von Romina Brunner am 14. Juni 2020 - 16:56 Uhr