1. Home
  2. Family
  3. Gutscheine helfen Gamesucht zu vermeinden

Romina weiss Rat

Was tun, wenn die Kinder ständig am Gamen sind?

Für viele Eltern sind Games des Teufels. Doch ganz verwehren können wir uns den Computerspielen nicht, findet Familienexpertin Romina Brunner. Und mit ein paar Tricks können Besorgte den Konsum ihrer Kinder in Balance halten.

Artikel teilen

Gamen

Gutscheine helfen Kindern, ihre Zeit in der virtuelle Welt zu begrenzen.

PlainPicture
Romina Brunner, SI Online Familien Bloggerin, bei sich zu Hause in Birchwil ZH, am 09.11.2018, Foto Lucian Hunziker
Romina Brunner

Ich bringe meinen Neunjährigen nicht vom Gamen weg. Was kann ich tun? Wenn ich ihm das Spielen verbiete, befürchte ich, dass er auf dem Pausenplatz nicht mehr mitreden kann. Jetzt schon höre ich, alle anderen Kinder dürften noch mehr gamen als er. Ich bin verzweifelt, da ich nicht einmal genau weiss, mit welchen Spielen die Kids sich gerade beschäftigen. — Tina

Liebe Tina 

Es sind Games mit klingenden Namen wie «Fortnite», «Minecraft», oder «Zelda», die unsere Kinder in den Bann ziehen – und uns Erwachsene ganz schön verzweifeln lassen. Der neuste Trend sind sogenannte «Let’s Play»-Videos, die auf YouTube bereits Kultstatus erreicht haben. Hier spielen Profis ihre Favoritenspiele, geben den Usern Tipps und erklären ihnen, wie sie besonders knifflige Stellen meistern können.

Fragt Romina!

Habt ihr auch ein Thema, das euch beschäftigt? Dann schreibt ein Mail an romina@schweizer-illustrierte.ch

Eltern sollten das Game-Verhalten ihrer Kinder beobachten

Besonders wir Mütter verstehen oft nur «Bahnhof» und «checken» in den Augen unserer Kinder auch wirklich gar nichts. So sind dann die folgenden Sätze auch Standard in heutigen Familien: «Nie dürfen wir gamen! Alle anderen Kinder dürfen mehr!» Oder: «Ich kann jetzt nicht aufhören, ohne das Level geschafft zu haben, sonst muss ich beim nächsten Mal wieder von vorne beginnen!»

Liebe Tina, auch wenn wir Eltern oft keine Game-Profis sind, können wir kluge Entscheidungen fällen. Es reicht meistens schon, das Verhalten unserer Kinder genau zu beobachten. Wie zeigen sie sich nach dem Spielen? Die Buben meiner Freundin seien nach dem Gamen oft auffällig aggressiv, frech und gehen aufeinander los, sagt sie. Auch seien ihre Augen stark gerötet und es fehle ihnen danach die Lust an anderen Spielen.

Kinder können sich nicht selber Grenzen setzen

Dass Gamen süchtig machen kann, ist bekannt. Genauso gibt es aber Stimmen, die dem Online-Spielen auch positive Seiten attestieren. So soll es Denkvermögen, räumliche Orientierung sowie Feinmotorik fördern.

Ganz verwehren können wir unseren Kindern den Konsum wohl ohnehin nicht. Gamen gehört zu unserer Zeit. Doch ist es elementar, dass wir Eltern genau hinschauen und die Spielzeit unserer Kinder begrenzen. Denn wie Karl Brühwiler, Fachpsychologe für Psychotherapie, auf seiner Homepage gamesucht.com schreibt, sind Kinder aufgrund ihrer Hirnentwicklung noch gar nicht fähig dazu, sich bei solchen attraktiven Versuchungen selber Grenzen zu setzen.

Wie wärs mit Spiel-Gutscheinen?

Erwachsenenbildnerin Susanne Baldini rät Eltern, ihren Kindern Spiel-Gutscheine abzugeben. Das können pro Woche zum Beispiel drei Mal 20 Minuten sein. Das hat den Vorteil, dass sich die Jungen ihre Spielzeit selber einteilen können. Eine andere Variante wäre, die Kinder zum Spielen mit einem Freund in die Bibliothek zu schicken. «Da sind sie unter Aufsicht und die Game-Zeit ist begrenzt», so Baldini.

Liebe Tina, Ich kann deine Sorgen gut verstehen. So wie du, fühlen wohl viele, wenn es um Fragen, wie Gamen, Fernsehen, Natel oder auch Sackgeld geht. Wie weit sollen Eltern ihren Kindern entgegenkommen? Es möchte wohl niemand seine Kinder durch eine allzu strenge Erziehung in eine missliche Lage bringen. Ich glaube, wenn du überzeugt bist, dass deine Entscheidung richtig ist, werden deine Kinder nicht ausgeschlossen.

Hier noch zwei spannende Links:

 

Herzlich,

Romina

 

Unsere Expertin für Familienfragen

Nie waren Eltern so gut informiert wie heute. Und nie war es schwieriger, im Dschungel aus Ratgebern und Internetforen den besten Weg für den eigenen Nachwuchs zu finden. Unsere Familien-Expertin Romina Brunner hilft, Ordnung zu schaffen. Regelmässig berät die zweifache Mutter und Journalistin die SI-Family-Community zu Themen und Fragen aus dem Familienalltag.

Von Romina Brunner am 18. September 2019 - 15:35 Uhr