Die Pariser Haute-Couture-Woche zeigt Design-Kreationen als höchsten Ausdruck von Kreativität in der Modebranche. Nebst den bekannten Namen mit einem Standing im offiziellen Kalender, der jeweils von der Fédération de la Haute Couture et de la Mode bestimmt wird, kamen zwei Debüts dazu: Alessandro Michele für Valentino und Ludovic de Saint Sernin als Gastdesigner bei Jean-Paul Gaultier. Geschlossen wurden die Shows vom Schweizer Avantgardisten Kevin Germanier. Hier meine Highlights.
Der Schweizer Kevin Germanier schloss am Donnerstag Abend, 30. Januar 2025, die Haute-Couture-Week.
GABRIEL MONNETSeit Anfang des 20. Jahrhunderts, als der Couturier Robert Piguet aus Yverdons-les-Bains die Pariser Laufstege bezauberte, waren nebst Stoffhersteller keine Schweizer mehr an den Kreationen der Haute Couture Week involviert. Diesmal jedoch präsentierte der junge Walliser Kevin Germanier in seiner Kollektion «Les Globuleuses» kurze, hautenge Kleider mit farbigen Perlenverzierungen und schwingenden Quasten, getragen mit perlenbesetzten Stiefeln. Ein Feuerwerk an Upcycling-Handwerkskunst!
Eleganz, Stärke und eine raffinierte Sinnlichkeit bei Georges Hobeika.
Yannis VlamosDie Kollektion von Georges Hobeika ist eine Hommage an die letztes Jahr verstorbene Marie Hobeika, die Mutter von Georges Hobeika und Grossmutter von Jad Hobeika. Sie war das Herz und die Grundlage des Hauses, das sie mit ihrer unerschütterlichen Energie prägte. Sie war es, die Georges das Nähen beibrachte und in ihm eine tiefe Liebe zum Handwerk, zur Stickerei förderte. Was für eine gelungene Hommage!
Ein gelungener Geburtstag bei Armani.
Isidore Montag / Gorunway.comEs gab auch einen runden Geburtstag, und zwar das 20-jährige Jubiläum von Armani in der Pariser Couture. An der Rue François Premier bewies Giorgio Armani sein Können: Metallischer Satin, Seidenkleider und -Dhotis und von malaiischen Hüten inspirierte Kopfbedeckungen, verziert mit Kristallen. Gut möglich, wird die eine oder andere Kreation am 4. März an den Oscars zu sehen sein!
Vanessa Paradis wird ihrem Namen als bunter Paradiesvogel gerecht.
ChanelDer Laufsteg bei Chanel war in dieser Saison minimalistischer als in den vergangenen Jahren, aber nicht weniger durchdacht und poetisch. Im Zentrum des Pariser Grand Palais von Willo Perronund wanden sich aufragende weisse Laufstege ineinander, ein Unendlichkeitssymbol darstellend – und gleichzeitig das für das Label charakteristische doppelte C. Als illustrer Gast zeigte sich Vanessa Paradis als bunter Paradiesvogel in einem Organzablouson mit silbernem Glitzer-Guipure-Oberteil von der Chanel Frühling/Sommer-2025-Kollektion. I like!
Ein zeitgenössischer Ansatz von Flamenco-inspirierter Mode bei Juana Martin.
JUANA MARTÍNAls einziges spanisches Haus, das in den offiziellen Pariser Haute-Couture-Kalender aufgenommen wurde, setzt Juana Martin auf eine Kollektion, die in ihrer Kultur und Tradition verwurzelt ist. Mit «Identidad» zelebriert sie die weibliche Kraft und das Erbe des Flamenco. Die Kleider sind inspiriert von Persönlichkeiten wie Lola Flores und Carmen Amaya.
Bei Dior punkteten die Mäntel.
DiorDer Haute-Couture-Kollektion von Kreativdirektorin Maria Grazia Chiuri für Dior mit ihren Punkfrisuren und Reifenröcken in Anlehung an Yves Saint Laurents Kollektion aus dem Jahr 1958 konnte ich nicht viel abhaben. Ausser den Mänteln, die mit klaren Schnitten, scharfen Silhouetten und wunderbaren Materialien überzeugten. Saint Laurent's Trapezlinie kommt hier auch zum Zug. Ein Mantel als Highlight? Absolut!