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Zürich Guide

Aus Frust: Mutter macht Führer für Kinder-Kafis

Mit Kind und Kinderwagen gemütlich einen Kaffee trinken zu gehen, ist keine einfache Sache in Zürich. Findet zumindest Sara Müller. Deshalb hat sie kurzerhand einen Guide für babyfreundliche Cafés herausgegeben.

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Mit der Geburt ihrer Tochter hat sich für Sara Müller, 36, alles verändert. Vor allem aber ihre Sicht auf ihren Wohnort Zürich. Beim Spaziergang mit dem Kinderwagen fiel der gebürtigen Bernerin auf, wie schwierig es ist, in manchen Cafés eine Pause einzulegen. Und auch der Kontakt zu anderen Müttern wollte sich irgendwie nicht recht einstellen. Müller, die Teilzeit auf einer Bank arbeitet, machte aus ihrem Frust eine Idee - und sammelte Adressen von Cafés, die kinderfreundlich sind. Entstanden ist nach rund einem halben Jahr der Zürich-Guide für «Baby-freundliche Cafés», aus dem Mütter erfahren können, wo und wie gewickelt werden kann und ob das Lokal zum Stillen geeignet ist.

SI online: Sara Müller, Sie haben einen Führer für babyfreundliche Cafés in Zürich herausgegeben. Warum braucht es diesen Guide?
Sara Müller: Es braucht ihn vor allem in Zürich, da diese Stadt ziemlich kinderunfreundlich ist. Oft wird man mit Kinderwagen schräg angeschaut oder in Restaurants fehlt es an Infrastruktur wie beispielsweise Wickeltischen. 

Wie viele Kaffees haben Sie denn bei der Erarbeitung des Büchleins getrunken?
Für die Recherche habe ich während 4 Monaten 60 Cafés besucht, dabei habe ich mindestens 43 Kaffees getrunken und 5 Ovomaltinen. Am Ende schafften es 47 Lokale in den Guide.

Wie haben die Café-Betreiber auf Ihre Tests reagiert?
Die wissen nichts davon, ich habe das anonym gemacht - wie ein Restauranttester. 

Sie beurteilen unter anderem, ob sich das getestete Café zum Stillen eignet, wie wichtig ist das für Sie persönlich?
Ich gebe meinem Kind mittlerweile den Schoppen. Aber es gibt doch durchaus Frauen, die in der Stillzeit froh sind um geeignete Orte.

Vor zwei Wochen haben Sie die Website zum Guide online geschaltet. Läuft der Verkauf?
Bisher habe ich so gegen 100 Exemplare verkauft, ich bin also zufrieden. Es geht mir bei diesem Projekt aber weniger um finanziellen Erfolg, ich wollte einfach etwas Kreatives und Nützliches machen.

Dann können Sie sich jetzt eigentlich zurücklehnen.
Oh nein, ich habe noch viele Ideen. Zum Beispiel einen Guide für Spielplätze in der Stadt. Und irgendwann möchte ich selber ein Café eröffnen - ein kinderfreundliches natürlich.

 

Von Barbara Lanz am 30. April 2013 - 02:06 Uhr, aktualisiert 21. Januar 2019 - 00:59 Uhr