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Familiensache: Ski fahren auf der Mörlialp

Patente kleine Schwester!

Ski fahren - unaufgeregt, familienfreundlich und zu fairen Preisen? Das gibt es noch. Etwa auf der Mörlialp. Das Obwaldner Skigebiet punktet nicht nur mit einem grandiosen Ausblick auf den Sarnersee.

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Endstation Mörlialp. Die Panoramastrasse, die von Giswil OW aus hierherführt, schlängelt sich nur im Sommer weiter bis ins Entlebuch. Aber jetzt? Sackgasse. Gut so. Denn wer auf der Mörlialp ist, will auch bleiben.

Genau wie Vicky, 41, und ihre zwei Kinder Catie, 7, und Mikey, 10. Den verschneiten Sonntag verbringen sie hier im kleinen, aber feinen Skigebiet. Die Obwaldner Alp ist einer der wenigen Orte, wo der Schneespass für eine vierköpfige Familie noch für unter 100 Franken zu haben ist. Doch nicht nur der fairen Preise wegen hat sich die Mörlialp, die vor gut 15 Jahren noch vor dem Aus stand, zum Geheimtipp gemausert. «Alles ist so relaxed hier», sagt die US-Amerikanerin Vicky.

Kaum hat sie ihr Auto parkiert, steht Mikey bereits auf den Ski. Ab auf den Sessellift! Hinauf auf den 1850 Meter hohen Alpoglerberg. Und runter auf den gut 14 Kilometern tadellos präparierten Pisten.

Ski fahren - das können Mikey und Catie. Und zwar richtig gut. Mikey, der bereits mit zwei Jahren auf den Ski stand, fährt in der Swiss Snow Academy. Kein Wunder, seine Mutter ist auch eine regelrechte «Ski-Afficionada». Und das, obschon sie im sonnigen Kalifornien aufgewachsen ist.

Die Liebe zu den Brettern hat Vicky mit zwölf Jahren gepackt, als sie im kalifornischen Big Bear Mountain erstmals auf den Ski gestanden ist. Und obschon sie ihre Teenager-Jahre in New York City verbracht hat, ist sie jedes Jahr in den Weihnachtsferien mit ihrer Familie nach Vermont Ski fahren gegangen. «Das war ziemlich ungewöhnlich», sagt die Zahnärztin mit Praxis bei Zürich. «Ski fahren ist in den USA kein populärer Sport.» Und die Reise nach Vermont dauert eine halbe Ewigkeit, über sieben Stunden im Auto.

In der Schweiz schätzt Vicky es sehr, dass sie von Zürich aus in kürzester Zeit in den verschiedensten Skigebieten ist. «Wir probieren fast jedes Wochenende neue Wintersportorte aus.» Und stehen die grossen Gebiete für gigantische Abfahrten und viele Attraktionen - so ist den Besuchern dort auch Gedränge, Geschubse und Gewimmel gewiss.

Umso angenehmer finden es Vicky und ihre Kinder, auf einen unkomplizierten Wintersportort zu treffen, der in Sachen Angebot den grossen in nichts nachsteht, wo der Stressfaktor jedoch gegen null tendiert. Auf der Mörlialp gibts eine Skischule, eine Rennstrecke mit Zeitmessung, eine Schlittelbahn, ein Natureisfeld und ein Kinderland. Auch Snowbiken oder Nachtskifahren gehört zum Angebot. Besonders beliebt ist der grosse Topf «Hörnli mit Ghacktem», den im Restaurant Mörlialp eine ganze Familie für nur 28 Franken verdrücken kann. Ein Liter Sprudel ist im Preis inbegriffen.

Familienfreundlichkeit: Die hat sich die Mörlialp gross auf die Fahnen geschrieben. «Wir sind ein klassisches Brüter-Gebiet», sagt André Strasser, VR-Präsident des Skigebiets. Will heissen: Hierher kommt, wer Skifahren lernen will. Familien mit kleinen Kindern. Schulen aus dem Unterland. Firmen oder Vereine.

Die Mörlialp ist wie eine kleine Schwester der grossen exaltierten Skiorte. Sind die bisweilen etwas überkandidelt und aufgetakelt, so besticht das Obwaldner Skigebiet mit seiner praktischen und patenten Art. Der kleinen Catie jedenfalls hats mega gefallen. «Das war so cool. Ich komme bestimmt wieder.»

Von Andrea Vogel am 15. Februar 2016 - 10:44 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 15:26 Uhr