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Generation 60 plus

Lustvoll älter werden: mit gutem Essen und Sex!

Wer sich nach der Pensionierung aktiv engagiert, bleibt länger gesund. Das zeigen mehrere Studien. Eine ausgewogene Ernährung sorgt für ein gutes Körpergefühl, und Zärtlichkeit und Sinnlichkeit machen das Altern abwechslungsreicher und halten es spannend.  

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Bewegung hält jung

Wer sich regelmässig bewegt, kann das Alter besser geniessen.

HO

Ältere Menschen sind häufig von Mangelernährung betroffen. Bei Spitaleintritt ist ein Viertel der über 65-Jährigen schwer unterernährt oder hat ein hohes Risiko. Besonders anfällig sind Betagte, die allein leben. Körperliche und finanzielle Schwierigkeiten beeinträchtigen oft das Einkaufen und Kochen. Appetitmangel ist ein häufiges Problem älterer Menschen. Weitere Gründe sind Schluck- und Kaubeschwerden sowie ein ungenügendes Gebiss oder mangelhafte Zahnpflege.

Ein wichtiges Ziel im Alter ist, das Gewicht zu halten und nicht zu stark abzunehmen, solange das nur irgendwie möglich ist. Deshalb sollte man auf keinen Fall zu wenig essen, weil der Bedarf an Nährstoffen im Alter gleich bleibt. Bevorzugen Sie Lebensmittel, die nicht zu viele Kalorien, aber viele Nährstoffe liefern. Auch Ballaststoffe und die Eiweissversorgung sind im Alter sehr wichtig. Schafft es eine betagte Person nicht, selber für eine ausreichende Ernährung zu sorgen, gibt es zahlreiche Hilfsangebote wie Einkaufen über Internet oder Telefon. Auch Spitex-Dienste, Mahlzeitendienste oder Mittagstische sorgen für einen abwechslungsreichen und gesunden Speiseplan.

Was sind die wichtigsten Elemente einer gesunden Ernährung im Alter?

  • Abwechslungsreich essen, keine Kafibröckli.
  • Mindestens einmal pro Tag eine warme Mahlzeit.
  • Jeden Tag mehrere Portionen Gemüse und Früchte.
  • Jeden Tag Vollkornprodukte.
  • Pflanzliche Öle bevorzugen.
  • Zurückhaltung mit Zucker und verstecktem Fett.
  • Regelmässig Fisch, Fleisch, Eier und Milchprodukte essen.
  • Hülsenfrüchte und Nüsse einbeziehen.
  • Jeden Tag eineinhalb Liter Flüssigkeit.
  • Genügend Kalzium und Vitamin-D.


Weitere wichtige Empfehlungen

  • In Gesellschaft essen.
  • Jeden Tag eine Stunde Bewegung – wirkt appetitanregend.
  • Nicht rauchen.
  • Nur mässig Alkohol trinken.

In einer grossen europäischen Studie verlängerte sich die Lebenserwartung von 70- bis 90-jährigen Studienteilnehmern, die diese Ratschläge beachteten, um über 50 Prozent!

Neben körperlichen Faktoren wie Fehlernährung und Bewegungsmangel können auch soziale Umstände die Gesundheit im Alter massiv beeinträchtigen. So erweist sich der Trend zu einer immer früheren Ausgliederung kompetenter Menschen aus dem Arbeitsleben als Sackgasse. Arbeit bis ins Grab war bis Mitte des 20. Jahrhunderts das Schicksal der grossen Mehrheit. Noch im Jahr 1950 waren zwei Drittel aller 65- bis 69-jährigen Männer weiterhin erwerbstätig, und selbst 40 Prozent der über 70-jährigen Männer arbeiteten damals noch in irgendeiner Form. Eine ausgedehnte nachberufliche Lebensphase entwickelte sich für die Mehrheit der Menschen erst in den letzten drei Jahrzehnten. Zum anderen verblieben mehr Menschen auch im höheren Alter aktiv und gesund. 65-jährige Männer können heute mit durchschnittlich 13 Lebensjahren ohne Behinderungen rechnen, gleichaltrige Frauen sogar mit 16 behinderungsfreien Jahren. In den jüngeren Rentnergenerationen nimmt die Zahl älterer Männer und Frauen zu, die auch im höheren Lebensalter fachlich und beruflich kompetent und motiviert bleiben wollen. Alle Studien belegen, dass aktive Engagements wesentlich zu einem erfolgreichen Altern beitragen. Dabei zeigt sich, dass frühere Tätigkeitsmuster nach der Pensionierung beibehalten werden. Wer in früheren Lebensphasen aktiv war und sich in freiwilligen Tätigkeiten engagiert hat, wird dies im Allgemeinen auch in der nachberuflichen Lebensphase tun. Zu einem lustvollen Altern eine Aufgabe oder Funktion haben – dies wird meist vernachlässigt. Jeder Mensch hat ein Bedürfnis nach Bedeutung, wir möchten – fast täglich – wissen, dass es uns gibt und dass wir für irgendjemanden wichtig sind. Deshalb sollten gerade ältere Menschen mit viel freier Zeit einen Bedeutungszuwachs erhalten. Eine Art von Arbeit, an der sie wachsen können und Verantwortung spüren jenseits des Bruttosozialprodukts. 
Sex im Alter? Bis vor Kurzem war das ein grosses Tabu. Alt werden hiess, die körperliche Liebe zu verabschieden, unter Scham oder Unlust zu begraben oder mindestens nicht darüber zu reden. Die heutige Generation von 70-Jährigen war in den 60er-Jahren jung und erkämpfte sich damals neue Freiheiten, auch sexuelle. Die gesellschaftlichen Pioniere von einst sind meinungsbildend und liberaler als alle Generationen zuvor.

Eine Untersuchung der Universität Zürich hat ergeben, dass mehr als die Hälfte der Männer und ein Drittel der Frauen auch nach ihrem 70. Geburtstag Geschlechtsverkehr haben. Sexualität, zärtliche Zuwendung und Sinnlichkeit sind vitale und lebenswichtige Erfahrungen unseres Lebens bis zum letzten Tag. Freundschaft, Zärtlichkeit, Sinnlichkeit und Sexualität sind auch im Alter eine Energiequelle. Geben Sie der Liebe eine Chance – gerade auch im Alter.

Ältere Paare haben andere Probleme als junge, aber sie haben einen grossen Vorteil. Sie stehen nicht unter Leistungsdruck und haben eine grössere Erlebnisfähigkeit. Wichtig ist bloss, dass aus dem «Du darfst» kein leistungsorientiertes «Du musst» wird. Es geht nicht um den scheinbar perfekten Sex, der in Werbung, Fernsehen und Film allgegenwärtig ist. Es geht vielmehr um zärtliche Zuwendung und Sinnlichkeit.
Damit es mit der Sexualität klappt, muss es psychisch stimmen, speziell im Alter. Es sind bei Weitem nicht nur ernsthafte Erkrankungen wie Depressionen, die den sensiblen körperlichen Vorgang der Liebe stören, sondern jegliche Form von Stress, Angst, partnerschaftlichen Konflikten und so weiter.

Von Dr. Samuel Stutz am 10. Dezember 2013 - 17:29 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 18:02 Uhr