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Check-up

Brustkrebs: Immer bessere Aussichten für Betroffene

Die Diagnose Brustkrebs ist für jede Frau ein Albtraum. Doch heute haben Betroffene immer öfter die Chance, geheilt zu werden. Dank neuen Erkenntnissen, Therapien und Krebsmedikamenten. Brustkrebs ist kein unabwendbares Schicksal mehr.

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Brustkrebs

Mammakarzinom: Rechtzeitig erkannt, kann Brustkrebs heute meist gut behandelt werden.

SPL / Imago

Die schlechte Nachricht: Etwa 6000 Frauen und 50 Männer pro Jahr erkranken in der Schweiz an Brustkrebs. Ein Drittel aller Krebsdiagnosen bei Frauen entfällt auf den Brustkrebs. Obwohl das Brustkrebsrisiko nach dem 50. Lebensjahr deutlich ansteigt, sind ein Fünftel aller Patientinnen jüngere Frauen. 

Die gute Nachricht: Die Überlebensrate von Krebspatientinnen in der Schweiz steigt dank medizinischem Fortschritt und verstärkter Aufklärung. Denn ein früh erkanntes Mammakarzinom hat gute Chancen auf Heilung. Dabei spielt das Abtasten der Brust durch die Frau eine grosse Rolle. Die meisten Knoten werden nämlich von den Frauen selber entdeckt. 

Verschiedene Formen von Brustkrebs

Brustkrebs ist nicht gleich Brustkrebs. Je nach genetischem Profil werden die Tumore in vier Kategorien unterteilt. Bei drei bis vier von zehn Brusttumoren tragen die Krebszellen Rezeptoren für die Hormone Östrogen und Progesteron. Sie vermehren sich eher langsam. Neben Operation und Bestrahlung reicht für die Behandlung meist eine Antihormontherapie. Anders, wenn sich die Tumorzellen rasch vermehren: Eine Chemotherapie und die Blockade der Hormone ist angezeigt. Zwei bis drei von zehn Brusttumoren fallen unter diese zweite Kategorie.

Bei der dritten Variante, von der jede fünfte bis zehnte Frau mit Brustkrebsdiagnose betroffen ist, tragen die Tumorzellen den Rezeptor für den Wachstumsfaktor HER2. Zusätzlich zur Operation, Bestrahlung und Chemotherapie kann die Vermehrung der Tumorzellen durch eine Blockade des HER2-Rezeptors gehemmt werden. Fehlen die Rezeptoren für Östrogen, Progesteron und HER2 auf den Tumorzellen, spricht man von einem dreifach negativen Brustkrebs. Diese Kategorie ist die gefährlichste Form des Mammakarzinoms. Etwa 15 Prozent aller Brustkrebsdiagnosen entfallen auf diesen dreifach negativen Brustkrebs. Je jünger die Patientin ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen einer BRCA1- oder BRCA2-Mutation, also einer genetischen Veranlagung. Hier erfolgt eine Chemotherapie meist vor der Operation.

Ist eine Chemotherapie nötig? 

Chemotherapie ja oder nein? Nach einer brusterhaltenden Operation schürt dieser Entscheid bei vielen Frauen noch immer Ängste, nicht zuletzt wegen dem Stigma des Haarverlustes. Bei Frauen mit einem hormonrezeptorpositiven HER2-negativen Brustkrebs existiert seit einigen Jahren ein Test, der im Voraus feststellen kann, ob auf eine Chemotherapie verzichtet werden kann. Der Oncotype-Test erfasst die Aktivität von 21 Genen im Tumor. Der Gentest zeigt, wie hoch oder niedrig das Risiko für einen Rückfall ist. Bei niedrigem Risiko, einem Tumor von höchstens fünf Zentimetern und keinem Lymphknotenbefall kann auf die Chemotherapie verzichtet werden. 

Statt der fünf- bis sechswöchigen Radiotherapie nach der Operation bietet die Universitätsklinik für Radio-Onkologie am Inselspital Bern die Brachytherapie an. Diese Therapie ist eine Bestrahlungsform, bei welcher der Tumor von innen und aus kurzer Distanz behandelt wird. Mit Applikatoren wie Sonden oder Röhrchen wird die radioaktive Quelle direkt vor Ort eingebracht. Unmittelbar nach der Behandlung verlässt die Quelle den Körper, sodass keine Radioaktivität zurückbleibt. Vorteil dieser Methode sind die höheren Einzeldosen, die Schonung der umgebenden Organe und die Verkürzung der Behandlung auf eine Woche. 

Check-up Brustkrebs

Brachytherapie: Bestrahlung mit höheren Dosen direkt am Ort des Geschehens.

Keystone

Eine Brustkrebsoperation hinterlässt Narben, auch in der Seele. Gute Erfahrungen macht Dr. Barbara Zeyen, Ärztin für psychosomatische und psychosoziale Medizin am Inselspital Bern, mit der Hypnotherapie. Mit positiven Bildern versucht sie, Ängste, Stress, Fatigue, Erbrechen nach der Chemo zu reduzieren. Sie versetzt ihre Patientinnen in Trance und nimmt so Einfluss auf das emotionale Erleben.

Von Verena Thurner am 2. Oktober 2018 - 16:26 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 12:00 Uhr