Steffen Henssler gehört zu den beliebtesten Fernsehköchen Deutschlands. Der Profi hinterm Herd, der am 27. September seinen 50. Geburtstag feiert, absolvierte zwei wichtige Stationen als Koch, bevor er die Arbeit vor der Kamera für sich entdeckte.
Von Nordfriesland bis nach Los Angeles
Henssler wurde 1972 in Neuenbürg im Schwarzwald geboren, aufgewachsen ist er jedoch in Pinneberg. Noch als Kind zog er nach dem Tod seiner Mutter nach Hamburg zu seinem Vater, der dort als Gastronom tätig war. Die Krebserkrankung seiner Mutter habe ihm gezeigt, «wie schnell das Leben vorbei sein kann», sagte er 2017 dem «Stern». «Vielleicht lebe ich deshalb heute so sehr nach dem Motto: Carpe diem, nutze den Tag. Du weisst nicht, was morgen ist. Ich habe diese Gier nach Leben.»
Nach der mittleren Reife absolvierte er eine Kochausbildung in Nordfriesland, die er im «Stern»-Interview als Basis für seinen späteren Erfolg nennt. «Ich habe damals eine gewisse Härte entwickelt. Auch aufgrund der privaten Erlebnisse. Mich konnte nicht mehr viel erschrecken.»
Bei einer Reise nach Los Angeles Anfang der 90er Jahre entdeckte Henssler seine Vorliebe für Sushi und besuchte dort anschliessend eine Sushi-Akademie. Er finanzierte sich die Ausbildung bei japanischen Meistern mit einem Lottogewinn (rund 43.000 D-Mark) und brachte nach seinem Abschluss als Sushi-Meister seine Erfahrungen aus der japanischen und kalifornischen Küche mit zurück in seine Heimat.
2001 eröffnete er gemeinsam mit seinem Vater das Restaurant «Henssler & Henssler» in Hamburg. Ab 2006 bekam er dann im NDR seine eigene TV-Sendung «Hensslers Küche», zuvor war er einige Male in der Sendung von Rainer Sass (68) zu Gast. Von August bis November 2007 übernahm er mit «Ganz & Gar Henssler» den Sendeplatz von Tim Mälzers (51) «Schmeckt nicht, gibt's nicht» und startete seine erfolgreiche Zusammenarbeit mit VOX. Doch auch das Öffentlich-Rechtliche setzte auf den Koch: Von 2008 bis 2010 gehörte der Vater von zwei Töchtern zum festen Team der ZDF-Kochshow «Die Küchenschlacht», von 2010 bis 2014 moderierte Henssler dann bei dem Sender seine eigene Sendung «Topfgeldjäger».
Ab 2013 zeigte Henssler wieder bei VOX sein Können: In der beliebten Show «Grill den Henssler», eine überarbeitete Version von «Die Kocharena», tritt Henssler gegen eine Reihe von Promis an, die per Zuruf Unterstützung von Profiköchen bekommen. Als Gastronom und längst gewordener «Hamburger Jung» blieb er ebenso aktiv und eröffnete in Hamburg sein zweites Restaurant «Ono by Steffen Henssler». 2015 folgte eine Kochschule, 2017 sein drittes Restaurant «Ahoi» und 2018 sein viertes Hamburger Lokal «Henssler Go».
Comeback bei «Grill den Henssler»
Henssler verliess 2017 «Grill den Henssler», kehrte jedoch zur Freude der Fans 2019 zurück, nachdem er die Pause dafür genutzt hatte, um bei ProSieben in «Schlag den Henssler» gegen Kandidaten in verschiedenen Challenges anzutreten. Im Februar 2020 übernahm Henssler erneut einen Moderationsjob: Er führte durch die RTL-Koch-Quizshow «Hensslers Countdown - Kochen am Limit». 2022 folgte in der ARD beziehungsweise später im NDR das «Familien-Kochduell», bei dem sich Familien jeweils eine Woche lang im Koch-Wettstreit messen.
Besondere TV-Momente kreiert Henssler auch immer wieder mit seinem Hamburger «Rivalen» Tim Mälzer. «Es erweckt immer den Eindruck, dass wir uns nicht mögen, weil wir keine Gelegenheit auslassen, schlecht übereinander zu reden, aber das tun wir aus einem freundschaftlichen Respekt heraus», erklärte Mälzer 2020 im Interview mit spot on news. Die beiden lieferten sich zum einen 2020 ein Kochduell in Mälzers «Kitchen Impossible», zum anderen haben sie seit 2021 die gemeinsame Sendung «Mälzer und Henssler liefern ab!».
In dem Format müssen sie sich in einem Pop-Up-Lieferservice unabhängig voneinander beweisen und bei den Kunden Sternebewertungen für ihre Kreationen einsammeln. Im Interview mit dem «Redaktionsnetzwerk Deutschland» erklärte der für seinen Ehrgeiz bekannte Henssler zu den besonderen Duellen mit Mälzer: «Das Schlimme ist ja: Wenn du gegen Mälzer verlierst, das vergisst der nie. Davon hast du jahrelang was, weil er dir das immer wieder aufs Brot schmiert. Egal, wie oft du dazwischen gewonnen hast.»
Noch in diesem Herbst können sich die Zuschauer auf fünf neue Folgen «Grill den Henssler» freuen. Ob der TV-Koch noch Träume hat? Henssler, der auch als Kochbuchautor und mit eigenen Tour-Programmen erfolgreich ist, erklärte dem «Stern»: «Das Ding ist: Wenn ich von was träume, dann mach ich es meistens einfach.»