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Viel mehr als nur ein Comedy-Star

Annette Frier wird 50: Zwischen lustig und ernst

Annette Frier feiert am heuteigen Montag ihren 50. Geburtstag. Einst startete sie ihre Karriere als Ulknudel der privaten Fernsehsender, seit Jahren hat sie sich mit ernsteren Rollen in den Öffentlich–Rechtlichen etabliert. Gegen die Bezeichnung «Comedy–Star» wehrte sie sich von Anfang an.

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Annette Frier kam am 22. Januar 1974 in Köln zur Welt. Nach dem Abitur studierte sie drei Jahre klassisches Schauspiel an der «Schauspielschule der Keller» und kann heute auf ein breitgefächertes jahrzehntelanges Schaffen für TV- und Kinoproduktionen zurückblicken.
Annette Frier kam am 22. Januar 1974 in Köln zur Welt. Nach dem Abitur studierte sie drei Jahre klassisches Schauspiel an der «Schauspielschule der Keller» und kann heute auf ein breitgefächertes jahrzehntelanges Schaffen für TV- und Kinoproduktionen zurückblicken. imago/Eventpress

Annette Frier gilt als eine der lustigsten Frauen, die die deutsche TV–Landschaft zu bieten hat. Doch die nun 50–Jährige sah sich von Beginn an als seriöse Schauspielerin und bewies neben «switch», «Schillerstrasse» und «Danni Lowinski» auch immer wieder, dass sie sich nicht auf eine Karriere als Comedy–Star festlegen lässt.

«Mist, wie krieg ich das geregelt?»

«Da steht quasi immer die falsche Berufsbezeichnung unter dem eigenen Namen. Und man denkt: Mist, wie krieg ich das geregelt? Weil das bei den Leuten natürlich auch eine falsche Erwartungshaltung provoziert», erzählte sie schon vor Jahren. Sie tat vieles dafür, das «zu regeln» und arbeitete an vielen Projekten jenseits von Komödien und Comedy–Shows mit: 2017 etwa co–moderierte sie die arte–Dokureihe «Ach, Europa!», 2020 begleitete sie die ZDF–Dokumentation «Unvergesslich – Unser Chor für Menschen mit Demenz», während der Corona–Pandemie erstellte sie eine Interview–Dokumentation «#undwarumbistduhier» mit 20 Fragen zum Sinn des Lebens, und auch in der kürzlich gezeigten ZDF–Langzeit–Doku «Buchstäblich leben» war sie dabei.

Darin geht es um Erwachsene, die endlich lesen und schreiben lernen wollen. Ein Thema, das Frier sehr am Herzen liegt. Sie ist seit Jahren Botschafterin der «Stiftung Lesen», 2020 erhielt sie für ihren Einsatz den Deutschen Lesepreis in der Kategorie «Sonderpreis für prominentes Engagement». Immer wieder macht sie sich stark für das Lesen – auch abseits der Kamera. Im vergangenen Sommer besuchte sie zusammen mit NRW–Ministerpräsident Hendrik Wüst (48, CDU) die Adolf–Kolping–Hauptschule in ihrer Heimatstadt Köln und sprach dort mit dem Leseclub.

Lesungen, Kinderfilme, ernste Themen

Annette Frier hat offensichtlich Lust auf ein breitgefächertes Spektrum. Da stehen neben der humorvollen «Merz gegen Merz»–Reihe, die 2019 bis 2021 und Ende September 2023 im ZDF gezeigt wurde sowie Lesungen im März auf der lit.COLOGNE. Sie spielte in Kinderfilmen wie «Jim Knopf», «Lassie» und «Benjamin Blümchen» mit, übernahm aber auch die Hauptrolle in der zeitgenössischen Adaption von Theodor Storms (1817 –1888) «Die Schimmelreiter», die im nächsten Jahr im ZDF ausgestrahlt werden soll.

Auch wenn viele sie vielleicht eher mit «Wochenshow» und «LOL» in Verbindung bringen – Frier übernahm schon interessante ernste Rollen. In dem Sat.1–Drama «Zwei Leben. Eine Hoffnung» aus dem Jahr 2016 ging es um das Thema Organspende. Der Film «Nur eine Handvoll Leben», der im März 2026 im Ersten gezeigt wurde, behandelte die Themen Kinderwunsch, Trisomie 18 und Abtreibung. In Frühjahr 2018 und 2019 spielte sie in der ZDF–«Herzkino»–Reihe eine Frau mit Asperger–Syndrom.

Ihr Privatleben sorgte für viele erstaunte Fragen

In eine Schablone lässt sie sich auch privat nicht pressen. Dass ihre Karriere erst so richtig als junge Mutter begann, ist auch heute noch eher ungewöhnlich. Nur zwei Jahre nach der Geburt ihrer Zwillinge im Jahr 2008 bekam sie mit «Danni Lowinski» ihre eigene Serie in Sat.1, die ihr zahlreiche Preise wie den Deutschen Fernsehpreis, den Deutschen Comedypreis und den Jupiter Award bescherte und sie endgültig fest in der TV–Welt verankerte.

Dass sich ihr Mann, der Drehbuchautor Johannes Wünsche (geb. 1955), hauptsächlich um die Kinder kümmerte, sorgte für erstaunte Gesichter – war für Annette Frier selbst aber kaum Thema. Ihr Mann habe besser von zu Hause aus arbeiten können und «war immer in der Verantwortung für die beiden», verriet sie im Mai 2022 dem Magazin «Bunte».

«Zu Anfang musste ich wirklich oft lachen, wenn ich gefragt wurde: ‹Und – hilft Ihnen denn Ihr Mann mit den Kindern?› Meine Antwort war dann: ‹Ja. Ich helfe meinem Mann mit den Kindern.› Da habe ich gemerkt, in welchen festen Mustern wir gesellschaftlich immer noch stecken.» Weiter sagte sie: «Ich bin froh, dass unsere Kinder gar nicht auf die Idee kommen würden, solche Fragen zu stellen. Ich finde, dass wir uns wirklich von diesen Rollenklischees, die uns nur im Weg stehen, verabschieden sollten.» Frier und Wünsche sind seit 2002 verheiratet.

Von SpotOn am 22. Januar 2024 - 12:18 Uhr