1. Home
  2. News
  3. «Ant-Man 3» erstmals im Free-TV: Sackgasse des Marvel-Universums
Um 20:15 Uhr auf ProSieben

«Ant-Man 3» erstmals im Free-TV: Sackgasse des Marvel-Universums

«Ant–Man and the Wasp: Quantumania» lässt sich rückblickend als Beginn eines Abwärtstrends für die Marvel Studios ausmachen. Was ist schiefgegangen?

Artikel teilen

Nicht das beste CGI: Kathryn Newton und Paul Rudd in «Ant-Man and the Wasp: Quantumania».
Nicht das beste CGI: Kathryn Newton und Paul Rudd in «Ant-Man and the Wasp: Quantumania». imago images/Everett Collection/Jay Maidment/Marvel/Walt Disney Studios

Mit «Ant–Man and the Wasp: Quantumania», dem dritten «Ant–Man»–Teil, feiert am heutigen 12. Oktober (20:15 Uhr, ProSieben) ein Marvel–Film seine Premiere im deutschen Free–TV, der sich für die zuvor so erfolgsverwöhnten Marvel Studios auf viele Arten als problematisch erwiesen hat.

Ein grosser Schurke und Thanos–Nachfolger, der kurze Zeit später gefeuert wurde, miserable Spezialeffekte und ein überaus hoch budgetierter Film, der für Marvel in der Kinoauswertung zum Millionengrab wurde. Die vielen Probleme von «Ant–Man and the Wasp: Quantumania».

Darum geht es in «Ant–Man and the Wasp: Quantumania»

Nach den Ereignissen aus «Avengers: Endgame» geniesst Avengers–Mitglied Scott Lang (Paul Rudd, 56) sichtlich sein Leben in San Francisco. Schliesslich hat Scott als Superheld Ant–Man entscheidend dazu beigetragen, den grossen Bösewicht Thanos zu besiegen. Nun rührt Scott die Werbetrommel für seine Memoiren «Look out for the Little Guy!» (auf Deutsch: «Pass auf den kleinen Typen auf!»), in denen er nicht nur von seinen Helden–Abenteuern berichtet, sondern auch philosophische Lebensweisheiten und Sinnsprüche zum Besten gibt. Daneben verbringt Ant–Man schöne Stunden mit seiner Superhelden–Freundin Hope Van Dyne (Evangeline Lilly, 46), die auch als The Wasp bekannt ist, sowie deren Eltern Hank Pym (Michael Douglas, 81) und Janet Van Dyne (Michelle Pfeiffer, 67).

Ganz besonders geniesst Scott jedoch die Gesellschaft seiner mittlerweile 18–jährigen Tochter Cassie Lang (Kathryn Newton, 28), von der er fünf Jahre lang unfreiwillig getrennt war. Cassie ist während der langen Abwesenheit ihres Vaters selbst zur Wissenschaftlerin geworden, stellt Experimente an und sendet ein Signal hinunter auf die Quantenebene. Das stellt sich als fataler Fehler heraus. Cassie, Scott, Hope, Hank und Janet werden von einer unbekannten Macht in die mysteriöse, subatomare Welt gezogen. An dem fremden Ort müssen sie allerlei Abenteuer überstehen und nach Möglichkeit einen Weg nach Hause, zurück in ihre Welt, finden.

Jonathan Majors' Verurteilung wegen häuslicher Gewalt

Die Handlungsbeschreibung zu «Ant–Man 3» liest sich wie ein ganz regulärer Marvel–Film, der durchaus an den Kinokassen hätte überzeugen können. Doch der 31. Spielfilm–Eintrag im sogenannten Marvel Cinematic Universe (MCU) erwies sich auf viele Arten als geradezu vom Pech verfolgt.

«Ant–Man and the Wasp: Quantumania» markierte – nach der Streaming–Serie «Loki» – den zweiten grossen Auftritt von Jonathan Majors (36) als Kang der Eroberer im MCU. Er sollte eigentlich zum nächsten gefährlichen Widersacher der Avengers werden. Die Avengers–Filme «Die Kang–Dynastie» und «Secret Wars» waren zum Zeitpunkt des Kinostarts von «Ant–Man 3» für die Jahre 2025 und 2026 angekündigt.

Doch dann geriet Majors in juristische Schwierigkeiten. Im Dezember 2023 – also noch im Jahr der «Ant–Man and the Wasp: Quantumania»–Veröffentlichung – wurde er von einer Jury wegen Körperverletzung und Belästigung seiner Ex–Freundin schuldig gesprochen worden.

Kurzerhand ersetzten die Marvel Studios ihn durch Robert Downey Jr. (60), der übrigens selbst schon einmal – anders als Majors – sogar eine Haftstrafe verbüsst hat. Nun sind als nächste Avengers–Filme «Doomsday» und «Secret Wars» für 2026 und 2027 angekündigt – und «Ant–Man 3» leidet im Rückblick unter einem Schurken, dessen Schauspieler gecancelt wurde, und einer Abspannszene, die ins Nirgendwo führt.

Millionengrab und miserable Spezialeffekte

Übrigens hat neben den Problemen um Jonathan Majors im Sommer 2024 auch Hope Van Dyne–Darstellerin Evangeline Lilly bekannt gegeben, ihre Schauspielkarriere mit nur 44 Jahren zu beenden. «Ant–Man»–Fans sollten daher wohl eher nicht auf einen vierten Teil rund um Marvels kleinsten Superhelden hoffen.

Besonders auch das miserable Einspielergebnis von «Ant–Man 3» dürfte dafür sorgen, dass es keine Fortsetzung geben wird. Vom ersten zum zweiten Wochenende der US–Kinoauswertung fiel der Marvel–Titel um sagenhafte 69 Prozent ab, was heisst, dass 69 Prozent weniger Tickets als noch am Startwochenende gelöst wurden. Schlimmer hat es noch keinen Marvel–Film zuvor erwischt. Der steile Absturz deutet auf schlechte Mund–zu–Mund–Propaganda hin. Marvel–Fans haben sich also vermutlich gegenseitig davon abgeraten, für «Ant–Man 3» ins Kino zu gehen.

Am Ende stand ein weltweites Einspielergebnis von 476 Millionen US–Dollar. Das ist sehr viel, mag es scheinen, doch verschlang die Produktion von «Ant–Man and the Wasp: Quantumania» laut US–Branchenmedien auch die unfassbar anmutende Summe von ungefähr 330 Millionen US–Dollar.

M.O.D.O.K. stand dem MCU schlecht zu Gesicht

Da auch die Kinos und grossen Kinoketten einen Teil des für Karten gezahlten Geldes einbehalten, dürfte es sich beim dritten «Ant–Man»–Film für die Marvel Studios und Disney um ein veritables Verlustgeschäft gehandelt haben. Das US–Filmmedium «Variety» schätzte, dass der Film ab einem Einspielergebnis von über 600 Millionen US–Dollar schwarze Zahlen geschrieben hätte. Somit stand für Marvel ein Verlust von ungefähr 120 Millionen Dollar in der Kinoauswertung zu Buche.

Zur schlechten Mund–zu–Mund–Propaganda dürften auch die unterdurchschnittlichen Spezialeffekte des Marvel–Films beigetragen haben. So berichteten Kinogänger schon nach der Weltpremiere von «Ant–Man 3», dass in «mindestens zehn Szenen» die visuellen Effekte offenbar «in letzter Minute hinzugefügt worden waren und unscharf waren».

Besonders schlecht in Erinnerung blieb hier die Figur M.O.D.O.K., gespielt von Corey Stoll (49). VFX–Künstler erklärten in anonymen Stellungnahmen die miserablen Spezialeffekte von «Ant–Man 3» damit, dass es den Marvel Studios wichtiger gewesen wäre, den einige Monate zuvor erschienenen «Black Panther: Wakanda Forever» möglichst gut aussehen zu lassen – wohl auch als Andenken an den verstorbenen Marvel–Star Chadwick Boseman (1976–2020). Deswegen, so die Insider, die selbst am Film arbeiteten, seien entscheidende Kräfte und Ressourcen in der Postproduktion zum zweiten «Black Panther»–Teil hinübergewandert und von «Ant–Man 3» abgezwackt worden.

So erwies sich «Ant–Man and the Wasp: Quantumania» für die Marvel Studios als Millionengrab, Sackgasse in der Weiterentwicklung der grossen, übergreifenden MCU–Erzählung – und im Rückblick als ein weiterer Abwärtsschritt, von dem sich die einst so glorreiche und an den Kinokassen erfolgreiche Filmreihe bis zum heutigen Tag nicht vollständig erholt hat.

Von SpotOn vor 1 Stunde