Die Liebe. Sie ist ein grosses Thema im Leben der Bettina Wulff (50). Die Liebe zu den Kindern, zum lieben Gott und – natürlich! – immer wieder zu Christian Wulff (64), unserem jüngsten Altbundespräsidenten. Einige Zeitgenossen würden vielleicht noch die Frage anfügen: Auch die Liebe zu sich selbst?
Bettina ist die zweite Ehefrau von Christian Wulff, auch seine dritte und vierte, denn das Paar hat drei Mal hintereinander geheiratet, was die «Süddeutsche Zeitung» zu der hübschen Zeile animierte: «Ja, ja und nochmals ja!» Wer weiss, was da noch alles kommt, denn Bettina Wulff ist ja noch (relativ) jung. Am 25. Oktober wird sie 50.
Sie ist eine blonde, hochgewachsene, attraktive Frau, 1,80 Meter und somit nicht zu übersehen. Als junges Mädchen habe sie unter ihrer Grösse gelitten und unter X–Beinen. Daheim in Grossburgwedel bei Hannover habe sie ihre Mutter deswegen zum Ballettunterricht geschickt, was ihr grosser Bruder mit «Ah, Miss Piggy schwingt sich wieder durchs Weltall» kommentierte. So schildert sie es in ihrem Buch «Anders als gedacht – Wie ich lerne, was wirklich zählt» (Droemer Knaur). Schliesslich hätten die Eltern eingesehen, «dass ich beim Basketball trotz ärztlicher Empfehlung und mit X–Beinen besser aufgehoben war».
So lernten sich Christian und Bettina Wulff kennen
Auch Christian Wulff (1,87 m) hat Bettina nicht übersehen. Da hiess sie noch Körner, war als studierte Medienmanagerin Pressereferentin des Automobilzulieferers Continental AG in Hannover und eine junge alleinerziehende Mutter (ein Sohn aus einer früheren Beziehung). Das war 2006, Wulff war Ministerpräsident von Niedersachsen und die beiden lernten sich auf einer Dienstreise nach Südafrika, die sie organisiert hatte, kennen. Wulff bat um ihre Telefonnummer, «der Rest ist Geschichte», wie sie später schrieb. Und: Sie war «fasziniert von der Klarheit und Zielstrebigkeit, mit der Christian mir zeigte, dass er mit mir zusammen sein wollte. Er hatte für sich eine Entscheidung getroffen und war bereit, dafür die Konsequenzen zu tragen».
Zu diesem Zeitpunkt war Christian Wulff noch verheiratet (eine Tochter). Doch dann kam Bettina und mit ihr die ganz grosse Liebe. Die Scheidung erfolgte Anfang 2008, einen Monat später tauschte er mit Bettina die Ringe, und im Sommer 2008 wurde der gemeinsame Sohn geboren.
Diese Ehe hatte nach dem klassischen Vorbild «Prinz heiratet Mädchen aus dem Volk» einen märchenhaft–romantischen Anfang genommen. Die Continental–Pressefrau wurde Landesmutter. Zwei Jahre später stieg sie sogar zur deutschen First Lady auf, zur ersten Dame im Staat. Wulff wurde als einer der führenden CDU–Politiker des Landes am 2. Juli 2010 mit 51 der jüngste Bundespräsident in der Geschichte der Bundesrepublik. Das Paar lebte und residierte im Berliner Schloss Bellevue, dem Sitz des Bundespräsidenten.
Der bodenlose Fall des Ehepaars Wulff
Höher geht's nimmer, umso tragischer war der bodenlose Fall des Paares nach Enthüllungen, die um eine umstrittene Finanzierung eines eher durchschnittlichen Eigenheims in Grossburgwedel und kostenlose Einladungen und Urlaube bei befreundeten Unternehmern begonnen hatte. Im Februar 2012 trat Wulff von seinem Amt zurück. Nicht mal ein Jahr später trennte sich auch das Ehepaar. Es war ein lapidares, ja schnödes Ende einer Ehe, die viele als glamourös, einige jedoch als gekünstelt gesehen haben.
Man hat Bettina Wulff oft als zielorientiert beschrieben, bisweilen klang da auch unterschwellig die Diffamierung mit, bei ihr könne es sich um einen weiblichen «Golddigger» handeln, um jemand, der zielgerichtet seine Zukunft mit den entsprechenden Lebenspartnern plant. Da hat man ihr sicher Unrecht getan. Bettina Wulff hat nur versucht, den eigenen Weg zu gehen: hier der Anspruch, eine eigenständige, gegenüber sich selbst verantwortliche Frau zu sein, da die Gattin an der Seite eines hochrangigen Politikers, die stets in die Kameras zu lächeln hatte, egal wie die eigene Befindlichkeit gerade sein mag. Dieser Spagat war gründlich misslungen.
Wenn man so will, hat Bettina Wulff das Ende ihrer Ehe mit der Veröffentlichung ihres ersten Buches «Jenseits des Protokolls» im Herbst 2012 vorweggenommen. Befremdet lasen Parteifreunde ihres Mannes, der nach seinem Rücktritt die schlimmste Krise seines Lebens zu durchstehen hatte, wie sich Bettina Wulff darüber beklagt, sie habe an seiner Seite die eigenen Bedürfnisse unterdrücken müssen. In einem Interview mit dem Magazin «Brigitte» legte sie nach: «Ich werfe ihm manchmal vor, dass er mich ein grosses Stück weit auch in die Rolle gedrängt hat. Und wenn ich es im Nachhinein betrachte, rächt sich dies auch in der Beziehung.»
«Ich würde meinen Mann immer wieder heiraten»
Nach der Trennung ging es ihm nicht gut, das sah man ihm auch an. Rund zehn Kilo hatte Christian Wulff nach seiner Demission verloren. Der Mann war grauer geworden und um Jahre gealtert. Sogar der neue jungenhafte Strubbel–Haar–Look, dem ihm angeblich seine Frau Bettina verordnet hatte, war wieder der alten korrekten Scheitelfrisur gewichen.
Doch dann, oh Wunder, zwei Jahre nach der Trennung, muss die Liebe wieder aufgeflammt sein, das heisst vermutlich war sie nie verloschen. Er zog wieder ein in das Haus in Grossburgwedel, am 17. Oktober 2015 wurde noch mal geheiratet, diesmal sogar kirchlich. Der Zeitschrift «Gala» hatte sie gesagt: «Ich würde meinen Mann immer wieder heiraten. Wir sind durch eine schwere Phase gegangen und uns anschliessend wie neu begegnet. Das schweisst zusammen.»
Im September 2018 verursacht Bettina Wulff einen Autounfall. Sie hat über zwei Promille Alkohol im Blut, bleibt aber unverletzt, Auto Totalschaden, der Führerschein ist für elf Monate weg – und die Liebe erneut im Eimer.
In ihrem zweiten Buch «Anders als gedacht» schreibt sie: «Bei allem Schaden und Schrecken hatte es letztlich auch etwas Gutes, dass ich gegen den Baum geknallt bin: Ich bin dadurch im wahrsten Sinne des Wortes wachgerüttelt worden. Ich habe gemerkt, dass es nichts hilft, noch länger auf die Symptome zu starren ... Und als ich spätabends nach dem Unfall zu Fuss nach Hause kam, beschloss ich: Mein Leben musste sofort ein anderes werden.» Kurz darauf geben die Wulffs bekannt, dass auch der zweite Ehe–Anlauf gescheitert war. Scheidung.
Bettina Wulff lebt dann mit einem Musiklehrer zusammen, der ihre Söhne unterrichtet. Ein Mann, der auch an ihrem Ego rumrätselt und sie (laut ihrem Buch) bisweilen fragt: «Wann fängst du endlich an, gnädig mit dir selbst zu sein?»
Dritte Hochzeit im Frühjahr 2023
Irgendwann war auch dieses Intermezzo beendet, und 2021 teilte die ehemalige First Lady am Rande eines Benefiz–Golfturniers mit: «Ja, wir leben wieder zusammen.» Während Christian Wulff laut Medienberichten bei einem Vortrag («Liebe und Hass. Gedanken zur Demokratie») vor der Juristischen Gesellschaft in Hannover auf seine Art sibyllinisch die Gerüchte anheizte, er sei im dritten Anlauf Ministerpräsident, im dritten Anlauf Bundespräsident geworden und von einer «dritten Eheschliessung» sprach. Die erfolgte im März 2023 im «Familien– und Freundeskreis.»
Offenbar ist diese On–Off–On–Liebe das grösste und schwierigste Ereignis im Leben der Bettina Wulff. Darüber steht nur noch eines, wie sie ihren Buchleser und –leserinnen anvertraute: die Erkenntnis, «dass Gott vollkommene Liebe ist».