In Sachen Lästereien macht Desirée Nick (65) so schnell niemand etwas vor. Die Kabarettistin schafft es mit ihrer spitzen Zunge regelmässig in die Schlagzeilen. Doch nun zeigt sich die 65-Jährige in einer ungewohnten Kulisse. Mit dem erfolgreichen Influencer twenty4tim (21) sorgt sie bei Kaufland statt auf dem roten Teppich für Aufsehen. Nicht das erste Aufeinandertreffen des prominenten Paares. Nick war auch schon in twenty4tims Musikclip «Bling Bling» zu sehen.
Hat sich zwischen Ihnen und twenty4tim inzwischen eine Art Freundschaft entwickelt?
Desirée Nick: Wir haben uns beim Dreh zu Tims Musikvideo kennen und «lieben» gelernt. Dann haben wir die Bekanntschaft in meinem Podcast vertieft. Nun will Tim für mich kochen. Ich bezweifele, ob er das kann. Deshalb leite ich ihn schon beim Einkaufen an. Ich kenne mich als Mutter bestens im Supermarkt aus und kaufe gerne selbst ein - regional und frisch. Ich zeige Tim, worauf es beim Einkaufen ankommt. Mit dem Audioguide «Marktführer» liefert Kaufland auch akustisch Unterhaltung. Es ist wie Entertainment, hier kann Tim sich einfach die Kopfhörer aufsetzen und er lernt dabei Hauswirtschaft und Kochen. Ansonsten empfehle ich natürlich jedem unsere gemeinsame Folge bei meinem Podcast «Lose Luder». Der Junge kann wirklich jede Menge von mir lernen!
Konnten Sie dem wenig koch-affinen twenty4tim ein paar Tipps geben?
Nick: Natürlich! Damit Tim auf den Geschmack kommt, habe ich ihm zunächst eine leichte Aufgabe gestellt: einen Obstsalat. Er sagt ja, er kann gar nicht kochen, aber wer keinen Obstsalat hinkriegt, ist einfach nur zu faul zum Schnippeln. Ausserdem habe ich ihm beigebracht, wie man Kartoffelsalat macht und dazu eine leckere Rostbratwurst. Die Ausrede «Hilfe, ich kann nicht Kochen» gilt bei diesen Gerichten nicht. Er weiss jetzt auch, wie man Eier hartkocht und achtelt. Inzwischen traue ich ihm sogar zu, dass er Tomate-Mozzarella für mich zaubert, oder gar Vitello Tonnato auf den Teller legt und ein Ciabatta aufbackt. Er ist ein gelehriger Schüler. Vielleicht schafft er es bald ein Steak zu braten, mit einer Folienkartoffel und Schmand. Das reicht doch vorerst für eine blonde Hausfrau!
Können Sie überhaupt einfach so in einem Supermarkt einkaufen, ohne permanent angesprochen zu werden?
Nick: Es kommt darauf an, wie man sich gibt. Manchmal muss ich noch schnell nach einem Dreh einkaufen gehen und wenn ich aufgetakelt bin, dann erregt es schon allerhand Aufsehen und die Leute schauen sehr genau in meinen Einkaufswagen. Meistens aber erledige ich den Einkauf mit Sonnenbrille, Maske und Käppi auf dem Kopf nach der Gartenarbeit. Ich kann Ihnen sagen, da merkt mir jeder an, dass ich lieber nicht angesprochen werden will. Wer nett fragt, kriegt aber auch ein Selfie.
Ihnen folgen auf Instagram 116.000 Follower, twenty4tim zwei Millionen Menschen. Haben Sie sich bei ihm schon mal in Sachen Instagram Tipps geholt?
Nick: Nun, ich habe mit Insta vor zwei Jahren angefangen. Tim pflegt seine Kanäle, seitdem er zehn ist. Es wäre ja auch traurig, wenn er nach all der Zeit nichts vorzuweisen hätte. Ausserdem macht er es besser als viele andere, denn er macht es mit Leidenschaft und ist sehr fleissig. Er ist Profi! Ich habe nebenbei seit Jahrzehnten Karrieren als Showstar, auf Theaterbühnen als Schauspielerin, als Podcasterin, im Film und als Bestsellerautorin vorzuweisen. Und einen Sohn grossgezogen. Also, wer hier von wem was lernen kann, ist ganz klar. Man darf nicht vergessen: Ich war 1974 auf dem ersten CSD dabei, da war Tim noch flüssig! Tipps, wie ich auf Social Media vorankomme, hole ich mir auf jeden Fall bei ihm, bei mir ist es eher ein Hobby.
Sind die sozialen Medien für Sie ein Fluch oder ein Segen?
Nick: Die sozialen Medien sind eine Brücke zu Menschen, die man sonst niemals erreicht hätte. Wer allerdings seine gesamte Bildung nur darüber bezieht, der hat ein sehr unvollständiges und lückenhaftes Weltbild. So übersehen viele, dass die LGBTQ-Bewegung schon 50 Jahre alt ist, die gesetzliche Freiheiten der Community bereits seit 30 Jahren verankert sind. Da sollen sie also bitteschön nicht so tun, als hätten sie die Regenbogenfahne erfunden, Gay Rights erkämpft oder in Stonewall den ersten Stein geschmissen. Das war nämlich ich! Social Media ist nur ein Teilaspekt und für mich eher sowas wie ein Märchenbuch. Ich persönlich habe mir darüber aber neue Fankreise erschlossen, die vorher niemals im Theater gewesen sind und nun meinen Podcast und meine Bücher konsumieren.
Welche Projekte stehen bei Ihnen in diesem Jahr noch an?
Nick: Dasselbe wie seit 40 Jahren: ein neues Buch, ein Kochbuch, im Herbst meine Showtournee, ein Kinofilm, diverse Shows und im Sommer tatsächlich mal zwei Monate Ferien! Deshalb muss ich jetzt besonders fleissig sein, da ich «Lose Luder» vorproduziere. Und mein grosses Ziel ist es, schön braun zu werden!