«Es reicht mir!» So erregt haben die Zuschauer «Löwe» Carsten Maschmeyer (66) in der «Höhle der Löwen» (montags, 20:15 Uhr, VOX oder bei RTL+) noch nie gesehen. Ein Gründer–Duo rund um ein Mathe–Lernspielzeug bringt ihn so richtig auf die Palme. Für die Gründergeschichte eines Gleitmittels aus Kokosöl interessiert er sich hingegen ganz besonders intensiv. Ebenfalls unter Strom steht sein Kollege Ralf Dümmel (58) nach der Präsentation dreier Erfinder aus dem Allgäu. Ihr Adapter für die Steckdose soll das Laden von Akkus nicht nur sicherer machen. Es soll auch helfen, Stromkosten in Milliardenhöhe einzusparen.
Maschmeyer erzürnt: «Es reicht mir!»
Mithilfe ihres Kinderspielzeugs «TukToro» wollen Elisha Benner (27) und Andreas Häring (30) «das veraltete Bildungssystem mal so richtig durchschütteln.» Das App gestützte Lernspielzeug soll Kindern zwischen vier und zehn Jahren spielerisch das Rechnen beibringen. Für stolze 400.000 Euro wollen sie acht Prozent an «TukToro» abgeben – eine Firmenbewertung von fünf Millionen Euro. Verkalkulieren sich die Gründer damit? Die Löwen erachten das Spielzeug als sinnvoll und hochwertig. Doch der Verkaufspreis von 79 Euro und der bisherige Umsatz von 56.000 Euro machen sie stutzig. Laut den Gründern seien «1,3 Millionen Euro an Sales in der Pipeline».
Hinter den Zahlen stecken allerdings nur Absichtserklärungen, keine Verträge. Carsten Maschmeyer wendet ein: «Aber mit erhofftem Umsatz von 1,3 Millionen kommen wir trotzdem nicht auf fünf Millionen.» Die Gründer versuchen, den Unternehmenswert durch künftige wiederkehrende Einnahmen zu rechtfertigen. Maschmeyer findet das «völlig schräg und dreist.» Erzürnt wie selten stellt er fest: «Es wimmelt nur so von Schlagwörtern, um uns Investoren zu beeindrucken. Es reicht mir! Eure Köder schlucke ich nicht. Ich bin raus!» Auch Ralf Dümmel, Tijen Onaran (40), Nils Glagau (49) und Janna Ensthaler (41) ziehen sich zurück: «Der Deal ist eine Katastrophe. Mit den wenigen Umsätzen ist das ein hartes Game. Deshalb müsst ihr nicht böse sein, wenn ihr es verliert.» Diese Rechnung ist für die Gründer nicht aufgegangen.
«Ich mochte es, dass du verhandelt hast»
Korea liegt weltweit im Trend, wie die Themen K–Pop, K–Beauty und koreanische Serien beweisen. Gründerin Sung–Hee Kim aus Hamburg will «das ‹K› in Deutschlands Küchen bringen.» Die Tochter zweier koreanischer Restaurant–Gründer bietet unter dem Label «Arang» typisch koreanische Marinaden und Suppen in Bio–Qualität an. Für zwanzig Prozent an «Arang» benötigt sie 100.000 Euro. Die scharfe Tofu–Marinade kommt bei den Löwen besonders gut an. Die geringe Gewinn–Marge zwischen dem Verkaufspreis und den Herstellungskosten schmeckt den möglichen Investoren allerdings weniger. «Wie kommst du auf einen grünen Zweig?», will Carsten Maschmeyer wissen. Er steigt ebenso aus wie Dagmar Wöhrl (71), Nils Glagau und Tijen Onaran. «Mr Food» und Asien–Experte Tillman Schulz (35) stellt fest: «Hier gibt es ein Problem mit dem Preis. Ich würde die Reise mit dir versuchen, aber für 35 Prozent.» Die Gründerin packt ihr Kämpferherz aus: «Es geht um mein Unternehmen. Ich würde mich freuen, Sie an Bord zu haben. Mein Gegenangebot sind dreissig Prozent.» Tillman Schulz zeigt sich beeindruckt und schlägt ein: «Deal! Ich mochte es, dass du verhandelst. Wir rocken das!» Und Sung–Hee Kim ist zufrieden: «Er war mein Wunschlöwe.»
Thema Brandrettung zündet die Löwen nicht an
Leonard Mergel (30) aus Elmshorn ist Feuerwehrmann aus Leidenschaft. Er weiss: Viele Personen und Haushalte könnten gerettet werden. Voraussetzung: Die Einsatzkräfte wissen am Brandort besser über Bewohner und Räumlichkeiten Bescheid. Er hat auf eigene Kosten das App–basierte Rettungssystem «Home ResQ» erfunden. Mittels eines nur von der Feuerwehr lesbaren QR–Codes an Wohnungstür oder Briefkasten erkennen die Retter bereits vor Öffnung der Wohnung, wo Hilfe am dringendsten ist. Um sein System deutschlandweit zu verbreiten, benötigt Mergel einen Löwen und ein Investment von 150.000 Euro für zwanzig Prozent. Brennen die Löwen für das Thema genauso? Ralf Dümmel, früher freiwilliger Helfer beim THW, gesteht: «Das ist überhaupt nicht mein Geschäftsmodell.» Die übrigen Löwen sehen, auch angesichts der Bürokratie und des strengen Datenschutzes in Deutschland, Schwierigkeiten bei der Skalierung des Produkts. Carsten Maschmeyer fasst zusammen: «Ich sehe viel Innovation, aber auch Komplikation. So heiss die Sache ist, ich kriege kalte Füsse.» Er steigt als Letzter aus.
Akku–Deal setzt Dümmel unter Strom
Das Laden der Akkus von Haushaltsgeräten und Handys bringt drei Probleme mit sich: Brandgefahr, Einschränkung der Akku–Lebensdauer und Verschwendung von Strom im Wert von drei Milliarden Euro pro Jahr in Deutschland. Die Brüder Andreas (43) und Christoph Tutschner (37) und ihr Jugendfreund Hans–Peter Nägele (35) aus Leutkirch sind echte Problemlöser. Mit dem «Akku Life Guard» bieten sie einen Adapter an, der vor Überhitzung und Überladung schützt und autonom abschalten kann. Gut für Akku, Mensch und Geldbeutel. Obwohl noch nicht auf dem Markt, rufen sie 200.000 Euro für zehn Prozent an «Akku Life Guard» auf. Bis auf Ralf Dümmel und Nils Glagau steigen alle Löwen aus. Wer wagt sich als Erster aus der Deckung? Nils Glagau will den Deal unbedingt: «Das Produkt holt mich richtig ab. Ihr seid nicht nur eine Steckdose – ihr seid die Steckdose.» Er fordert jedoch zwanzig Prozent. Dümmels Konter lässt nicht lange auf sich warten: «Eure Verkaufsstrategie muss viel grösser gedacht werden.» Begeistert schlägt er zahlreiche Veränderungen in Produktgestaltung und Vertrieb vor und zieht mit Glagaus Angebot gleich. Nach kurzer Beratung kommen die Drei mit dem klaren Bekenntnis zu Dümmel und einem Gegenangebot von 15 Prozent zurück. Und Dümmel schlägt zu. «Ich habe Angst gehabt, das Produkt zu verlieren, weil ich so heiss auf das Thema bin. Deswegen sage ich ‹Ja›.»
«Wie kam das Kokos–Produkt in den Intimbereich?»
Schlafzimmer–Atmosphäre im Studio: Stefan Arens (49) und Nathalie Sorondo–Gooden (47) kommen aus Palma de Mallorca mit einer ganz privaten Geschäftsidee in die Höhle. «Kokomoon» ist ein Gleitmittel auf Kokosöl–Basis und ihr Herzensprojekt. Ihre Marke haben sie «mit viel Lust und Leidenschaft gegründet.» Für zwanzig Prozent benötigen Sie 100.000 Euro. «Kokomoon» sei so hochwertig, dass man es sogar essen könne. Dadurch angeregt merkt Carsten Maschmeyer an: «Da gibt es Spielchen, wo der Geschmack eine Rolle spielt.» Er will es genau wissen: «Wie kam das Kokos–Produkt in den Intimbereich? Durch welche Idee hat es auf einmal anders geflutscht als vorher?» Die Gründer stellen heraus, dass ihr «Kokomoon» «die Intimflora der Frau nicht unnötig belastet.» Geschäftlich hat es für das Gründerpaar dagegen noch nicht «geflutscht.» Ein Umsatz von 10.000 Euro in acht Monaten schreckt nicht nur Judith Williams (53) «total ab»: «Die Wette ist für mich zu unsicher.» Sie steigt als Letzte aus.