Im Schweigegeld–Prozess um den ehemaligen US–Präsidenten Donald Trump (77) haben Anklage und Verteidigung am 28. Mai die Schlussplädoyers gehalten. Wie zu erwarten, pochte Trump–Anwalt Todd Blanche auf die Unschuld seines Mandaten, während die Gegenseite von dessen Schuld überzeugt war.
Donald Trump: Unschuldig oder schuldig?
«Ich habe zu Beginn etwas gesagt, das ich für Sie jetzt wiederholen werde. Es ist jetzt noch genauso wahr wie am 22. April. Und zwar, dass Präsident Trump unschuldig ist», sagte Blanche laut «CNN» in seinem fast dreistündigen Schlussplädoyer. «Er hat keine Verbrechen begangen, und die Staatsanwaltschaft hat ihre Beweislast nicht erfüllt – Punkt.» Sowohl die Anklage als auch die Gegenseite hatten am 22. April ihre Eröffnungsplädoyers gehalten.
Staatsanwalt Joshua Steinglass beharrte unterdessen am Dienstag darauf, dass es in dem Fall im Kern um eine Verschwörung und eine Vertuschung gehe. Das Ziel sei es gewesen, die Präsidentschaftswahl im Jahr 2016 «zu korrumpieren». Es sei versucht worden, Geschäftsunterlagen zu fälschen, um dies zu verschleiern. Man habe in den vergangenen Wochen seiner Ansicht nach «starke Beweise für die Schuld des Angeklagten» vorgelegt.
Trump wird beschuldigt, vor der Wahl über seinen Ex–Anwalt Michael Cohen 130.000 US–Dollar an die Pornodarstellerin Stormy Daniels (45) gezahlt zu haben, damit diese nicht über eine angebliche Affäre auspacke. Eine derartige Zahlung ist an sich nicht illegal, eine Manipulation der Unterlagen zur Verschleierung wäre es allerdings schon.
Dem Ex–Präsidenten droht eine Haftstrafe
Eine zwölfköpfige Jury muss in dem historischen Fall, in dem sich Trump als erster ehemaliger Präsident in den Vereinigten Staaten in einem Strafprozess verantworten muss, über Unschuld oder Schuld entscheiden. Sollten die Geschworenen einstimmig zu dem Entschluss kommen, dass Trump schuldig ist, droht schlimmstenfalls eine mehrjährige Gefängnisstrafe. Auch eine Geldstrafe oder eine Haftstrafe auf Bewährung könnten Trump auferlegt werden. Über eine Unschuld müsste sich die Jury ebenfalls komplett einigen.
Sollte sich die Jury nicht einig werden, platzt der Prozess und die Staatsanwaltschaft müsste darüber entscheiden, ob sie den Fall neu aufrollen möchte. Wie lange die Jury diskutieren wird, ist nicht genau absehbar. Für gewöhnlich dauern solche Beratungen wenige Stunden bis hin zu mehreren Tagen.
Gentleman gegen Clown
Während Trumps Ehefrau Melania (54), seine Tochter Ivanka (42) und Sohn Barron Trump (18) Medienberichten zufolge nicht vor Ort waren, waren seine Kinder Tiffany (30), Eric (40) und Donald Trump Jr. (46) zugegen, um wohl symbolisch Rückhalt zu signalisieren. Hollywood–Star Robert De Niro (80) sorgte unterdessen vor dem Gerichtsgebäude für Aufsehen. Er signalisierte seine Unterstützung für US–Präsident Joe Biden (81), der eine weitere Amtszeit als Präsident verbringen möchte.
De Niro nannte Trump unter anderem einen «Clown», wie ein Ausschnitt von NBC News zeigt – und bekam dafür noch vor Ort Gegenwind. Unterstützer Trumps beschimpften den Schauspieler teils äusserst derbe. Der 80–Jährige liess dies jedoch nicht auf sich sitzen, wie vom US–Promi–Portal «TMZ» veröffentliche Aufnahmen zeigen: «Wir, die Demokraten, versuchen in dieser Welt Gentlemen zu sein. Ihr seid Gangster! F***t euch!»