Rolf Zuckowski (75) zählt zu den kommerziell erfolgreichsten Künstlern in Deutschland und hat als Kinderliedkomponist mit «In der Weihnachtsbäckerei» einen echten Weihnachtsklassiker erschaffen. In der Vergangenheit hat sich der Musiker bereits zu gendergerechter Sprache und der problematischen Umsetzung in seinen Liedern geäussert. Im Podcast «The Pioneer Briefing» von Gabor Steingart (60) hat sich der Musiker nun abermals kritisch im Hinblick auf Gendersprache gezeigt. Dass sich um die Sichtbarmachung der geschlechtlichen Diversität im Kulturbereich Gedanken gemacht werde, lasse ihn in einer «körperlichen Unruhe» zurück. «Ich muss mich heute so oft in sprachliche Dinge einordnen, die ich unästhetisch finde. Die ich teilweise auch unnötig finde», sagt der Musiker.
Die Doppelnennung sei zum Beispiel oft schon nicht ganz unproblematisch. «Wenn man von Bewohnerinnen und Bewohnern spricht und nicht mit Bewohnern meint, dass das doch alle sind. Das regt mich innerlich sehr auf.» In anderen Zusammenhängen, da wo Missverständnisse möglich seien oder wo man es betonen wolle, finde er es wichtig, dass man deutlich mache, dass es hier nicht nur um Männer gehe.
«Aber wenn man Musik mit Kindern und auch glaube ich nicht nur für Kinder macht, dann ist die Doppelnennung und erst recht die Gendersternchen-Schreibweise musisch eine Katastrophe. Man kann solche Lieder nicht schreiben. Vielleicht kann man sie rappen, aber ich bin eben kein Rapper. Ich bin ein Melodienmensch», erklärt Zuckowski. Er denke auch oft daran, dass «wir den Kindern die Sprache vermitteln und dass die Sprache ein Stück fliessende Kultur ist. Dass man sich ungezwungen ausdrücken kann.»
Rolf Zuckowski wünscht sich «Sprachfrieden»
Er wisse nicht, wohin die Entwicklung gehen werde und er beobachte dies mit Spannung. «Ich habe aber noch niemanden gefunden, der mich so richtig überzeugen konnte, dass unsere Sprache grundsätzlich geändert werden muss.» In gewissen Teilaspekten finde er es richtig und angemessen, «aber wer so durch und durch gendert, der findet zum Beispiel mein Gehör oft nicht mehr. Ich lese auch manche Newsletter nicht mehr, die so durchgegendert sind, weil ich sie einfach nicht ertrage.»
Auf die Frage hin, ob es in der Thematik in seiner Familie Streit oder eine Debatte gebe, sagt Zuckowski: «Debatte wenig, weil wir eigentlich alle so denken. Vielleicht auch weil wir Familienmenschen sind, die mit Musik und einem ungezwungenen Miteinander leben.» Aber dies könne natürlich noch kommen, so der Musiker, da es ein Thema der jüngeren Generation sei. «Wir haben eine Enkeltochter, die wird irgendwann auf die Universität gehen und die mag das Thema ins Haus tragen. [...] Ich weiss nur, dass ich das Ende dieser Entwicklung nicht mehr erleben werde. Und das beunruhigt mich schon, denn ich würde ganz gerne sehen, dass es da gesellschaftlich zu einem Art Konsens, zu einem gewissen Sprachfrieden kommt. Und den habe ich nicht in Aussicht.»