Auch im zweiten Anlauf hat es für Eric Stehfest (35) nicht zur Dschungelkrone gereicht. Er wurde bei «Ich bin ein Star – Showdown der Dschungel–Legenden» (neueste Folge zuerst via RTL+, am Folgetag im linearen Fernsehen bei RTL) an Tag 14 nach einem unmoralischen Angebot von Elena Miras (32) und Danni Büchner (46) rausgewählt.
Dabei zeigte er sich dieses Mal versöhnlicher und ehrgeiziger als bei seinem ersten Camp–Besuch vor zwei Jahren. Der 35–Jährige holte in den Dschungelprüfungen die Höchstzahl an Sternen und galt als hoher Favorit. Die Enttäuschung war ihm bei seinem Exit deutlich anzusehen. Inzwischen kann der einstige «GZSZ»–Schauspieler aber wieder das Gute in seinen ehemaligen Mitstreiterinnen sehen, wie er im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news verrät.
Haben Sie Ihr Aus im Dschungel inzwischen verarbeitet?
Eric Stehfest: Ja, voll. Ich fliege auf meiner fliegenden Wolke und geniesse die Aussicht.
Aber dass die anderen Sie rausgeworfen haben, hat Sie schon überrascht...
Stehfest: Mich hat es wirklich überrascht zu sehen, dass es manche draufhatten, zwischen der Verkündung und der Nominierung irgendwo in der Ecke mit Leuten über die Nominierung zu quatschen. Wenn man eine Verkündung hat, in der gesagt wird, wenn niemand jemanden wählt, muss keiner gehen, nur die echten Legenden kommen ins Finale – wieso stimmt man dann für jemanden ab? Ich hatte so Panik davor, mit jemandem zu reden, weil das so sensibel ist, sich da auszutauschen. Um so eine grosse und risikobehaftete Entscheidung zu treffen, muss man stark sein und bei sich bleiben. Da kann man nicht anfangen, Ängste mit anderen auszutauschen und Pläne zu schmieden. Damit hat man das Ganze letztendlich sabotiert.
Für Sie wäre es also niemals infrage gekommen, selbst jemanden zu nominieren?
Stehfest: In keiner Weise. Vor allem nicht, weil es ja einfach möglich war, dass alle weiterkommen. Das war ja eigentlich auch der Sinn und Zweck davon.
Vor Ihrem Abgang bezeichneten Sie die Dschungel–Mitstreiter, die Sie rauswählten, als «Ratten». Wie stehen Sie heute zu dieser Aussage?
Stehfest: Ich würde das nicht noch mal so unterschreiben, weil ich jetzt die gesamte Zeit Revue passieren lassen habe. Ich hatte auch wirklich ganz, ganz schöne Momente mit Elena und Danni, wo ich sie richtig kennengelernt habe. Da waren sie ganz pur, das hat man in der Ausstrahlung nicht gesehen. Das war richtig schön und da habe ich sie auch wertschätzen gelernt. Bei der Ausstrahlung habe ich gesehen, dass deren Angst davor, sinnlos Zeit im Dschungelcamp zu vergeuden, obwohl sie gar keine Chance mehr auf den Sieg haben, der Trigger war, dann auch in die Wut und in Ablehnung zu gehen. So ist es eben leichter, jemanden zu eliminieren, den man vielleicht auch irgendwo ein Stück weit mag.
Mit Gigi Birofio haben Sie sich auch gut verstanden. Haben Sie sich inzwischen, wie angekündigt, schon mal wiedergesehen?
Stehfest: Getroffen haben wir uns nicht, denn wie man auf Gigis Instagram–Account sehen kann, hat er viel zu tun (lacht). Aber wir haben geschrieben und er liebt mich immer noch. Und ich ihn natürlich auch.
Sie haben Elena und Georgina in die Prüfung gewählt. Die beiden vermuten, das sei wegen des Luxuslebens, das die beiden führen.
Stehfest: Zum Thema Luxusleben: Ich bin es halt nicht gewohnt. Sehr viele Stunden dort haben alle immer darüber gesprochen, wo sie eine Immobilie haben, wo sie Urlaub machen, wo sie Champagner trinken. Die ganze Zeit ging es um so etwas. Wenn ich mir Luxus gönne, dann halte ich das eher bedeckt – das ist meine Art. Es war für mich deshalb manchmal schwierig, weil ich da nicht so gross mitreden kann. Für mich waren die letzten Jahre sehr anstrengend, mit vielen Herausforderungen mit zwei Kindern.
War das Ihr Hauptgrund, die beiden zu nominieren?
Stehfest: Sowohl Elena als auch Danni haben mir sehr oft gesagt, dass sie sich mit mir im Finale sehen oder Bock haben auf so ein starkes Finale. Ich wusste: «Okay, ihr habt irgendwie Schiss vor Männern – aber vielleicht seid ihr auch, wenn ihr gegen eine Frau kämpft, gar nicht so stark, wie ihr manchmal behauptet.» Ich wusste, dass Georgina wirklich eine Powerfrau ist. Sie sagt das nicht nur, sie zieht durch. Da dachte ich: «Okay Elena, dann miss dich mal mit der stärksten Frau.» Das war letztendlich das stärkste Duell, was man hätte rausholen können.
In der Sendung wurde deutlich, dass Sie sehr an Ihrer Selbstbeherrschung gearbeitet haben. Wie haben Sie sich in der Hinsicht auf das Dschungelcamp vorbereitet?
Stehfest: Was heisst vorbereitet? Ich habe seit einem halben Jahr meine ADHS–Diagnose, ich bekomme dafür auch Medikamente. Das hat mein Leben verändert. Das Schlimme bei ADHS ist: Du denkst, dass es normal ist, wie du in die Welt schaust und was du fühlst. Aber so normal ist das halt gar nicht. Gerade was das Thema bei sich bleiben angeht und trotzdem nach draussen gehen und sich integrieren – man hat ja gesehen, ich war innerlich wahnsinnig geordnet. Da bin ich sehr stolz, dass jetzt auch für mich sichtbar ist, dass das wirklich der Schlüssel für mich war, diesen Weg zu gehen. Obwohl des Thema ADHS in unserer Gesellschaft ja noch nicht ganz akzeptiert wird und immer nur als Humbug abgetan wird, dass das hibbelige Kinder sind, die nicht zuhören wollen.
Würden Sie sagen, bei Ihrer zweiten Dschungel–Teilnahme waren Sie mehr Sie selbst?
Stehfest: Ich selbst war ich ja trotzdem vorher. Damals hat man den Eric gesehen, der mit seinem ADHS struggelt und damit eben einfach nicht zurechtkommt. Aber das war genauso ich und genauso ehrlich. Deswegen ist das ja auch so passiert mit der Prüfungsverweigerung damals. Aber jetzt haben die Menschen einfach deutlich den Unterschied gesehen und ich bin damit jetzt im TV der lebende Beweis, dass man das Thema ADHS ernst nehmen sollte.
Was war für Sie im Camp die grösste Herausforderung?
Stehfest: Wenn man «grösste» wörtlich nimmt, dann war es definitiv das Hirn, das ich essen musste. Das war einfach so riesig und nicht machbar – kein anderer Mensch auf dieser Erde hätte das gegessen in dieser Zeit. Das war so gross wie ein Big Mac – der schmeckt immerhin noch, aber selbst den schafft man nicht in einer Minute. Die grösste Herausforderung im metaphorischen Sinne... Man kann sich den Kopf eines ADHSlers eigentlich wie das Dschungelcamp vorstellen: ganz viele Stimmen, der eine gegen den anderen, ein Hin und Her und Freundschaft und dann doch wieder Feindschaft – nichts ist beständig. Man kann nicht so richtig vertrauen. Und das eben permanent jetzt im Aussen zu erleben und dennoch bei mir zu bleiben, das war die grösste Herausforderung.
Das Camp verliessen Sie mit den Worten: «Ich war einfach Stehfest». Inwiefern ist Ihr Nachname für Sie ein Lebensmotto?
Stehfest: Damit kann man ja wahnsinnig toll spielen. Bevor man fest im Leben steht, muss man sehr oft hinfallen, und das bin ich auch. Aber jetzt stehe ich fest, stehe fest zu mir und fest zu meiner Liebe. Das macht mich aus. Der Name ist Programm.