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Fortsetzung von «Der Vorname»

«Der Nachname»: Ein Familienurlaub mit Nebenwirkungen

Am 20. Oktober startet «Der Nachname» in den deutschen Kinos. In der Fortsetzung von «Der Vorname» gerät ein Familientreffen auf Lanzarote ausser Kontrolle.

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In der Fortsetzung von «Der Vorname» feiert das altbekannte Ensemble ein Wiedersehen.
In der Fortsetzung von «Der Vorname» feiert das altbekannte Ensemble ein Wiedersehen. Constantin Film Verleih / Jürgen Olczyk

2018 feierte die Komödie «Der Vorname» Premiere. Vier Jahre später startet am 20. Oktober nun die erneut von Sönke Wortmann (63, «Contra») inszenierte Fortsetzung «Der Nachname». Das Star-Ensemble aus Iris Berben (72), Christoph Maria Herbst (56), Florian David Fitz (47), Caroline Peters (51), Justus von Dohnányi (61) und Janina Uhse (33) begibt sich wieder auf einen wilden Ritt zwischen Familiengeheimnissen und Paarproblemen.

Während im Vorgänger ein Streit über den Namen für den Nachwuchs eskaliert und der scherzhafte Vorschlag «Adolf» heiss diskutiert wurde, dreht sich dieses Mal alles um den Nachnamen der Familie, den ein Mitglied durch eine Heirat abgelegt hat und damit auf Unverständnis stösst.

«Der Nachname»: Darum geht's

Nachdem ein gemütliches Abendessen in «Der Vorname» in einem grossen Streit eskalierte, nimmt sich Familie Böttcher in «Der Nachname» fest vor, dass ein Familientreffen auf Lanzarote harmonisch verlaufen soll. Doch schon kurz nach der Ankunft von Ehepaar Stephan (Christoph Maria Herbst) und Elisabeth (Caroline Peters) sowie den frisch gebackenen Eltern von Paula, Thomas (Florian David Fitz) und Anna (Janina Uhse), in der Familien-Finca auf Lanzarote, brechen in der Familie neue Konflikte auf. Angefangen mit der Ankündigung, dass Mutter Dorothea (Iris Berben) und Adoptivsohn René (Justus von Dohnányi) nicht nur geheiratet haben, sondern Dorothea Renés Nachnamen König angenommen hat. Dass sie den Namen ihres verstorbenen Ehemannes und seines verstorbenen Vaters aufgegeben hat und sein Adoptivbruder ihm möglicherweise das Erbe streitig machen könnte, stösst besonders Thomas sauer auf.

Der Streit um die Namensgebung («Der Nachname ist das, was von uns bleibt!») ist nur die Initialzündung, für die Geschwister Elisabeth und Thomas kommt es noch dicker: Ihre 68-jährige Mutter und René hegen einen Kinderwunsch und haben auch schon einen genauen Plan, wie sie sich diesen erfüllen wollen. Neben den für sie obskuren Plänen des Paares müssen sich die Geschwister auch noch mit ihren eigenen Beziehungen auseinandersetzen. Unter der Sonne Spaniens kommen einige Geheimnisse ans Licht, die die Ehepaare in ihrem Alltag unter den Teppich gekehrt haben. Schnell eskalieren die Streitigkeiten und zurück bleibt die Erkenntnis, dass die Familie und ihre Mitglieder «fucking strange» und so gar nicht perfekt sind. Können sich die Hitzköpfe wieder zusammenraufen?

Kammerspiel zwischen Viagra, Kinderwunsch und Affären

Anders als beim Vorgänger «Der Vorname», der auf dem französischen Theaterstück «Le Prénom» basierte, mussten die Filmemacher dieses Mal die Geschichte selbst weiterspinnen. Drehbuchautor Claudius Pläging setzte zum einen auf eine Weitererzählung der Familiengeschichte und die tiefergehende Auseinandersetzung mit den drei Beziehungen der Paare, zum anderen gewährt er mit der Nebenrolle der Lucia (Elena Sancho Pereg), die Tochter der früheren Haushälterin der Böttchers, einen Blick in die Vergangenheit der Familie und setzt damit einen neuen Impuls.

Der Zuschauer wird auch ohne Vorkenntnisse durch eine anfängliche Zusammenfassung der Geschehnisse in «Der Vorname» abgeholt. Schnell lässt sich in den ersten Szenen ein Eindruck der Charaktere samt Eigenarten gewinnen. Der anfängliche Streit um den Nachnamen rückt schnell in den Hintergrund. Stattdessen lodert an jeder Beziehungsecke ein neuer Konflikt rund um den Alltag mit Kind, das Sexleben oder die Finanzen, was die Spannung im Kammerspiel abseits der optischen Wiederholung durch den Drehmittelpunkt im Haus aufrechterhält. Letzteres bietet andersherum dieses Mal durch mehrere Spielorte in Räumen und Aussenanlagen für Abwechslung, wohingegen sich in «Der Vorname» alles auf die Abendessen-Location konzentrierte. Auch die Insellandschaft Lanzarotes und Szenen am Meer oder in einem Restaurant sorgen für einen optischen Mehrwert. Insbesondere die karge Vulkanlandschaft passt nur allzu gut zu den Krisensituationen und den schwelenden Konflikten in der Familie.

Egal ob sie sich beinahe an die Gurgel gehen oder durch Haschkekse beseelt gemeinsam auf Bäumen abhängen, das ungleiche Duo Thomas und Stephan sorgt für die Höhepunkte im Film. Florian David Fitz mimt gekonnt den aufbrausenden und für seine Ehefrau allzu oft kindischen Workaholic, Christoph Maria Herbst den sprachbesessenen Zyniker, der dank des Drehbuchs mit seinen spitzen Bemerkungen wieder für beste Unterhaltung sorgt. Im Gegensatz dazu besticht Iris Berben als ruhige Seele im Familienzwist und sorgt mit wenigen Worten für negativen wie positiven Eindruck bei ihrer Familie.

Fazit

Für Fans des Vorgängers ist «Der Nachname» ein Kinobesuch-Muss. Die Geschichte ist ein sinniger Weiterdreh und lässt einen in die amüsante Welt der Böttcher-Berger-Königs mit ihren teilweise doch sehr normalen Familienproblemen tiefer eintauchen. Das eingespielte Ensemble beweist erneut viel Freude an seinen Rollen und den scharfsinnigen Dialogen, die immer wieder überraschende Explosionskräfte entwickeln. Lanzarote als abwechslungsreicher neuer Drehort und eine Nebenrolle, die in den Familienstreit unfreiwillig hineingezogen wird, runden die stimmige Fortsetzung ab.

Von spot on news AG am 19. Oktober 2022 - 13:40 Uhr