Ex-Kanzler Gerhard Schröder (78, SPD) ist bei seinem Heimatverein Hannover 96 ausgetreten. Das gab der Vorstand des Fussballvereins laut «Bild»-Zeitung an diesem Donnerstag (7. April) bekannt. Der Klub hatte zuvor einen Vereinsausschluss geprüft und Schröder um eine kurzfristige Stellungnahme sowie Prüfung durch ihn selbst gebeten, «ob seine eigenen Werte noch mit den Werten des Vereins in Einklang stehen», hiess es in einer Mitteilung von Anfang März.
Grund für die Prüfung des Ausschlusses seien «die nach Ansicht des Vorstands offensichtlich mit den Werten des Vereins widersprechenden Werte von Herrn Schröder in Verbindung mit seinen öffentlichen Äusserungen zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, seine aktuelle Tätigkeit beim russischen Konzern Rosneft sowie die angestrebte Tätigkeit beim ebenfalls russischen Konzern Gazprom».
Schröder, der als langjähriger Freund des russischen Präsidenten Wladimir Putin (69) gilt, hat nun mit seinem Austritt darauf reagiert. Von Dezember 2016 bis Juni 2019 war der Alt-Kanzler Aufsichtsratsvorsitzender der Betreibergesellschaft des Fussballvereins.
Ehrenmitgliedschaften entzogen
Borussia Dortmund hatte Schröder Anfang März bereits die Ehrenmitgliedschaft entzogen. In einer Mitteilung wurde erklärt: «Die Übernahme von Führungspositionen in russischen Staatskonzernen durch ein BVB-Ehrenmitglied ist vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine und des damit einhergehenden gravierenden Verstosses gegen geltendes Völkerrecht nicht akzeptabel.»
Der Deutsche Fussball-Bund (DFB) zog wenig später nach und teilte am 11. März mit: «Gerhard Schröder ist nicht mehr Ehrenmitglied des Deutschen Fussball-Bundes. Wer sich aus Rücksicht auf persönliche Interessen nicht klar vom Krieg und seinem Aggressor distanziert und darüber hinaus auch nicht die gebotenen geschäftlichen Konsequenzen zieht, teilt nicht die Werte des Fussballs und des Deutschen Fussball-Bundes.» Schröder war im Dezember 2005 in Leipzig vom DFB-Bundestag zum Ehrenmitglied des DFB ernannt worden.