«Ich bin ein sehr gläubiger Mensch. Ich glaube an Gott und ich lege grossen Wert auf die Nächstenliebe. Darauf sollte man immer Wert legen, egal ob man einen Glauben hat oder nicht.» Diese Grundfeste im Leben von Komiker Bülent Ceylan (48), die er noch im Herbst 2023 in einem Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news definierte, wurden nun ausgerechnet in seiner Geburtsstadt Mannheim zutiefst erschüttert.
Am 2. Juni erlag der 29–jährige Polizist, der am Freitag zuvor am Mannheimer Marktplatz von einem Mann mit einem Messer attackiert worden war, seinen schweren Verletzungen. Ceylan besuchte inzwischen den Ort der grausamen Tat und gedachte des Beamten. Seine Eindrücke von dort beschreibt er auf Instagram mit den Worten: «Die Atmosphäre war bedrückend, doch die Erinnerungen an diesen mutigen Mann, der sein Leben für unsere Sicherheit opferte, waren allgegenwärtig.»
Ausgrenzung kann nie die Lösung sein
Seit Jahrzehnten setzt sich Ceylan neben seiner Karriere als Komiker bereits für politische und gesellschaftliche Themen ein, kämpft als Botschafter diverser Projekte für mehr Toleranz und gegen Rassismus. Das Verbrechen in jener Stadt, in der er am 4. Januar 1976 als Sohn einer deutschen Mutter und eines türkischen Vaters das Licht der Welt erblickt hatte, zeigte ihm nun auf bedrückende Weise, wie viel Arbeit noch geleistet werden muss: «Dieser schreckliche Vorfall führt uns vor Augen, wie zerbrechlich Frieden und Sicherheit sein können.»
Die wichtigste Reaktion der Gesellschaft müsse nun sein, dass «wir geschlossen für Frieden und Miteinander eintreten. Hass, Fanatismus und Hetze – ganz gleich, woher sie kommen – dürfen in unserer Mitte keinen Platz haben.» Der Hintergrund: Die wohl islamistisch motivierte Tat wurde bereits wenig später dazu instrumentalisiert, um Politik gegen Menschen mit Migrationshintergrund zu betreiben.
Um endlich «ein Umfeld [zu] schaffen, in dem solche Tragödien der Vergangenheit angehören», sei nun jeder einzelne gefordert. Ceylans eindringlicher Appell: «Lasst uns gemeinsam für eine Gesellschaft kämpfen, in der Respekt und Menschlichkeit an erster Stelle stehen.»