Um diese Ehe ranken sich so viele Gerüchte wie um kaum eine andere: Vor 70 Jahren, am 12. September 1953, schlossen Jacqueline Lee Bouvier (1929–1994) und John F. Kennedy (1917–1963) den Bund fürs Leben. Charles L. Bartlett (1921–2017), ein Journalist, stellte das Paar 1951 auf einer Dinnerparty einander vor. Als sie heirateten war JFK, Spross einer reichen und bekannten Politikerfamilie, bereits Senator. Auf seiner Hochzeitsfeier, dem gesellschaftlichen Event des Jahres damals, spielte sogar der Papst eine Rolle ...
Jacqueline Lee Bouvier und John F. Kennedy heirateten am Morgen des 12. September 1953 in der römisch–katholischen Kirche St. Mary in Newport, Rhode Island. Mehr als achthundert Gäste waren dabei, wie es beim «John F. Kennedy Presidential Library and Museum» heisst.
Drama um das Brautkleid
Die Braut, die von ihrem Stiefvater Hugh D. Auchincloss (1897–1976) zum Altar geführt wurde, trug ein Kleid von Designerin Ann Lowe (1898–1981), das es fast nicht bis zur Hochzeit geschafft hätte. In Lowes New Yorker Studio war zehn Tage vor der Zeremonie ein Rohr geplatzt, das Hochzeitskleid und die Kleider der Brautjungfern fielen dem Wasser zum Opfer. Alle zehn Kleider wurden neu angefertigt, wofür Lowe und ihr Team rund um die Uhr arbeiteten.
Jackies Kleid bestand schliesslich aus elfenbeinfarbener Seide mit enganliegendem Oberteil und einem bauschigen Rock, der mit Volants verziert war. Ihr langer Spitzenschleier, den bereits ihre Grossmutter Lee getragen haben soll, war mit einem Kopfschmuck aus Spitze drapiert. Jacqueline trug dazu ein Perlenhalsband und ein Diamantarmband, das ihr der Bräutigam geschenkt hatte. Der Brautstrauss bestand aus rosa und weissen Orchideen und Gardenien.
Auch wenn Jackie Kennedys Hochzeitslook als ikonisch gilt, sie selbst wollte Gerüchten zufolge damals lieber ein schlichtes, elegantes Kleid nach französischem Vorbild tragen. Kennedys Vater Joseph (1888–1969) bestand angeblich auf das öffentlichkeitswirksame, prunkvolle Kleid.
Das waren die Trauzeugen
Zu den in rosa Taft gekleideten Brautjungfern gehörten allen voran Jackies Schwester Lee (1933–2019), ihre Stiefschwester Nina G. Auchincloss (86) als Trauzeugin und zehn weitere Damen, darunter die Schwester des Bräutigams Jean (1928–2020). Jackies Halbschwester Janet Auchincloss (1945–1985) war Blumenmädchen, ihr Halbbruder James Auchincloss diente als Page.
Den Trauzeugen von Senator Kennedy gab sein Bruder Robert (1925–1968). Zu seinen engsten Begleitern bei der Zeremonie gehörten zudem unter anderem Bruder Edward (1932–2009), seine Schwager Sargent Shriver (1915–2011) und Michael Canfield (1926–1969) und Charles Bartlett, der das Paar zusammengeführt hatte.
Das Paar bekam den Segen des Papstes
Durch den Gottesdienst führte Erzbischof Cushing (1895–1970), ein Freund der Kennedy–Familie, zusammen mit vier weiteren Priestern. Vor der Messe wurde ein besonderer Segen von Papst Pius XII. (1939–1958) verlesen.
Der Empfang fand auf der Terrasse des 300 Hektar grossen Anwesens ihrer Familie am Meer, Hammersmith Farm, für etwa 1.000 Gäste statt. Angeblich benötigten die Brautleute zwei Stunden, um allen die Hand zu schütteln. Die 1,20 Meter hohe Hochzeitstorte wurde von Joseph P. Kennedy bestellt. Ein Orchester spielte unter einem riesigen Baldachin.
«Wie eine Krönung»
Das «Life»–Magazin berichtete damals über das Event: «Die Hochzeit des bestaussehenden jungen Senators Washingtons mit der hübschesten neugierigen Fotografin Washingtons fand diesen Monat in Newport, Rhode Island, statt und ihre Hochzeit erwies sich als die beeindruckendste, die die Hochburg der ‹old socitey› seit 30 Jahren gesehen hatte. Als John F. Kennedy Jacqueline Bouvier zur Braut nahm, drängten sich 600 Diplomaten, Senatoren und gesellschaftliche Persönlichkeiten in die St. Mary's Church, um dem Erzbischof von Boston bei der Durchführung der Zeremonie und dem Verlesen eines besonderen Segens des Papstes zuzuhören.»
Weiter hiess es: «Draussen jubelten 2.000 Society–Fans, von denen einige mit einem gecharterten Bus nach Newport gekommen waren, den Gästen und dem Brautpaar zu, als sie die Kirche verliessen. Es waren 900 Gäste beim Empfang und der Senator und Mrs. Kennedy brauchten zwei Stunden, um ihnen die Hand zu schütteln. Die ganze Angelegenheit, sagte ein begeisterter Gast, sei ‹wie eine Krönung› gewesen.»
Keine Traumehe
Die Kennedys wurden gemeinsam zu grossen Stars. Das Paar bekam vier Kinder: Arabella (Totgeburt 1956), Caroline (65), John F. Kennedy. Jr. (1960–1999) und Patrick Bouvier Kennedy, der 1963 zwei Tage nach der Geburt starb.
1961 zogen die Kennedys ins Weisse Haus ein. Ihre Traumehe soll in Wirklichkeit aber nicht immer märchenhaft gewesen sein. Ihm werden zahlreiche Affären nachgesagt, unter anderem mit Hollywood–Star Marilyn Monroe (1926–1962). Seine Ehefrau soll dies alles ertragen haben und schützte auch nach seinem Tod das Ansehen ihres Mannes. Kennedy wurde am 22. November 1963 in einem Cabrio erschossen. Jackie Kennedy sass direkt neben ihm.
Jackie Kennedy heiratete noch einmal
1968 heiratete Jacqueline Kennedy den 23 Jahre älteren, griechischen Grossreeder und Milliardär Aristoteles Onassis (1906–1975) und verliess mit ihren Kindern zwischenzeitlich die USA. Erst nach seinem Tod 1975 kehrte sie zurück und lebte in New York und Martha's Vineyard.