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Ein Leben für den Verein

Karl-Heinz Rummenigge wird 70: Immer nur der FC Bayern

Kaum einer verkörpert die berüchtigte Bayern–DNA so wie Karl–Heinz Rummenigge. Seit Jahrzehnten steht er gemeinsam mit Uli Hoeness für den FC Bayern und lässt sich selten aus der Ruhe bringen. Am 25. September feiert er seinen 70. Geburtstag.

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Karl-Heinz Rummennige ist beim FC Bayern München unverzichtbar.
Karl-Heinz Rummennige ist beim FC Bayern München unverzichtbar. imago/Lackovic

Es ist ein eingespieltes Duo, das den FC Bayern München seit Jahrzehnten prägt: Uli Hoeness (73) und Karl–Heinz Rummenigge. Während der eine für sein Temperament bekannt ist, verkörpert der andere die ruhige, pragmatische Seite der bayerischen Vereinsführung. Rummenigge, der am 25. September seinen 70. Geburtstag feiert, war schon als Spieler brav, harmlos und dabei unfassbar erfolgreich.

1974 wechselte der junge Stürmer aus Lippstadt zum FC Bayern München. Zunächst nicht unumstritten – selbst Franz Beckenbauer zweifelte anfangs am Potenzial des schlaksigen Nordrhein–Westfalen. Doch Rummenigge sollte alle Kritiker Lügen strafen: 162 Tore in 310 Spielen, zweimal Europas Fussballer des Jahres, Weltpokal–Sieger, zweimal Europapokal der Landesmeister und je zweimal Deutscher Meister und Pokalsieger. 1984 verliess er München für eine damals sensationelle Ablösesumme von elf Millionen Mark in Richtung Inter Mailand – ausgerechnet diese Transfersumme sollte den finanziell angeschlagenen Verein retten.

Die noch grössere Karriere

«Mailand – München. Das ist keine Entfernung. Da riecht man den Schweinsbraten schon noch», soll er vor seiner Abwanderung gesagt haben. Ob es die bayerischen Leckereien waren, die ihn lockten? Nach seinem Karriereende bei Servette Genf kehrte Rummenigge 1991 als Vizepräsident nach Bayern zurück. Was folgte, war eine noch erfolgreichere zweite Karriere. 2002 wurde er Vorstandsvorsitzender der neu gegründeten FC Bayern München AG. Unter seiner Führung gewann der Verein 14 Meisterschaften, zwei Champions–League–Siege und erlebte mit den Triples 2013 und 2020 absolute Höhepunkte.

Karl–Heinz Rummenigge wurde zum Architekten der modernen Bayern. Als «Aussenminister» des Klubs baute er ein internationales Netzwerk auf, pflegt enge Kontakte zu FIFA und UEFA. «Er ist so gut vernetzt wie kein anderer», bestätigt Sky–Experte Didi Hamann im Interview mit Sky. Statt sich den Emotionen im Fussball hinzugeben, taktiert Rummenigge im Hintergrund mit den Finanzen und handelt als oft unterkühlt wirkender «Killer–Kalle» einen Sponsorendeal nach dem anderen raus. Es sei nun mal sein Ehrgeiz, «den ganzen Laden zu finanzieren», wie er einmal sagte. Klar, dass Hoeness genau ihn anruft, wenn es beim FC Bayern mal brenzlig wird.

Nach zwei Jahren Auszeit kehrte Rummenigge deshalb 2023 in den Aufsichtsrat zurück. «Wenn einen die treuen Hundeaugen von Uli Hoeness anschauen, kann man schwer Nein sagen. Meine Frau musste ich etwas beruhigen. Aber sie hat trotzdem Verständnis», erklärte er laut «Spiegel» auf der Sportmesse SpoBis zu seinem Comeback.

(Fast) skandalfrei

Apropos Frau: Während Rummenigge seinem Verein die Treue hält, sah das im Privatleben nicht immer so aus. Seit 1978 ist er mit Martina verheiratet, das Paar hat fünf Kinder. 2003 machte eine Affäre mit einer deutlich jüngeren Frau Schlagzeilen – doch die Ehe hielt stand. «Ich weiss, dass mein Mann ein Liebesverhältnis über einen längeren Zeitraum hatte, das inzwischen beendet ist», sagte Martina Rummenigge damals, wie unter anderem n–tv berichtete. «Wir werden uns deswegen nicht trennen.» In drei Jahren können die beiden ihre goldene Hochzeit feiern.

Auch juristisch blieb Rummenigge nicht ganz ungeschoren. 2013 wurde er zu einer Geldstrafe verurteilt, weil er zwei geschenkte Luxusuhren im Wert von rund 100.000 Euro bei der Einreise am Münchner Flughafen nicht verzollt hatte. Der Vorfall kostete ihn zwar eine sechsstellige Summe und einen Eintrag ins Bundeszentralregister, seinen Posten als Vorstandsvorsitzender gefährdete das aber nicht. Brisanter wurde die Angelegenheit erst Jahre später: 2022 veröffentlichte das ZDF Zeugenaussagen, die nahelegten, dass Rummenigge die Uhren auf einer Lobbyveranstaltung zur WM in Katar erhalten haben könnte.

«Am Ende des Tages» – Ein Leben für Bayern

Die Phrase «Am Ende des Tages», die Rummenigge in nahezu jedem Interview verwendete und die längst zum geflügelten Wort wurde, fasst sein Leben perfekt zusammen. Am Ende des Tages war es immer der FC Bayern, der im Mittelpunkt stand. Ob als erfolgreicher Spieler oder als Manager, der den Klub zur Weltspitze führte.

«Jeder ist ersetzbar», sagte Rummenigge einmal im Gespräch mit dem Blog «texterstexte» über sich selbst. «Der Friedhof der Kuscheltiere derer, die sich für unersetzlich halten, ist viel zu gross.» Doch an seinem 70. Geburtstag darf konstatiert werden: Am Ende des Tages hat Karl–Heinz Rummenigge den FC Bayern geprägt wie kaum ein anderer.

Von SpotOn vor 2 Stunden