Hoch lebe der König: Charles III. feiert am heutigen 14. November seinen 75. Geburtstag. Das ist sicher auch für ihn ein Zeitpunkt, um zurückzublicken – auf sein bewegtes Leben und die intensiven vergangenen Monate. Das 75. Lebensjahr hatte es besonders in sich für Charles: Er musste sich in die Arbeit als Oberhaupt des britischen Königshauses einarbeiten und unzählige Termine absolvieren.
Im Mai erfolgte seine Krönung unter den Augen Millionen von TV–Zuschauern weltweit. Und auch im neuen Lebensjahr wird dem Senioren sicher nicht langweilig werden. Er hat sich auf die Fahnen geschrieben, die Monarchie zu modernisieren und zu verschlanken. Wie viel Zeit ihm dafür noch bleibt, steht in den Sternen. Sicher ist naturgemäss jedoch, dass er die 70–jährige Regentschaft seiner Mutter nicht erreichen kann. Aber dafür hat er bereits auf andere Weise Geschichte geschrieben – und das bereits als Baby. Sieben Tatsachen, die ihn in den vergangenen 75 Jahren einmalig gemacht haben...
Das erste Baby im Buckingham–Palast im 20. Jahrhundert
Charles war 1948 das erste royale Baby, das im 20. Jahrhundert im Buckingham Palace geboren worden ist. Dass die Royals ihre Kinder in den königlichen Gemächern gebaren, war damals ganz üblich. Auch seine beiden jüngeren Brüder brachte Queen Elizabeth II. (1926–2022) in dem Schloss zur Welt, Anne (73) im Clarence House.
Bei der Geburt ihres ersten Kindes konnte die damalige Thronfolgerin übrigens von einer durch ihren Vater, König Georg VI. (1895–1952), durchgesetzten Änderung profitieren: Denn zuvor war es Tradition, dass ein Politiker bei der royalen Niederkunft anwesend sein musste. Seit dem 17. Jahrhundert sollte dadurch verhindert werden, dass womöglich ein falsches Baby als Thronfolger präsentiert wird. Die Cousine der Queen, Prinzessin Alexandra (86), war im Jahr 1936 das letzte Royal–Baby, das in Anwesenheit eines Innenministers zur Welt kam.
Das erste Kind bei der Krönung seiner Mutter
Als die Queen am 2. Juni 1953 in Westminster Abbey gekrönt wurde, war Charles gerade mal vier Jahre alt. Im Gegensatz zu seiner zwei Jahre jüngeren Schwester Anne durfte er an der Zeremonie teilnehmen – und war damit das erste Kind in Grossbritannien, das an der Krönung seiner Mutter teilnahm. Er hatte sogar eine eigene, handgemalte Einladung zur Zeremonie erhalten. Darauf waren zum Beispiel britische Wachen in ihren Bärenfellmützen zu sehen, die Instrumente spielten.
Der erste britische Thronfolger, der eine Schule besuchte
Auch damit schrieb Charles Geschichte: Er wurde nicht wie bisher in der Königsfamilie üblich von einem Privatlehrer am Hofe unterrichtet, sondern genoss von 1954 bis 1976 eine Schulausbildung. Der Thronfolger besuchte die renommiertesten Privatschulen des Landes. An das elitäre Gordonstoun–Internat im Nordosten von Schottland hat er jedoch keine guten Erinnerungen, der Prinz von Wales soll von seinen Mitschülern gemobbt worden sein. Besser gefiel es ihm da 1966 an der Geelong Grammar School in Australien. Später schilderte er die zwei Semester im Ausland als den angenehmsten Teil seiner Schulzeit.
Der erste britische Thronfolger mit Uniabschluss
Nach dem Abitur trat er nicht sofort den Streitkräften bei, sondern nahm ein Studium auf. Am «Trinity College» in Cambridge studierte er erst Archäologie und Anthropologie und wechselte dann zu Geschichte. 1970 erlangte er den Titel Bachelor of Arts, 1975 beendete er sein Studium mit einem Master–Titel und war damit der erste britische Thronfolger mit einem Universitätsabschluss.
Der erste Royal–Mann im Kreisssaal
In den 1980er Jahren schuf Charles einen weiteren royalen Präzedenzfall: Er war bei der Geburt seiner Söhne William (41) und Harry (39) dabei. Dass er seiner damaligen Frau Diana (1961–1997) im Kreisssaal beistand, war für seinen Vater Prinz Philip (1921–2021) noch undenkbar. Während die Queen rund 30 Stunden lang mit Charles in den Wehen lag, vertrieb sich ihr Gemahl die Zeit lieber mit Sport.
Der längste Thronfolger
70 Jahre lang musste der älteste Sohn der Queen auf seinen grossen Moment warten, bis er mit deren Tod am 8. September 2022 König wurde. Bereits 2008 hatte er mit 59 Jahren und 74 Tagen den Wartestand–Rekord auf die Krone gebrochen. Damals überholte der als «ewiger Thronfolger» verspottete Charles seinen Vorfahren Edward VII. (1841–1910), der seiner Mutter Victoria (1819–1901) nach 63–jähriger Regentschaft im Alter von 59 Jahren auf den Thron gefolgt war.
Der älteste König
Bei Charles dauerte es noch ein paar Jahre länger. Er war stolze 73 Jahre alt, als er König wurde und damit älter als jeder britische Monarch vor ihm. Bei der Krönung im Mai war er dann sogar schon 74 und bildete mit Ehefrau Camilla (76) das älteste frisch gekrönte Königspaar der britischen Geschichte.