Jedes Jahr landen in Deutschland Millionen Tonnen an Essen auf dem Müll. Laut dem Statistischen Bundesamt wurden 2022 rund elf Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen. Der Grossteil davon stammt aus Privathaushalten, aber auch im Handel und in der Gastronomie landen Lebensmittel oft in der Tonne, obwohl sie noch einwandfrei sind. Doch es gibt Wege, nicht verkauftes Essen zu retten – und dabei können Verbraucherinnen und Verbraucher auch noch Geld sparen.
Rettertüten bei Supermärkten und Discountern
Im Mai hat Kaufland sogenannte Rettertüten eingeführt. Diese werden nach Angaben des Unternehmens mit bis zu fünf Kilo Obst und Gemüse vollgepackt. Es handle sich um Ware, deren Verpackung beschädigt ist oder vom Vortag ist. Die Tüte kostet dafür nur drei Euro und sie gibt es in allen Filialen an eigenen Ständen in der Obst– und Gemüseabteilung. Lidl hat diese Tüten bereits seit 2022. Der Discounter verspricht ebenfalls bis zu fünf Kilo Inhalt in Form von Obst und Gemüse für günstige drei Euro. Ein Nachteil bei beiden ist allerdings, dass man nicht weiss, was sich alles in den Tüten verbirgt.
«Too Good To Go» – lohnt sich das?
Mehr kulinarische Vielfalt in den Tüten gibt es etwa bei «Too Good To Go». Das Unternehmen hinter der App arbeitet mit zahlreichen Supermärkten, Bäckereien, Imbissständen und Restaurants zusammen, die am Ende des Tages nicht verkaufte Ware in Überraschungstüten packen. Diese kann man dann über die App reservieren und vor Ort abholen. Der Preis der Tüten variiert je nach Inhalt, Anbieter und Zeitpunkt der Reservierung. In der App wird oft eine Ersparnis von 60 Prozent versprochen. Ähnlich wie bei den Rettertüten von Lidl und Kaufland kauft man aber auch bei «Too Good To Go» quasi die Katze im Sack. Zudem ist man an oftmals enge Zeitfenster gebunden, in denen die Tüte abgeholt werden kann.
Die Angebote variieren je nach Standort. Während es in den Städten und Ballungszentren zahlreiche Partner gibt, die Überraschungstüten anbieten, dünnt es in ländlichen Gegenden ziemlich aus. Dafür kann man echte Schnäppchen machen und Neues ausprobieren.
Foodsharing
Auch die Initiative Foodsharing hat sich dem Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung verschworen. Dabei setzen sie auf einen starken Gemeinschaftssinn. Interessierte können Lebensmittel völlig kostenlos retten. Über die Plattform werden Essenskörbe angeboten, die man reservieren und abholen kann. Darüber hinaus bietet Foodsharing eine Übersicht über sogenannte «Fairteiler». An diesen kann man überschüssige, aber noch gute Lebensmittel abholen – und auch abgeben, wenn man selbst Essen übrig hat, das man nicht mehr aufbrauchen kann.
Reduzierte Ware im Supermarkt
Wer genau wissen will, welche Lebensmittel er bekommt, kann auch bei reduzierter Ware in Supermärkten und Discountern stöbern. Oft werden Lebensmittel, die sich dem Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) nähern, um bis zu 30 Prozent reduziert. Diese sind entweder im ihnen angedachten Regal zu finden oder in separierten Kisten gesammelt. Dafür bleibt aber auch die Ersparnis überschaubar. Kürzlich hat die Verbraucherzentrale in einem Test herausgefunden, dass Alternativprodukte zum Normalpreis oft günstiger waren als die reduzierte Ware. Vor dem Müll wird sie aber dennoch gerettet.
Ist das noch gut?
Bei allen Initiativen und Aktionen beginnt Lebensmittelrettung aber vor allem zu Hause. Denn hier findet laut dem Statistischen Bundesamt auch die grösste Verschwendung statt. Mehr als sechs Tonnen Lebensmittelabfälle fielen 2022 in deutschen Privathaushalten an, das entspricht fast 60 Prozent aller weggeworfenen Lebensmittel.
Darum ist Planung beim Einkaufen und Kochen von grossem Nutzen. Ausserdem sollten abgelaufene Produkte nicht vorschnell in den Müll wandern. Unsere Sinne sind beim Testen, ob Lebensmittel noch geniessbar sind, ein sehr verlässlicher Indikator. Sieht es normal aus, riecht es unauffällig und schmeckt nicht seltsam, ist es in den meisten Fällen auch noch geniessbar. Lebensmittel mit einem Verbrauchsdatum, wie etwa bei Fleischwaren, sollten jedoch nach dem Überschreiten auf keinen Fall mehr verzehrt werden.