Am 28. März erscheint mit «Chantal im Märchenland» ein Spin–off–Film zur überaus erfolgreichen «Fack ju Göhte»–Trilogie in den deutschen Kinos. Die Berliner Schauspielerin Jella Haase (31) verkörpert darin erneut Fanfavoritin Chantal, die dieses Mal nicht die Goethe–Gesamtschule besucht, sondern mithilfe eines Zauberspiegels dem titelgebenden Märchenland einen Besuch abstattet.
Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news verrät Haase, welche besonderen Fähigkeiten sie sich für den neuen Chantal–Film aneignen musste, wie es war, am Set auf einem Drachen zu reiten, und was die von ihr gespielte Chaos–Figur im Märchenland alles kurzerhand umkrempelt.
«Chantal im Märchenland» spielt ja in einer mittelalterlichen Märchenwelt. Haben Sie sich für den Dreh auch Special Skills aneignen müssen, die Sie vorher nicht hatten? Zum Beispiel Reiten oder mit einem Schwert Kämpfen?
Jella Haase: Ich musste Reiten üben. Da war ich ein bisschen traurig, denn ich kann leider viel besser reiten. Chantal kann überhaupt nicht gut reiten. Deshalb musste ich so ein bisschen üben, tatsächlich schlecht zu reiten. Aber das war lustig.
Was man aber auch als Special Skill bezeichnen kann, ist, in diesen Kleidern zu laufen und den ganzen Tag zu atmen, das ist als Disziplin auch nicht zu unterschätzen. Ansonsten... Naja, ich hab' einen Kurs in Drachenkunde gemacht (lacht).
Sie haben gerade erwähnt, dass Sie im fertigen Film auf einem Drachen reiten. War das auch ein besonderer Drehtag oder merkt man das während der Produktion gar nicht so?
Haase: Doch, das war einer meiner liebsten Drehtage. Leider war es kein echter Drache (lacht). Aber die Jungs aus dem Stunt Department haben sich richtig viel Mühe gegeben. Die haben echt eine Installation gebaut. Das war wie so eine lange Wippe. An einem Ende waren Gewichte, da hingen die Jungs dran und haben den Drachen gespielt. Am anderen Ende bin ich in der Luft geschwebt, da sass ich eben drauf – auf so einem gebauten Drachen. Das ging dann richtig weit hoch. Es war wie so ein Kran.
Und als ich dann mit diesem Drachen hochgeflogen bin, habe ich Regisseur Bora Dağtekin gefragt, ob er mir die Musik von «Jurassic Park» einspielen kann, denn ich bin mit «Jurassic Park» gross geworden. Und als diese Musik lief und ich dazu gespielt habe, ich fliege gerade auf einem Drachen durch eine Märchenwelt, habe ich gedacht: Wow. Also das ist hier gerade wirklich ein Traum, der wahr wird.
Was ist eigentlich zwischen «Fack ju Göhte 3» und «Chantal im Märchenland» mit Chantal passiert? Was ist los im Leben der Figur?
Haase: Nicht so viel. Sie ist immer noch die Alte. «Chantal im Märchenland» knüpft relativ nahtlos an die Abi–Zeit an. Chantal ist Chantal, wie sie leibt und lebt. Sie möchte Influencerin werden. Zu Beginn des Films ist sie daher wie gewohnt ganz schön selbstbezogen, man könnte auch sagen egoistisch. Während des Films macht sie dann tatsächlich eine Entwicklung durch, doch zu Beginn ist sie noch total die alte.
Und was hat Sie an dem neuen Filmprojekt besonders gereizt? Gab es da eventuell auch die Befürchtung, dass die ganze Sache langsam ausgelutscht sein könnte, dass Chantal über ihren Zenit hinaus sein könnte?
Haase: Es handelt sich ja um eine ganz neue Geschichte, deshalb bestand die Sorge nicht. Mich hat total gereizt, dass man die Figur in einen ganz anderen Kontext setzt, in einen feministischeren Kontext. Im Märchenland avanciert Chantal wirklich zur Heldin. Das war ein grosses, grosses Geschenk und ich habe mich darüber total gefreut.
Im Jahr 2021 habe ich mich das erste Mal mit unserem Regisseur Bora Dağtekin getroffen, und da hat er so angefangen zu erzählen, dass er vorhat, auch ernstere Themen wie Empowerment und Diversität in den neuen Film mit zu verflechten. Es geht darum, Rollenbilder aufzubrechen. Im weitesten Sinne geht es auch um eine Form von Feminismus. Und da habe ich gedacht: Toller geht's ja nicht mit dieser Figur, die sich ja auch so einer Beliebtheit erfreut, solche Themen abzuarbeiten. Das hat mich extrem glücklich gemacht.
Ich glaube aber gleichzeitig schon, dass es jetzt dieser neuen Erzählung bedurft hat, um sie wieder zum Leben zu erwecken. Es war schon wichtig, dass man sie in einen neuen Kontext setzt – in das Märchenland. Und ich meine, so ein Märchen geschrieben zu bekommen, das ist auch einfach ein Traum.
Wie Sie sagen, erzählt der neue Film auch eine feministische Geschichte. Was triggert Chantal denn am härtesten im Märchenland?
Haase: Ganz klar: Sie rutscht in ein Märchen rein und soll die Prinzessin sein, die einfach brav darauf wartet, bis sie wachgeküsst wird. Und darauf hat sie überhaupt gar keinen Bock. Da werden Dinge von ihr erwartet, mit denen sie nichts anfangen kann. Sie stört aber auch, dass die anderen Figuren so festgefahren sind und nicht zu sich stehen und Dinge machen, die von ihnen erwartet werden, die sie aber gar nicht wollen. Das ist etwas, womit Chantal nicht so richtig klarkommt und wo sie so versucht, die anderen Figuren aus ihrer Starre zu befreien und selbst zu ermächtigen. Sie bringt den anderen Figuren bei, dass sie für sich selbst einstehen.