Königin Camilla (76) und die Presse – ein seit Jahrzehnten eher belastetes Verhältnis. Und dennoch überzeugte die Gemahlin von König Charles III. (75) am Montagabend mit einem lässigen und vor allem selbstironischen Auftritt beim Foreign Press Association (FPA) Award in London. Dort wurden zahlreiche Journalisten für aussergewöhnliche Leistungen geehrt. Königin Camilla hielt dort die Hauptrede und lobte dabei die Arbeit der Presse, vor allem die der Auslandskorrespondenten in Krisengebieten wie derzeit in der Ukraine oder im Nahen Osten.
Mit einem süffisanten Grinsen im Gesicht sprach sie allerdings auch ihre eigene, teils getrübte Verbindung mit der britischen Hofberichterstattung an. Laut «ABC–News» sagte Camilla den anwesenden Journalisten: «In meiner Familie gibt es Journalisten, und ich war im Laufe der Jahre sogar selbst Gegenstand der einen oder anderen Geschichte...» Für ihre ironische, fast schon zynische Bemerkung erhielt sie dem Bericht zufolge grosses Gelächter im Saal und breite Anerkennung in der Runde.
Königin Camilla war früher in der britischen Presse der «Rottweiler»
Auch habe sie bereits mehrfach die Gelegenheit wahrgenommen, Redaktionen zu besuchen, fuhr Camilla fort. Sie wisse also, «wie hart die Arbeit» als Mitglied der Presse sei: «Vor allem – wenn ich das sagen darf – für Frauen, die trotz der vielen Hürden, die sie zu überwinden hatten, zu den mutigsten Reportern überhaupt gehörten.»
Zur Einordnung: Seit einigen Jahren ist Königin Camilla bei den britischen Medien durchaus angesehen und beliebt. Das war allerdings nicht immer so. Aufgrund ihrer Rolle der «Nebenbuhlerin von Prinzessin Diana (1961–1997)» wurde Camilla lange Jahre in der Öffentlichkeit in einem schlechten Licht und von den meisten royalen Berichterstattern nicht gerade wohlwollend dargestellt. Ihr ehemaliger Spitzname «Rottweiler» spricht Bände. Erst eine massive Image–Kampagne, gesteuert von König Charles und dem Hof, rückte sie nach und nach in ein besseres Licht.
Die FPA ist die älteste und grösste Vereinigung von Auslandskorrespondenten in der Welt. Sie wurde bereits 1888 von ausländischen Journalisten gegründet, die nach London kamen, um über den Fall des Serienmörders Jack the Ripper zu berichten. Auch zahlreiche deutsche Medien sind Mitglied der FPA.