Im Mittelpunkt der neuen Anwaltsserie «Mandat für Mai» (ZDF) steht Juristin Maria «Mai» Gardner (Julia Hartmann, 38) , die es von der Grossstadt Berlin ins abgelegene Vogtland verschlagen hat. Im Grenzgebiet von Franken, Sachsen, Thüringen und Böhmen kümmert sie sich nun um Rechtsstreitigkeiten. Nebenbei renoviert sie ein Haus für sich und ihren 15–jährigen Sohn Kaleb (Jashan Gupta, 19). Und sie lernt von Förster Urs (Moritz Otto, geb. 1988) das Schiessen. Weniger idyllisch ist der Grund, warum sie aus ihrem alten Leben geflohen ist. Lebensgefährte Bo (Kai Schumann, 47) war gewalttätig... Die sechs Folgen sind ab 21. März, donnerstags, um 20:15 Uhr in Doppelfolgen zu sehen. Seit wenigen Tagen sind alle Episoden auch in der ARD/ZDF–Mediathek zu finden.
Schauspielerin Julia Hartmann verrät im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news ein paar Parallelen zwischen dem Leben ihrer Rolle und ihrem eigenen. Ausserdem erzählt sie, warum sie sich die erste Episode von «Mandat für Mai» nicht im Fernsehen ansehen wird. Und sie gibt einen Vogtland–Ausflugstipp.
«Mandat für Mai» ist eine ungewöhnliche Anwaltsserie. Was macht sie so besonders?
Julia Hartmann: Für mich ist das Besondere, dass Mai eine moderne Heldin ist und wir grosse gesellschaftliche Themen ohne den moralischen Zeigefinger erzählen. Ich versuche in der Figur möglichst wenig zu bewerten und mit viel Empathie auf die Menschen zuzugehen. Das Ensemble um Mai ist wundervoll und die Figuren werden durchgehend in allen sechs Folgen erzählt.
Was mögen Sie an Ihrer Rolle besonders gern?
Hartmann: Mai trägt viele Wunden in sich und ist sehr reflektiert. Sie hat Ecken und Kanten, ist klar, offen, tiefgründig und hat Humor.
Wie Mai stammen auch Sie aus Berlin. Könnten Sie sich einen solchen Umzug vorstellen?
Hartmann: Ich habe einen ähnlichen Umzug 2022 während der Schwangerschaft gemacht und bin zu meinem Partner nach Nordrhein–Westfalen gezogen. Hier leben wir direkt am Naturschutzgebiet und gleichzeitig sind es nur ein paar Minuten in die Stadt. Das ist für mich die perfekte Mischung. Vor allem jetzt mit Kind ist das natürlich grossartig. In Berlin habe ich nur noch ein Gästezimmer.
Sie spielen die Berliner Rechtsanwältin Mai Gardner, die es in die Provinz verschlägt, genauer gesagt ins Vogtland. Wie gefällt es Ihnen dort?
Hartmann: Mir gefällt es sehr gut im Vogtland. Ich liebe die Natur. Es gibt einen Ort, eine Art Aussichtsplattform mit Blick auf die Göltzschtalbrücke, wo wir auch Szenen gedreht haben. Dieser Ort und die Brücke haben etwas Magisches.
Die Serie verzichtet weitgehend auf Gerichtsszenen. Dafür fungiert Mai Gardner unter anderem als Mediatorin. Hatten Sie sich vorher schon mit «Mediation» beschäftigt?
Hartmann: Ja, ich habe Erfahrungen mit Mediation gemacht und finde es immer sehr hilfreich. Ich beschäftige mich auch privat viel mit wertschätzender Kommunikation und Familientherapie.
Wie werden Sie die Ausstrahlung der ersten Episoden ansehen?
Hartmann: Ich habe schon alle Folgen gesehen, bevor ich mit der Pressearbeit angefangen habe. Am Tag der ersten Ausstrahlung bin ich von 19:30 bis 20 Uhr live bei radioeins in der Sendung studioeins. Darauf freue ich mich sehr. Danach beginnt das Abendritual mit unserem Sohn. Stillen und gemeinsam im Familienbett schlafen, das geniesse ich sehr.
Apropos Familie, Sie stammen aus einer Künstlerfamilie. Wann war Ihnen klar, dass es für Sie beruflich auch in diese Richtung gehen wird?
Hartmann: Schon sehr früh. Meine Mama war Tänzerin und das wollte ich natürlich auch werden. Mit elf Jahren hat meine Ex–Schwägerin, die Schauspielerin Carina Wiese [56, «WaPo Elbe», Anm.d.Red.], mir eine Einladung zu einem Casting organisiert, weil sie fand, dass ich bei Tanzauftritten so viel Ausstrahlung hatte. Im selben Jahr habe ich in einem ZDF–Film mitgespielt und hatte direkt 15 Drehtage. Danach war mir klar: Das ist es!
Was ist Ihr liebster Ausgleich zur Schauspielerei?
Hartmann: Meine Familie und Freundinnen und Freunde, innere Arbeit, gutes veganes Bio–Essen und die Natur.
Wie halten Sie sich körperlich und mental fit?
Hartmann: Ich liebe es, Fahrrad zu fahren. Auch bei «Mandat für Mai» hatte ich mein Fahrrad immer mit am Set. Ich organisiere mir überall, wo ich länger bin, ein Fahrrad. Yoga mag ich sehr, weil es Körper und Geist verbindet und ich tanze gerne – momentan immer mit meinem Sohn in der Trage.
Bei welcher Kalorienbombe können Sie nicht widerstehen?
Hartmann: Marzipan.
In wenigen Tagen ist Ostern. Wie verbringen Sie das Fest?
Hartmann: Mit meiner Familie im Landhaus von meinem grossen Bruder in einem sehr kleinen Dorf in Mecklenburg–Vorpommern. Dort leben nur 20 Menschen – ein kleines bisschen wie bei «Mandat für Mai».