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«Schönheit hat kein Verfallsdatum»

Miss Germany kippt Altersgrenze: Für Dagmar Wöhrl «längst überfällig»

Miss Germany bricht mit Altersgrenzen. Ein «längst überfälliger» Schritt, findet Dagmar Wöhrl. «Jeder von uns begegnet Frauen jenseits der 50, die so eine grossartige Ausstrahlung haben.»

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Dagmar Wöhrl wurde 1977 zur Miss Germany gewählt.
Dagmar Wöhrl wurde 1977 zur Miss Germany gewählt. imago/Future Image

Erstmals in der Geschichte von Miss Germany dürfen sich ab diesem Jahr auch Frauen bewerben, die über 39 Jahre alt sind. «Das war längst überfällig», freut sich Dagmar Wöhrl (68) im Interview mit spot on news. «Wer bestimmt denn, dass Frauen nur schön sein können, wenn sie unter 30 sind? »Die Höhle der Löwen«-Investorin wurde 1977 zur Miss Germany gekürt und sass auch in der Jury des Schönheitswettbewerbs. »Dort aufzutreten, hat mich persönlich weiterentwickelt", blickt die 68-Jährige auf ihre eigene Teilnahme zurück.

Liebe Frau Wöhrl, Miss Germany bricht mit Altersgrenzen. Wie finden Sie diese Entwicklung?

Dagmar Wöhrl: Das war längst überfällig! Denn Schönheit hat kein Verfallsdatum. Wer bestimmt denn, dass Frauen nur schön sein können, wenn sie unter 30 sind? Jeder von uns begegnet Frauen jenseits der 50, die so eine grossartige Ausstrahlung haben, dass man den Blick nicht von ihnen lassen kann. Warum sollten diese nicht mit jüngeren konkurrieren können?

Welche Chancen sehen Sie für ältere Teilnehmerinnen beim Wettbewerb?

Wöhrl: Schönheit liegt ja oft im Auge des Betrachters. In den letzten Jahren ist dank der Body-Positivity-Bewegung"viel passiert. So erleben wir endlich auch in der Werbebranche mehr Diversität unter den Frauen. Schön ist nicht nur 90-60-90 und das ist gut so. Insofern denke ich, dass reifere Teilnehmerinnen durchaus eine Chance haben.

Was für Vorteile haben Frauen über 39 gegenüber der jüngeren Konkurrenz?

Wöhrl: Sie haben Lebenserfahrung. In der Regel stehen sie mit beiden Beinen im Leben, sind beruflich etabliert, haben eine Familie gegründet und erste Lebenskrisen überstanden. Kurzum: Sie wissen, was sie können und sie wissen, was ihr Körper alles leisten kann. Sie verstehen es, die Vorzüge zu betonen und stehen über den kleinen Makeln, die jede von uns hat.

Hätten Sie Lust, 2023 wieder in der Jury zu sitzen?

Wöhrl: Das käme auf das Konzept an. Ich finde, auch da muss es einige Veränderungen geben, die mit der Zeit mitgehen. Aber grundsätzlich würde ich nicht Nein sagen.

Sie waren einmal selbst Miss Germany, welche Erinnerungen sind Ihnen bis heute präsent?

Wöhrl: Bis ich bei Miss Germany teilgenommen habe, war ich eher eine schüchterne, introvertierte junge Frau. Dort aufzutreten, hat mich persönlich weiterentwickelt, denn ich habe die Scheu verloren, vor vielen Menschen zu stehen und zu sprechen. Das hat mir später auch in meinen Berufen sehr geholfen. Was ich bis heute in positiver Erinnerung habe, ist das Miteinander unter den Teilnehmerinnen. Natürlich waren wir Konkurrentinnen, aber hinter den Kulissen hatten wir viel Spass.

Könnten Sie sich heute vorstellen, noch einmal bei der Wahl anzutreten?

Wöhrl: Für mich selbst liegt dieser Abschnitt hinter mir. Aber ich kann jeder Frau nur zusprechen, sich zu bewerben.

Von spot on news AG am 2. Mai 2023 - 13:00 Uhr